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1499 - Das Mondgehirn erwacht

Titel: 1499 - Das Mondgehirn erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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    Nach diesem Testlauf konnten die verantwortlichen Galaktiker aufatmen. Denn sollte es wirklich zum Schlimmsten kommen und NATHAN zerstört werden, dann bot die Titan-Syntronik einen vollwertigen Ersatz. Zum Glück für die Galaktiker - und für NATHAN - kam es jedoch nie zu diesem Ernstfall. Und fortan lief der Titan-Rechner nur im Hintergrund ... bis er schließlich in Vergessenheit geriet.
    So glaubte NATHAN zumindest.
    Aber bis es dazu kam, nahm die Geschichte ihren rasanten Verlauf. Der intergalaktische Krieg ging mit unverminderter Härte weiter, und da ein Ende nicht abzusehen war, begann man ihn schon zu Beginn des dritten Jahrzehnts seiner Dauer den „Hundertjährigen" zu nennen.
    Zum Glück verschwanden die Blitzer zu Beginn der siebziger Jahr für ganze zwei Jahrzehnte von der galaktischen Bildfläche. Die Galaktiker begannen schon zu hoffen, daß sie nie mehr zurückkommen würden, vielleicht, weil sie ein Opfer ihres eigenen Vernichtungsdranges geworden waren, als gegen Ende der achtziger Jahre plötzlich und ohne Vorwarnung wiederum ganze Welten durch schreckliche Blitzschläge vernichtet wurden.
    Die Blitzer waren zurückgekehrt und wüteten schrecklicher als zuvor.
    Und dann, im letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts, begann sich die galaktische Entwicklung förmlich zu überschlagen.
    Aber aus NATHANS Warte, für die Öffentlichkeit jedoch fast unbemerkt, hatten auch schon zuvor einschneidende Änderungen in rasender Folge. stattgefunden. Es hatte in der Kosmischen Hanse einen allmählichen Machtwechsel gegeben. Homer G. Adams war als Hanse-Chef nur noch eine Galionsfigur ohne Einfluß. Adams war das Aushängeschild, der starke Mann aber hieß Galbraith Deighton. Der Sicherheitschef der Hanse hatte mit seinem lauten Ruf nach einer wehrhaften Milchstraße viele Anhänger gewonnen und damit auch den Posten eines Kriegsministers erworben, und er war auch in der Kosmischen Hanse der Mann, der den Ton angab.
    Zwar wurde die Kosmische Hanse noch bis Ende 490 nach strengen demokratischen Regeln geführt und wurden Beschlüsse durch Stimmenmehrheit gefaßt, doch hatte es Deighton meisterhaft verstanden, die „Tauben" unter den Hansesprechern durch solche zu ersetzen, die ihm das Wort redeten. Darunter befanden sich auch schon einige der späteren Herren der Straßen - die aus den Hansesprechern des radikal verkleinerten Gremiums hervorgingen - wie etwa Simenon Myhrren, der sich später Simedon Myrrho nannte, oder Ager Catomen.
    Und NATHANS Statistik zeigte, daß er zu Zeiten, als es noch zu Stimmengleichheit gekommen war, meisten für Galbraith Deighton gestimmt hatte. Der Kriegsminister hatte einfach die besseren Leute und die stichhaltigeren Argumente.
    Er hielt das Zepter der Macht fest in den Händen. NATHAN mußte einfach für ihn stimmen, er konnte, getreu seiner Programmierung, nicht anders.
    Und dann kam der schreckliche Unfall Deightons. Sein Zellaktivator war abhanden gekommen, und er hätte nur noch 62 Stunden zu leben gehabt, wenn die Cantaro nicht zu Hilfe gekommen wären. Deighton durfte als Cyborg weiterleben. Und eine seiner ersten Maßnahmen als solcher war, mit acht Leuten seines Vertrauens eine neue Verhandlungsrunde mit den Cantaro anzusetzen.
    Aus diesen Verhandlungen ging der Beschluß für eine wirklich fruchtbare Zusammenarbeit mit den Cantaro hervor. Es sollte zum Schutz der Galaktiker ein Wall um die Milchstraße erbaut werden. Nicht nur, um die aggressiven Hauri und die aufdringlichen Kartanin fernzuhalten, sondern auch, weil neueste Messungen ergeben hatten, daß der Hangay-Transfer im Lauf des nächsten Jahrzehnts dazu führen würde, daß dieser Teil des Kosmos zu einer Zone der Instabilität würde.
    NATHAN hatte keine Informationen über die wahren Hintergründe, nämlich daß die Cantaro von den Archäonten den Auftrag hatten, die Milchstraße abzuriegeln, um die anderen Galaxien vor den Blitzern zu schützen. Und NATHAN wußte auch nicht, daß die Cantaro den Chronopuls-Wall wieder hätten abbauen sollen, wenn die Blitzer-Gefahr gebannt war. Was durch den Kollektivsuizid der Archäonten geschehen war.
    Alle diese Hintergründe hatten die Herren der Straßen der Mondsyntronik verschwiegen und sie mit falschen Fakten gefüttert. Die Lüge vom bedrohten Universum wurde demnach von NATHAN in gutem Glauben in der Milchstraße verbreitet. Wie so viele andere Lügen zuvor, wie etwa von Adams' und Waringers Tod, und auch in den folgenden dunklen Jahrhunderten, wie etwa

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