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15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

Titel: 15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Angestellte arbeiten an der Herstellung von Spezialraketen. Länge 1,50 m, Durchmesser ca. 0,40 m, Probestadium. Abschuß zufriedenstellend. Fehlerspanne 10 m auf 2000 m. Ladung explodiert nicht bei Aufschlag. Ende.

Die Erscheinung am Fenster
    Lennet sprang unter dem Küchentisch hervor, rannte mit drei Sätzen durch die Diele, stieß die Tür zur Bibliothek auf, stolperte über den verschlissenen kaukasischen Teppich und blieb mitten im Zimmer stehen, in der perfekten Haltung eines angreifenden Karatekämpfers. Sollte kommen, was wolle, er war bereit, es mit allen natürlichen und übernatürlichen Kräften der Schöpfung aufzunehmen.
    Die vier Männer saßen ruhig am Tisch und sahen überrascht den jungen Mann an, der vor ihnen stand.
    »Stimmt was nicht, Lennet?« erkundigte sich Marais. »Sind Sie überarbeitet? Vielleicht haben Sie nicht genug gegessen?  »Ja, haben Sie denn nichts gehört?«
    »Nein, gar nichts", entgegnete Monsieur Petitluron.
    »Nichts? Und was war das für ein Knall mit diesem  anschließenden Kreischen...?«
    »Ach so! Das war nur ein Geist, der versucht hat, mit uns Kontakt aufzunehmen", erklärte Monsieur Loiseau.
    »Aber offenbar hat ihn die plötzliche Störung erschreckt und in die Flucht geschlagen", fügte Monsieur Anastase strafend hinzu.
    »Wir brauchen jetzt mindestens eine halbe Stunde, um den Kontakt wiederherzustellen", pflichtete Monsieur Petitluron ihm bei.
    »Aber das ist nicht weiter schlimm", meinte Marais, »wir amüsieren uns prächtig.«  Lennets Blick wanderte durch das Zimmer. Die Fenster und Türen waren geschlossen, die Wände, der Fußboden und die Decke unversehrt.
    »Meine Herren, ich glaube, ich muß mich bei Ihnen  entschuldigen", meinte er kleinlaut und ging zur Tür.
    »Lennet!« rief ihm der Professor nach. »Ich nehme an, Sie hatten bestimmte Gründe für Ihr Verhalten. Aber es wäre mir lieb, wenn alle Welt aufhören würde, sich um mich zu sorgen!«  Lennet verließ den Raum, blieb aber hinter der Tür stehen und lauschte mit einem Ohr am Schlüsselloch.
    »Geist, bist du da?« ertönte Monsieur Loiseaus feierliche Stimme.
    »Wenn es jetzt als Antwort einmal klopft, bedeutet das ja, wenn es zweimal klopft, nein", erklärte Marais.
    »Aber wie soll er nein sagen, wenn er gar nicht da ist?« gab Monsieur Anastase zu bedenken.
    Diese Äußerung rief einige Unstimmigkeit unter den Herren hervor. Mit einem Mal redeten alle durcheinander, und wenn nicht Marais plötzlich die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hätte, wäre es wohl auch noch einige Zeit so weitergegangen.
    »Ruhe!« rief er. »Sehen Sie, meiner Katze sträubt sich das Fell. Ich habe so das Gefühl, daß der Geist jetzt sprechen wird.«  Es wurde totenstill, und dann ertönte ein lautes, dumpfes Klopfen.
    »Geist, du kennst unseren Code", begann Marais. »Bitte, antworte nun auf unsere Fragen. Zuerst, wie heißt du?«  Daraufhin klopfte es mehrmals und zwar in einem ganz  bestimmten Rhythmus. Zuerst hörte man einen einzelnen Schlag, dann folgten fünf zusammenhängende, und nach einer kurzen Pause ging es nach diesem Schema weiter: 4-2, 3-1, 4-4, 4-3, 2-4, 3-2, 5-4, 2-2, 4-3.
    Ich bin zwar kein Geist, überlegte Lennet, aber ich kenne diesen Code. Das ist der sogenannte Gefangenencode, bei dem die Buchstaben durch Zahlen ersetzt werden. Ein Quadrat unterteilt man waagrecht und senkrecht in jeweils fünf Reihen und numeriert sie am Rande. In die entstandenen Kästchen  werden alle Buchstaben eingetragen, wobei I und J in einem Kästchen untergebracht werden. Will man nun den Buchstaben A durch Zahlen ersetzen, so erhält man beim Ablesen die Kombination 1-1. B entspricht 2-1, S z. B. 3-4 usw.
    Lennet hatte die Botschaft mitgeschrieben, und es bereitete ihm keine Schwierigkeiten, sie zu entziffern.
    »Victor Hugo!« rief in dem Moment Marais aus. »So ein alter Hut!«
    »Da bin ich anderer Ansicht", meinte Monsieur Anastase.
    »Victor ist der berühmteste französische Dichter überhaupt, wenn nicht sogar der berühmteste der Welt!«
    »Also, von der Pharmazie hatte er reichlich wenig Ahnung, aber als Dichter war er ganz passabel", gestand ihm Monsieur Loiseau großzügig zu.
    »Ach was, ein alter Hut. Der Professor hat ganz recht", erklärte Monsieur Petitluron.
    Marais schaltete sich ein. »Meine Herren, Victor Hugo weiß jetzt, was wir von ihm halten. Wir wollen ihn nun nach seiner Meinung über uns fragen. Victor, was hältst du von mir, Marais?«  Lennet entschlüsselte das Klopfen:

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