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15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub

Titel: 15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Ihr seid mein Löwe, stolz und edel.
    »Wie wahr!« rief Monsieur Petitluron erfreut. »Und was Monsieur Hugo, halten Sie von mir?«  2-1, 4-2, 3-4... Das hieß: Bist du nicht der Hund, den man schlägt und der seinem Herrn folgt?  Lennet zuckte mit den Schultern und schlich fort, um Silvia zu suchen. Was sollte bloß dieser Blödsinn? Aber auch ein verrückter Auftrag war ein Auftrag. Er sagte dem jungen Mädchen gute Nacht und ging in das Zimmer, das sie für ihn hergerichtet hatte. Dort schlüpfte er in seine Stiefel, zog seinen Regenmantel an und öffnete das Fenster. Dann schwang er die  Beine über die Fensterbank und ließ sich in den Garten fallen.
    Es goß in Strömen, aber ein Geheimagent durfte den Regen nicht scheuen, sonst wäre er wohl für seinen Beruf nicht geeignet.

    »Wenn ich daran denke, daß ich hier wie ein Dummkopf im strömenden Regen irgendwelchen Gespenstern nachrenne, während in Afrika eine unserer Agentinnen ihr Leben riskiert, könnte ich vor Wut platzen", schimpfte Lennet leise vor sich hin.
    Er lief um das Haus, schrieb sich die Nummer des Wagens auf, mit dem die »Geisterbeschwörer" gekommen waren, und schlüpfte dann in sein Auto, das er vorsichtshalber etwas abseits  vom Haus geparkt hatte. Keine fünf Minuten später bewegte sich ein Schatten zwischen den Bäumen. Lennet schaltete die Scheinwerfer ein. Ein Mann mit einem tropfnassen Hut und in einem klitschnassen Mantel kam auf Zehenspitzen auf ihn zu.
    »Guten Abend" wünschte Lennet freundlich, indem er das Autofenster herunterkurbelte. »Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
    »Du Lausebengel siehst mir reichlich verdächtig aus", entgegnete der tropfnasse Mensch. »Steig aus, aber ein bißchen plötzlich!«
    »Nein, danke", erwiderte Lennet. »Ich fühle mich hier im Trockenen und Warmen sehr wohl.«
    »Polizei!« erklärte der andere grollend.
    »FND", gab der Agent zurück und zog seine Karte. Der Polizist warf einen Blick darauf und reichte sie ihm mürrisch zurück.
    »Wenn Sie Kommissar Didier sehen, grüßen Sie ihn bitte recht herzlich!« rief Lennet ihm zu und kurbelte das Fenster wieder hoch.
    Der Mann ging mit gebeugtem Rücken durch den Regen  davon.
    Armer Gorilla, dachte Lennet. Er tut schließlich auch nur seine Pflicht. Ich hätte etwas freundlicher zu ihm sein sollen.
    Lennet mußte noch eine weitere halbe Stunde warten, bis sich die Haustür öffnete, und die drei Spiritisten in ihren Wagen stiegen. Lennet folgte ihnen in sicherem Abstand bis nach Fecamp. Das Auto hielt zuerst vor einem kleinen Haus in der Nähe eines Campingplatzes, dann vor einem Café namens Victor und schließlich vor einem Geschäft, dessen Ladenschild verriet, daß es sich um die Apotheke von Monsieur Loiseau handelte. Nachdem sich Lennet vergewissert hatte, daß der Apotheker in seiner Wohnung verschwunden war - sie befand sich über den Geschäftsräumen fuhr er zum Café zurück. Als er  in den kleinen, niedrigen Gastraum trat, schlug ihm warme Luft entgegen, und es roch nach Kaffee, Schnaps und frischem Kuchen. Er bestellte eine Tasse Kaffee und bat darum, telefonieren zu dürfen.
    »Sie müssen einen Moment warten, das Telefon ist besetzt", antwortete ihm die Wirtin.
    Zwei Minuten später verließ Monsieur Petitluron die  Telefonkabine. Lennet wandte ihm den Rücken zu, um nicht erkannt zu werden, und folgte ihm nicht. Denn das wäre sofort der Wirtin aufgefallen, die dem Agenten schon eine  Telefonmünze hinhielt. Er schloß sich also in der verräucherten Kabine ein und wählte die Nummer des FND. Der  diensthabende Offizier meldete sich.
    »Hier Nachbarschaft 2", antwortete Lennet. »Würden Sie bitte folgende Namen in die elektronische Kartei eingeben: Loiseau, Apotheker; Anastase, Hilfsarbeiter; Petitluron, Rentner. Und schicken Sie mir bitte einen Funktechniker nach Fecamp. Er soll alles nötige Material mitbringen. Ich rufe morgen wieder an.«  Dann hängte er auf.
    Auf dem kürzesten Weg fuhr er zu Marais' Haus zurück. Dort parkte er an der alten Stelle und schlich sich zu einer Hausecke.
    Er wollte gerade an der Regenrinne zu seinem Fenster  hochklettern, als plötzlich in einem der Fenster im Erdgeschoß das Licht anging. Lennet preßte sich gegen die Mauer. Im erleuchteten Fenster erschien der Umriß eines großen Mannes mit Vollbart, das Kinn nachdenklich in eine Hand gestützt.
    Durch das einen Spaltbreit geöffnete Fenster hörte Lennet ihn sprechen.
    »Du bist ein Erdenwurm, verliebt in ein Gestirn...!«

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