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1494 - Hexenhölle

1494 - Hexenhölle

Titel: 1494 - Hexenhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sie es auch anfassen können und war nicht mal sehr überrascht gewesen. Man konnte es wie eine Heimkehr ansehen.
    »Weißt du nun Bescheid, John?«
    Ich hätte etwas sagen können, aber ich nickte nur. Mehr brachte ich nicht zustande.
    »Ja, ich weiß Bescheid«, sagte ich erst nach einer ganzen Weile und verspürte einen kalten Schauer auf meinem Rücken. »Aber ich muss ehrlich zugeben, dass alles so unwirklich ist. Als wäre ich aus dem normalen Leben herausgerissen worden. Ich weiß nichts mehr, und ich habe keine Ahnung, wie es möglich sein kann, dass du plötzlich bei mir erscheinst. Wenn du tatsächlich Hectors Geliebte gewesen bist, dann müsstest du längst tot und verwest sein. Aber das bist du nicht. Du stehst hier als attraktive Frau vor mir und behauptest, auf einem Scheiterhaufen gestanden zu haben.«
    »Wie recht du hast.«
    »Aber du bist nicht verbrannt.«
    »So ist es!«
    »Warum nicht?«
    Cosima lächelte. Ich wusste sofort, dass dieses Lächeln mir keine Aufklärung geben würde. Sie hatte es nur aufgesetzt, um mich neugierig zu machen.
    Sie wechselte das Thema. »Ich möchte mir eigentlich etwas anziehen«, sagte sie.
    »Bitte, du kannst dein Kleid nehmen.«
    »Nein, das nicht.«
    »Sondern?«
    »Neue Kleidung.«
    Ich hob die Schultern und sagte: »Da muss ich leider passen, Cosima. Für eine Frau habe ich nichts hier.«
    »Dann besorgen wir uns etwas«, erklärte sie, als wäre es die einfachste Sache der Welt.
    Ich saß noch immer in meinem Sessel und fühlte mich ehrlich gesagt überfordert. Diese Frau hätte längst tot sein müssen, aber nein, sie stand hier vor mir, erklärte mir, woher sie kam und wer sie war, und verlangte neue Kleidung, was ganz natürlich war in ihrem Fall, mich aber vor ein Problem stellte. Hinzu kam die Frage, warum sie neue Kleidung verlangte. Sie war ja mit dem alten Kleid gekommen, doch das schien ihr wohl nicht mehr gut genug zu sein. Möglicherweise deshalb, weil sie etwas vorhatte, denn für sie, die Person aus der Vergangenheit, gab es offenbar eine Zukunft, an der ich beteiligt werden sollte.
    Wir schauten uns an. Cosima dachte wieder an ihre Kleidung und erkundigte sich, ob es ein Problem war, sie zu besorgen.
    »Nein, nein, wir können fahren. Zieh dich wieder an, dann gehen wir in ein Geschäft und kaufen die entsprechenden Dinge. Das ist kein Problem.«
    Cosima freute sich. Das erkannte ich am Aufleuchten ihrer Augen.
    Und sie lächelte auch.
    »Wann?«
    »Meinetwegen sofort.«
    »Ja, damit bin ich einverstanden. Das freut mich, und ich weiß, dass ich auf die richtigen Pferde gesetzt habe.«
    »Es gibt ja wohl nur das eine«, murmelte ich.
    »Genau. Wir gehören zusammen, John Sinclair. Wie wir schon einmal zusammengehört haben.«
    Daran konnte ich mich zwar nicht erinnern, aber sie hatte im Prinzip recht. Nur hatte sie mir noch immer nicht erzählt, wie es ihr gelungen war, dem Feuer auf dem Scheiterhaufen zu entkommen. Ich setzte darauf, dass sich das Rätsel irgendwann aufklären würde.
    Ich machte mir auch Gedanken darüber, als was ich sie ansehen sollte. Als eine Hexe oder als eine normale Frau, die man auf den Scheiterhaufen gestellt hatte, um sie zu verbrennen?
    Da standen viele Fragen offen, und mich interessierte auch, wer für sie den Flammentod wollte.
    Sie hatte ihr altes Gewand wieder übergestreift.
    »Ich denke, dass wir jetzt fahren können«, sagte sie.
    »Klar. Nur nicht mit einer Kutsche. Du weißt, dass sich inzwischen einiges verändert hat.«
    »Das ist mir bekannt. Ich finde mich auch zurecht. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.«
    Das war so leicht dahin gesagt, aber ich tat es trotzdem und machte mir so meine Gedanken. Ein Phänomen wie Cosima war normal nicht zu erklären. Auf der anderen Seite war sie eine Person, die die Vergangenheit überlebt hatte.
    Sie machte einen nahezu fröhlichen und freudigen Eindruck, als sie zur Tür lief. »Schnell, ich hasse dieses Totenkleid.«
    »Okay, ich habe nichts dagegen.«
    Wenig später hatten wir meine Wohnung verlassen, und innerlich schüttelte ich noch immer den Kopf und fragte mich, in was ich da wieder hineingeraten war…
    ***
    Geschäfte haben in London lange geöffnet. Man kann auch bis in die späten Abendstunden hinein alles kaufen. Wären Glenda Perkins oder Jane Collins bei mir gewesen, hätten sie mir die entsprechenden Tipps geben können, wo es gute Kleidung gab.
    Sie waren nicht da, und so musste ich dafür sorgen, dass wir ein entsprechendes Geschäft

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