1497 - Die Gespenster-Villa
blutigen Faden auf der Haut.
Masons linke Seite brannte. Dort befand sich die Fleischwunde.
Sein Kopf dröhnte. Schmerzen strömten auch durch seinen Nacken.
Er war fertig, aber er lebte, und er würde nicht aufgeben, das nahm er sich vor. Bis zum letzten Augenblick kämpfen, auch wenn er kaum gewinnen konnte, denn jetzt fiel ihm wieder ein, wie schnell sich sein Gegner bewegt hatte. Das war schon unnormal gewesen, als wäre er geflogen.
March umkreiste ihn nicht mehr. Er blieb stehen und tat etwas anderes. Er packte Mason am Kragen seiner Jacke und schleifte ihn von der Türschwelle endgültig nach draußen.
Der Polizist musste alles mit sich geschehen lassen, auch dass man ihn auf den Rücken drehte. Als er die Augen öffnete, sah er nicht nur den grauen Himmel, er konnte auch seinen Peiniger erkennen, der in seiner Nähe stand und ihn scharf angrinste.
Sah so der Tod aus?
In seinen jungen Jahren hatte sich Mason nie Gedanken darüber gemacht. Da war der Tod überhaupt kein Thema gewesen. Er hatte aber ältere Menschen darüber sprechen hören, und die hatten ihm von der Kälte des Sensenmanns berichtet, die ihm jedoch hier nicht auffiel.
Dafür sah er March.
Er war ein Günstling der Hölle und so etwas wie der Sensenmann in Verkleidung. Nur ohne Sense, aber sein verdammter Degen reichte auch, den er wieder waagerecht hielt.
»Du wolltest fliehen. Dazu muss ich dir sagen, dass man mir nicht entfliehen kann. Das ist unmöglich, weil ich einfach stärker und besser bin. Warum begreifst du das nicht? Du hast mich gestört, und da bin ich sehr nachtragend. Aber ich bedanke mich bei dir trotzdem, denn du wirst mir Punkte bringen.«
Mason Fox hatte jedes Wort verstanden. Er lag noch immer auf dem Boden, und er fühlte sich nicht gut. Aber es musste noch eine Möglichkeit geben, seinen Tod hinauszuzögern, und so versuchte er es.
»Ich bin nicht allein hier. In der Nähe wartet meine Rückendeckung. Ich bin Polizist. Ich habe den Kollegen Bescheid gegeben. Sie sind bereits im Wald, und wahrscheinlich beobachten sie uns schon. Du siehst, deine Chancen sind geschrumpft.«
March schaute gar nicht hin. »Ja, ich habe es gehört und bedanke mich auch dafür.«
»Warum?«
»Weil das deinen Tod beschleunigen wird. Ich hatte noch vor, dir die Augen zu öffnen, aber das ist nun vorbei. Ich werde dich mit einem glatten Stich ins Herz töten.« Er hob den Arm an und drehte seine Hand zusammen mit dem Degen.
Die Spitze wies jetzt auf Mason Fox’ Brust und zielte dabei auf die linke Seite, wo das Herz noch schlug.
»Gleich ist es vorbei. Gleich wirst du in einer anderen Welt sein, und vielleicht bleibt dein Geist noch existent und reiht sich in den Kreis der anderen ein.«
Mason Fox hatte jedes Wort verstanden, und er merkte, dass ihn plötzlich etwas Kaltes berührte. Es fuhr über seine Gesichtshaut hinweg, und einen Moment später sah er Frederic March, der seine Haltung veränderte und jetzt in die Höhe schaute.
Nun sah Mason es auch.
Über ihm schwebte der Geist des Großvaters!
***
In den nächsten Augenblicken stand die Zeit einfach still.
Harold Fox war da!
Seinen Geist hatte noch nicht der Teufel geholt. Es gab wohl zu starke Bindungen zu dem Enkel, und erst wenn der gerettet war, würde der Geist für immer verschwinden.
Auch Frederic March war durch das Erscheinen verunsichert worden. Er hatte seinen Platz verlassen und war einen Schritt zurück getreten.
Da Mason noch immer auf dem Rücken lag, konnte er den Bärtigen gut beobachten und sah, dass ihm diese Störung nicht passte.
»Was willst du?«
»Ihn retten!«
»Nein!« schrie March. »Er gehört mir! Und er wird bald der Hölle gehören, verflucht!«
»Er ist mein Enkel. Ich habe ihn immer beschützt. Und ich weiß auch, dass er nur meinetwegen hierher gekommen ist. Und deshalb soll er sein Leben nicht verlieren.«
March schüttelte nicht nur den Kopf, auch sein Körper bebte. Er kreischte los. »Du hast hier nichts zu suchen! Du bist tot! Dein Geist wird bald beim Teufel sein. Du gehörst in die Hölle, aber nicht in diese Welt.«
»Der Teufel bekommt mich nicht so leicht. Ich habe ihn immer gehasst, und das ist auch so geblieben. Er kann sich andere Seelen holen, wenn er will, aber ich will meinen Frieden haben, und den werde ich bekommen, wenn man mich in heiligem Boden begräbt. Und du wirst daran nichts ändern können.«
March jaulte vor Wut auf. Er schüttelte wild den Kopf und wurde weiterhin abgelenkt.
Genau das hatte Mason
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