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14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

Titel: 14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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muss einen nur anschauen. Und ordentlich was in der Hose hat er auch.«
    »Der Mann ist ein Nobody«, sagte ich und verdrängte jeden Gedanken an Diesels Schritt. »Er ist bei mir im Haus eingezogen, und er kennt bisher niemanden, deswegen habe ich ihn sozusagen unter meine Fittiche genommen. Er ist ein Fall für die Fürsorge.«
    Valerie wurde ernst. »Ist er verheiratet?«
    »Das glaube ich nicht, aber als Mann möchte man den sowieso nicht. Der ist nicht normal.«
    »Er sieht doch ganz normal aus.«
    »Wenn ich es dir doch sage: Der Mann ist nicht normal.«
    »Also ist er schwul, oder?«
    »Ja. Genau. Ich glaube, dass er schwul ist.« Lieber schwul als eine übernatürliche Nervensäge.
    »Dass diese Wahnsinnstypen immer schwul sein müssen«, sagte Valerie mit einem Seufzer. »Das scheint so was wie ein ungeschriebenes Gesetz zu sein.«
    Grandma warf einen dicken Batzen Plätzchenteig auf den Tisch. Sie rollte ihn aus und gab mir eine sternenförmige Ausstechform. »Du machst die Zuckerplätzchen, und Valerie übernimmt die Makronen.«
    Wenn ich bei meinem Tod irgendetwas mit ins Jenseits nehmen darf, dann wären es die Gerüche in der Küche meiner Mutter. Das morgendliche Kaffeekochen, an kalten Februartagen Rotkohl und Schmorbraten in den dampfenden Kochtöpfen, so dass die Küchenfenster beschlagen, im September der warme Apfelstrudel, der gerade aus dem Backofen kommt. Ist vielleicht ein bisschen kitschig, wenn ich so darüber nachdenke, aber die Gerüche sind authentisch und gehören genauso zu mir wie mein rechter Daumen oder mein Herz. Ich schwöre, der erste Sinneseindruck im Bauch meiner Mutter war der Duft von gestürztem Ananaskuchen.
    Heute war die Küche meiner Mutter erfüllt vom Duft der Butterplätzchen im Backofen. Meine Mutter verwendete echte Butter und echte Vanille, und der Vanilleduft haftete an meiner Haut und in meinen Haaren. Die Küche war warm, es wimmelte von Frauen, und ich war butterplätzchenselig. Eigentlich war alles perfekt, wenn nicht nebenan im Wohnzimmer ein Alien gesessen hätte, der mit meinem Vater fernsah.
    Ich öffnete die Küchentür einen Spaltbreit, steckte den Kopf durch und sah hinüber zum Wohnzimmer. Diesel stand vor dem Tannenbaum, einer dürren, anderthalb Meter hohen Fichte, die in einem wackligen Ständer steckte. Noch vier Tage bis Weihnachten, aber schon rieselten die Nadeln. Auf die kahle Spitze hatte mein Vater einen Engel aus grüner und silberner Folie gepfropft. Eine bunte, blinkende Lichterkette verlief spiralförmig um das magere Gewächs, das außerdem mit diversem Christbaumschmuck behangen war, der sich im Laufe der Ehejahre meiner Eltern angesammelt hatte. Der Ständer war in weiße Polsterwatte gehüllt, der die Anmutung von Schnee erzeugen sollte, und auf der Watte war ein Dörfchen aus betagten Papphäusern aufgebaut.
    Valeries Kinder, Angie, neun Jahre, und Mary Alice, sieben Jahre, hatten dem Baum mit Vorhängen aus Lametta den Rest gegeben. Angie ist ein perfektes Kind und wird nicht selten für eine sehr kleine Vierzigjährige gehalten. Mary Alice kämpft bereits seit Jahren mit einem gewaltigen Identitätsproblem. Sie ist fest davon überzeugt, in Wirklichkeit ein Pferd zu sein.
    »Schöner Baum«, sagte Diesel.
    Mein Vater starrte konzentriert auf den Bildschirm. Mein Vater wusste sehr wohl, dass dieser Tannenbaum ein Fehlkauf war und dass man damit keinen Preis gewinnen konnte. Er wollte sparen, wie üblich, und hatte den Baum von Andy an der Mobil-Tankstelle erstanden. Andys Bäume sahen immer aus, als hätte man sie neben einem Atomkraftwerk gezüchtet.
    Mary Alice und Angie hatten zusammen mit meinem Vater ferngesehen. Jetzt wandte Mary Alice ihren Blick vom Fernsehschirm ab und sah zu Diesel auf. »Wer bist du?«, sagte sie.
    »Ich heiße Diesel«, sagte er. »Und wer bist du?«
    »Ich bin Mary Alice, und ich bin ein wunderschönes Palominopferd. Und das ist meine Schwester Angie. Die ist bloß ein Mädchen.«
    »Du bist überhaupt kein Palomino«, stellte Angie klar. »Palominos haben blonde Haare, und deine Haare sind braun.«
    »Ich kann doch ein Palomino sein, wenn ich will«, sagte Mary Alice.
    »Nein, kannst du nicht.«
    »Kann ich wohl.«
    »Kannst du nicht.«
    Ich schloss die Küchentür und widmete mich wieder dem Plätzchenausstechen. »In der Price Cutter-Einkaufsmeile in Hamilton Township gibt es ein Spielzeuggeschäft«, sagte ich zu meiner Mutter und zu meiner Oma. »Wisst ihr Näheres über den Laden?«
    »Ein

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