1499 - Das Mondgehirn erwacht
Behältnis gestoßen, in dem sich die Zellprobe befand, die Monos einst an Perry Rhodan geschickt hatte. Der Cantaro kannte zuerst weder den Inhalt noch den Absender, er fand jedoch heraus, daß der weise Herr Farlon Stretter den Auftrag gegeben hatte, die von diesen Koordinaten ausgehenden Impulse zu überwachen.
Es war geradezu tolldreist von Daarshol, daß er sich bei einer sich bietenden Gelegenheit entschloß, diese Koordinaten anzufliegen. Er war nicht schlecht erstaunt, als er den Behälter mit der Zellprobe vorfand. Aber da dem weisen Herrn Farlon Stretter so viel daran lag, die Gewebeprobe überwachen zu lassen, maß er ihr besondere Bedeutung bei. Er nahm sie an sich und ließ sie auf Schotschi, der Welt des Supremkommandos, von dem Gen-Experten Peeroush untersuchen.
Das Ergebnis übertraf Daarshols Erwartungen bei weitem und verblüffte ihn über die Maßen: Es war identisch mit jenem, das Daarshol früher bei der Untersuchung von Pedrass Foch erhalten hatte!
Daarshols tödlicher Fehler war, daß er glaubte, mit diesem Wissen die Herren der Straßen erpressen zu können. Er war zwar auf dem richtigen Weg, wenn er meinte, daß Farlon Stretter und Pedrass Foch ein und dieselbe Person in verschiedenen Masken war. Aber er glaubte, daß nur dieser eine Herr der Straßen ein Doppelspiel trieb und er seinen Platz einnehmen könnte, wenn er die anderen Herren der Straßen darüber aufklärte.
Monos ließ Daarshol und Peeroush im Namen von Wello Banir ins Solsystem kommen und empfing Daarshol in der Festung Titan - in dieser Maske. Es bereitete Monos als Wello Banir ein besonderes Vergnügen, Daarshol für die Entlarvung Farlon Stretters zu danken und ihm als Dank dafür die Beteiligung an der Herrschaft über die Milchstraße zu versprechen. Er entließ Daarshol in dem Glauben, Farlon Stretters Platz als Herr der Straßen eingenommen zu haben - und schickte ihm und Peeroush gleich darauf den Todesimpuls.
So verfuhr Monos mit jenen, die seine Tarnung aufdeckten. „Es ist immer dasselbe, die Geschichte wiederholt sich", sagte Reginald Bull. „Nach dem Sturz eines Tyrannen stellt man sich immer die Frage, wie es nur möglich war, daß er sich überhaupt hatte halten können. Und man ist erschüttert, daß er die Macht nicht aus ideologischen Motiven ausgeübt hat, sondern lediglich zur persönlichen Bereicherung. Eine ganze Galaxis mußte leiden, damit ein einzelner seinen Machtrausch ausleben konnte. Und dies alles nur, um sich eines fernen Tages an dir zu rächen, Perry!
Dieser Aspekt ist es, der mich besonders erschüttert."
„Es ist ausgestanden", sagte Perry Rhodan. „Monos ist nicht mehr."
„Und was, wenn eines Tages der Vater auftritt, um den Tod des Sohnes an dir zu rächen?"
„Ich werde gewappnet sein", sagte Rhodan. „Die Milchstraße wird hinter dir stehen", versicherte Bull. Rhodan gab keine Antwort. Er wollte solche Töne nicht hören; wenn die Privatfehde weiterbestand, dann wollte er die Milchstraßenvölker nicht darin verwickeln.
Reginald Bull wechselte das Thema, als er merkte, daß es Rhodan unbehaglich war. „Hast du gewußt, warum Monos im Jahre neunundvierzig eines jeden Jahrhunderts spezielle Klone gezüchtet hat?" fragte er. Rhodan wußte es nicht, er hatte sich mit einem anderen Themenkomplex beschäftigt. „Er machte sich auf diese Weise alle hundert Jahre selbst ein besonderes Geburtstagsgeschenk. Was für ein eitler Wahnsinn!"
Rhodans Gedanken waren schon wieder weitergewandert. „Wir kennen die lückenlose Geschichte von Monos' Machtergreifung", sagte er wie zu sich selbst. „Aber wir wissen noch nicht, welche Rolle NATHAN dabei gespielt hat. Monos' Aufzeichnungen haben es so dargestellt, als würde die Mondsyntronik überhaupt nicht existieren."
Reginald Bull wollte darauf antworten, daß Monos NATHAN übergangen haben könnte, weil er für ihn vermutlich kein Hindernis dargestellt hatte. Aber er kam nicht mehr dazu, es auszusprechen, weil von Terra ein Anruf kam. „Dank des Nakken Willom Vorarbeit kann ich jetzt zu NATHAN vordringen
*
, meldete Atlan
9.
Es war ein Kinderspiel, in die sublunaren Anlagen NATHANS zu gelangen.
Nur ein einziger Schritt war nötig, um in den STALHOF zu gelangen, das einstige Planungsbüro der Kosmischen Hanse.
Der Nakk Willom hatte es möglich gemacht. Er hatte im Handumdrehen geschafft, was Atlan sich als schwierigste Aufgabe vorgestellt hatte, nämlich eine Verbindung zu NATHAN herzustellen. Mit seinen
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