1503 - Krisenfall Topsid
Nachrichtendienste. Zimmer H4.
Sorgenvoll machte er sich auf den Weg. Eine Stelle im Geheimdienst? Dann hätte er gleich Saboteur werden können. Das Amt lag im Innern der Stadt Enshgerd, zwischen Palästen und Prachtbauten geschickt versteckt. Flügel H, Zimmer l, 2,3... Da war es. Shakian klopfte an. „Herein!"
Die Stimme klang befehlsgewohnt. Er öffnete die Tür und sah sich einem sehnigen, schlanken Topsider in grauer Uniform gegenüber. Seine Haut schimmerte rötlich, in einem Farbton, der auf Topsid nirgendwo vorkam. Seine Arme und Beine schienen abnorm vergrößert, der Schädel samt Schnauze langgestreckt und raubtierhaft. „Shakian-Grod? Ich bin Zorbos. Ein Klon, wie du siehst. Zur Sache. Wir sind über deine Manipulation in Gambkasst informiert."
„Wovon sprichst du?" Mit einemmal klopfte sein Herz wie wild. Der Rachen war ein trockenes Reibeisen, die Zunge sonderte grünen Schleim ab. „Beleidige nicht meine Intelligenz." Zorbos blieb völlig ruhig. „Ich rede von deiner Ausbildung als Saboteur. Insbesondere von der überraschenden Versetzung zu den Diplomaten. Hast du dir eingebildet, das wäre vergessen?"
Shakian sagte kein Wort. Er starrte nur den Klon an. „Nun, die Sache im Galaktikum kannst du vergessen. Ich habe einen anderen Auftrag für dich. Du gehst an den Hof von Guragkor-Gmen. Als ordentlicher Diplomat. Dort erledigst du für mich folgenden Auftrag ..."
Shakian hörte eine Stunde lang zu. Dann sagte er: „Ich akzeptiere. Dieses eine Mal arbeite ich als Saboteur. Aber nur unter einer Bedingung."
„Du bist nicht in der Position für Bedingungen."
„Doch, Zorbos. Meine Ausbildung hat viel Geld gekostet. Tot nütze ich niemandem. Ich will anschließend auf einen Posten im Galaktikum. Jedenfalls, wenn ich überlebe. Für Einsätze auf Topsid bin ich dann ohnehin wertlos."
„Gut. Du hast meine Zusage."
Shakian erhob sich. Alles war schiefgelaufen - aber immerhin hatte er eine Chance bekommen. Er war noch am Leben. Seine Chancen standen schlecht, gewiß ... 30 zu 70 allerdings war besser als nichts. „Ach, Shakian, warte! Ich soll dir Grüße von Gorgol ausrichten. Er hat ja gesagt, er würde dich im Auge behalten."
Shakian stampfte unbeherrscht mit den Füßen auf. „Verdammt!" fluchte er. „Ich dachte, ich wäre ihn los."
Zorbos lachte. „Du solltest dir keine Hoffnungen machen. Inzwischen ist Gorgol stellvertretender Geheimdienstchef. Er kriegt, wen er haben will."
Eine Woche später trat er seine Stelle am Hof von Guragkor-Gmen an. Erstes Ziel war ein Antrittsbesuch beim Diktator. Kmurko-Kim empfing ihn und die Delegation mit spürbarem Abscheu.
Shakian störte sich nicht daran. Sein erstes Ziel hieß Erkundung, erst danach rangierte der diplomatische Teil.
Die folgenden Wochen nutzte er zu intensiver Planung.
Er hatte keine Helfer im Korps der Triumvirn. Nur ein paar Agenten arbeiteten als Zuträger und Waffenlieferanten. Den Plan entwarf er allein. In vier Wochen fand ein großer Empfang statt - die beste Chance.
Er besorgte sich zwei kleine Handstrahler, in kleinste Bauteile zerlegt. Durch mühsame Kleinarbeit brachte er jedes Element so unter, daß es am Stichtag im Thronsaal zur Verfügung stand.
Der Empfang begann ohne Störung. Ein Agent war maskiert als Shakian-Grod anwesend, er selbst trug die Maske des Zweiten Botschafters. Aus den Requisiten setzte er seine Waffen zusammen.
Als Kmurkq-Kim den Saal betrat, begann der Überfall. Zunächst erschoß er den Diktator. Dann kamen seine Berater an die Reihe. Beamte versuchten, ihn zu überwältigen; ohne Erfolg. Shakian richtete ein Blutbad an.
Minuten später tauchte er im Getümmel unter und traf sich mit dem Agenten, der als Shakian-Grod anwesend war. Auch ihn erschoß er - und legte die Maske des Zweiten Botschafters samt Waffen neben ihn.
Die Geheimpolizei nahm sämtliche Personen im Palast fest. Der Agent wurde gefunden.
Eine Untersuchung brachte erstaunliche Resultate: In Wahrheit lag der Zweite Botschafter gefesselt in seinem Bett. Spuren wiesen auf die Trukrekkis hin, die Geheimpolizei aus Hunnak.
Von den Triumvirn und ihrer Vertretung war jeder Verdacht abgewälzt. Shakian verbrachte zwei weitere Wochen unentdeckt am Palast des Diktators. Dann erwies sich, daß er versagt hatte.
Kmurko-Kim war am Leben. Ein Doppelgänger hatte ihn vertreten.
Zorbos berief ihn ab nach Enshgerd.
Der Klon stand zu seinem Wort. Zuvor jedoch machte er Shakian ein Angebot. „Du gehst als Diplomat ins Galaktikum,
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