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15 - Im Schatten des Grossherrn 04 - In den Schluchten des Balkan

15 - Im Schatten des Grossherrn 04 - In den Schluchten des Balkan

Titel: 15 - Im Schatten des Grossherrn 04 - In den Schluchten des Balkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Pferde.“
    „Wir wollen sie schon finden.“
    Der Boden bestand aus nacktem Felsen. Da gab es keine Spur; aber unter den Bäumen mußten Fährten zu finden sein. Und mitten auf der Lichtung war ein Quell, welcher aus dem Stein zutage trat, aber keinen sichtbaren Abfluß hatte. Am Rand desselben befand sich ein schmaler Pflanzenwuchs.
    Wir gingen hin. Pferde müssen getränkt werden, und jedenfalls war dieser Quell dazu benutzt worden.
    Ich untersuchte den Rand. Richtig! Ich fand die Spitzen des Grases abgefressen. Eine Butterblume, Ranunkel, lag abgerissen am Wasser. Das gelbe Blümchen mutete mich heimatlich an.
    „Das ist eine Butterblume“, sagte Halef. „Warum schaust du sie so aufmerksam an?“
    „Sie soll mir sagen, wann die Pferde hier getränkt wurden.“
    „Sagt sie dir das wirklich?“
    „Ja. Siehe sie dir nur richtig an! Ist sie verwelkt?“
    „Nein, sie ist noch ganz frisch.“
    „Weil sie am kalten Wasser gelegen hat; hätte sie drüben auf dem Fels gelegen, so wäre sie nicht mehr so frisch. Die Staubfäden haben sich schon gesenkt. Es kann ungefähr vor anderthalb Stunden gewesen sein, daß sie abgerissen wurde. Zu dieser Zeit waren also die Pferde hier.“
    „Oder ist's ein Mensch gewesen?“
    „Beißt ein Mensch Gras ab?“
    „Nein, das tut er nicht.“
    „Hier aber siehst du das abgefressene Gras. Einige Halme sind ganz herausgerissen worden, hier liegen sie. Betrachte sie. Sie sind bereits ziemlich welk, weil sie nicht am Wasser niedergefallen sind. Ich habe ganz richtig geschätzt, als ich eine und eine halbe Stunde sagte. Nun gilt es, zu erfahren, woher die Pferde gekommen und wohin sie wieder geführt worden sind.“
    „Wie willst du das erfahren?“
    „Auf irgendeine Weise. Da vor uns hast du das Gemäuer. Durch dasselbe können sie nicht gehen. Wir müssen also nach Öffnungen suchen.“
    Zunächst gingen wir zur Hütte. Hier trennten wir uns. Halef wendete sich nach rechts und ich mich nach links, um den Rand der Lichtung zu untersuchen. Am gegenüberliegenden Punkt trafen wir uns wieder. Ich hatte nichts gefunden und er auch nichts. Auf meine Augen konnte ich mich verlassen, auf die seinigen aber weniger. Darum suchten wir seine Strecke nochmals ab, hier war der Boden auch unter den Bäumen anfangs steinig.
    „Ich habe ganz genau aufgepaßt, Sihdi“, sagte Halef. „Hier herein sind sie nicht gekommen.“
    Zwischen den Nadelbäumen standen Laubhölzer. Ein Ahorn neigte seine niedersten Zweige tief herab, und hier fand ich, was ich suchte. Ich zeigte ihm einen der Zweige.
    „Schau, was siehst du hier, Halef?“
    „Es hat jemand die Spitzen abgezupft.“
    „Das ist ein Pferd gewesen, welches von den Blättern naschte.“
    „Es kann dies auch ein Mensch getan haben.“
    „Schwerlich. Gehen wir weiter!“
    Wir folgten der Richtung, und bald wurde der Boden weicher, und wir sahen ganz deutliche Hufeindrücke. Dann gelangten wir an eine Mauerbresche, hinter welcher es einen von vier hohen Wänden eingeschlossenen Platz gab. Es hatte den Anschein, als ob hier ein Saal gewesen sei.
    Uns gegenüber führte eine Türöffnung nach einem zweiten, ähnlichen und nur etwas kleineren Raum, welcher drei solche Öffnungen hatte. Ich trat durch dieselben.
    Am Boden war keine Spur zu bemerken. Die beiden ersten Aus- oder Eingänge führten zu kleinen, verfallenen Gemächern. Der dritte leitete uns nach einem größeren Platz, der jedenfalls früher ein Hof war. Er war gepflastert gewesen.
    Und hier zeigte mir Halef, stolz auf seinen Scharfblick, eine ganz untrügliche Spur – den Auswurf eines Pferdes.
    „Da sind sie gewesen“, sagte er. „Siehst du, daß ich auch Fährten zu finden verstehe?“
    „Ja, ich bewundere dich. Aber sprich von jetzt an leiser. Wir kommen den Tieren jedenfalls näher, und wo sie sind, befinden sich wahrscheinlich auch noch die Menschen.“
    Wir blickten ringsum, doch vergeblich. Der Hof schien nur den einen Eingang zu haben, durch welchen wir gekommen waren. Rundum waren lückenlose Mauern. Diejenige, welche uns gegenüberstand, war ganz mit dichten Efeu überwachsen.
    „Weiter können wir nicht, denn weiter geht es nicht“, sagte Halef. „Die Pferde sind hier gewesen. Das ist richtig. Nun aber sind sie fort.“
    „Das möchte ich doch noch bezweifeln. Laß sehen!“
    Langsam ging ich die vier Seiten ab. Als ich die Mitte der Efeumauer erreichte, glaubte ich den eigenartigen Geruch zu bemerken, welchen Pferde haben.
    Selbst in großen, belebten

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