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1501 - Nachts, wenn die Träume kommen...

1501 - Nachts, wenn die Träume kommen...

Titel: 1501 - Nachts, wenn die Träume kommen... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an.
    Rose lauschte. Geräusche oder Laute waren nicht hinter der Tür zu hören. Bubi schnarchte nicht, es lief auch nicht die Glotze, wie es öfter der Fall war, wenn Bubi erwachte. Er zog sich hin und wieder auch mal einen Vormittags-Porno rein, um nackten Männern bei Liebesspielen zuzuschauen.
    Rose klopfte an.
    Keine Antwort.
    Sie versuchte es mit einem Ruf. »Bubi? Bist du wach?«
    Er antwortete nicht.
    Sie hatte ihn auch unten im Haus nicht gehört, und das ungute Gefühl in ihr verstärkte sich noch mehr.
    Warten, ob sich doch noch etwas tat?
    Mit dieser Frage hielt sich die Frau nicht lange auf. Entschlossen öffnete sie die Tür und betrat das Zimmer.
    Es war draußen hell genug, und sie musste kein zusätzliches Licht einschalten.
    Sofort fiel ihr Blick auf das Bett, auf Bubi und auf dessen Kopf, von dem fast nichts mehr zu sehen war…
    Ein Morgen ohne Sorgen, davon träumt wohl jeder Mensch. Ich machte da auch keine Ausnahme, aber bei mir war das so eine Sache. Da rissen die schlechten Botschaften nicht ab. Ich war zwar kein Hellseher, aber ich hatte das Gefühl, dass dieser Tag nicht eben zu meinen glücklichsten im Leben zählen würde.
    Das merkte auch Glenda, als Suko und ich das Büro betraten. Nach dem Morgengruß stellte sich mir Glenda in den Weg. »Du siehst aus, als hättest du heute keine Lust.«
    »Habe ich auch nicht.«
    »Dann nimm Urlaub.«
    »Bei dem Wetter…«
    »Außerdem haben wir einen Termin«, erklärte Suko. »Eine Wirtin wartet auf uns und eine tolle Umgebung.«
    »Sicher.«
    »Der Termin war elf Uhr«, erinnerte uns Glenda.
    »Du bist wie immer perfekt«, murmelte ich, »und deine Hose sitzt stramm wie immer.«
    »Soll ich etwa abnehmen?«, fauchte sie mich an.
    »Nein, um Himmels willen, nur das nicht. Du willst ja nicht auf den Laufsteg.«
    »Dazu fühle ich mich auch zu alt, mein lieber John Sinclair. Und so dünn will ich auch nicht werden.«
    »Das kann ich durchaus verstehen.«
    Natürlich war der Kaffee fertig, und ich nahm mir eine gefüllte Tasse mit nach nebenan in unser Büro. Als wir saßen, stellte Suko seine Frage.
    »Wie sieht es eigentlich aus, John? Meinst du, die Wirtin könnte uns weiterhelfen?«
    »Keine Ahnung. Sie hat eine Nacht darüber schlafen können. Kann ja sein, dass ihr noch etwas eingefallen ist, was uns weiterbringt. Jedenfalls ist es besser, wenn wir mit ihr reden, als hier herumzusitzen und uns den Kopf zu zerbrechen.«
    »Das mag wohl sein.«
    Das Telefon, der moderne Quälgeist, hatte uns bisher in Ruhe gelassen.
    Nur dauerte das nicht lange an, denn ich hörte es im Nebenzimmer läuten, da die Tür offen stand.
    Glenda meldete sich. »Ja. Ich verbinde Sie weiter, Mrs Nelson.«
    »He, das ist Rose«, sagte Suko, der Glenda ebenfalls gehört hatte. »Die hat es aber eilig.«
    Ich hob die Schultern. »Wer weiß.«
    »Ihr habt gehört, wer euch sprechen will?«, rief Glenda.
    »Ja, ich hebe ab.« Meine Hand schwebte bereits über dem Hörer wie eine Kralle.
    »Sinclair«, sagte ich.
    Zuerst hörte ich nicht viel. Nur ein schweres Atmen, als stünde ein Mensch unter einem großen Druck.
    »Mrs Nelson?«, fragte ich.
    »Ja, ja…«
    »Was haben Sie?«
    Ihr Schluchzen war zu hören und danach die leise und abgehackt klingende Stimme. »Sie müssen kommen, Mr Sinclair. In meinem Haus liegt ein Toter. Es ist Bubi, und ich glaube, dass ich ihn erschossen habe, verdammt…«
    Suko und ich waren so schnell wie möglich gefahren. Das war gar nicht einfach in London, aber wir waren einigermaßen gut durchgekommen.
    Die Wirtin erwartete uns nicht hinter der Kneipentür, sondern saß an einem Tisch und glich mehr einer toten Person als einer lebenden.
    Sie schaute uns an, doch ihr Blick schien durch uns hindurchzugehen.
    Wir grüßten und schlössen die Tür hinter uns, aber Mrs Nelson erwiderte den Gruß nicht.
    Erst als wir vor ihr standen, begann sie zu sprechen. »Bubi liegt oben in seinem Bett. Er ist tot. Er hat keinen Kopf mehr. Der ist ihm weggeschossen worden.«
    Wir sagten nichts, aber uns wurde verdammt kalt, denn Menschen mit zerschossenen Köpfen gehörten nicht eben zu unseren Lieblingsbildern.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Suko. »Ja. Sonst hätte ich Sie nicht angerufen.«
    »Dann können wir jetzt gemeinsam nach oben gehen, oder nicht?«
    »Ja, aber ich bleibe draußen.«
    »Das ist okay.«
    Die Wirtin erhob sie dermaßen schwerfällig von ihrem Stuhl, dass Suko sich gezwungen sah, sie zu stützen. Sie schlich dahin, und sie sah aus wie

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