1504 - Die Mutantensucher
hängen und blieb die Antwort schuldig. „Egal, wie es ist, wir wissen nicht, was gespielt wird." Perry trat an eines der Fenster und blickte auf die Straße hinab. „Wir haben nur Anhaltspunkte. Aber wir müssen Fragen stellen. Vor allem eine: Ist Assih-Barang die Wahrheit? Oder handelt es sich dabei um eine geschickt gemachte Täuschung?"
11. Die Symbionten
Der Container und der Pferch waren den Ewaspern gefolgt und hatten sie überholt. Gerino steuerte die Anlage zu dem Saum des Waldes, der nicht zur Rodung vorgesehen war. Das Waldgebiet reichte bis hinaus auf eine weit vorspringende Halbinsel, und der Forscher nahm eine Vierergruppe von Robotern mit, die er unten in seinem Container eingelagert hatte, Sie tasteten den Dschungel ab und übermittelten ihm die Ergebnisse in den faustgroßen Kasten, den er vor der Brust hängen hatte.
Es roch nach Harz und Blättern, und der Wind trug immer wieder den leicht sauren Geruch herbei, den die ausgeschüttete Quaquek-Milch verursachte. Die Melkmaschinen hatten ihre Behälter in den Wald entleert. Allerdings schienen sie es diesmal an einer Stelle getan zu haben, an der die Flüssigkeit nicht versickerte, sondern Lachen bildete, in denen die Milch rasch sauer wurde.
Er drang bis zum Westufer der Halbinsel vor. Der Himmel an diesem neuen Tag leuchtete in tiefem Blau.
Die Luft war erstaunlich trocken und klar, solche Tage gab es auf Compol nur wenige. Vaider beschattete die Augen und ließ seinen Blick über das sanft schaukelnde Wasser gleiten. Weit im Westen, in unmittelbarer Nähe des Horizonts, machte er den braungrauen Streifen der südlichen Landzunge aus.
Darüber glitzerten silberne und weiße Flächen. Das war der Südstrahl von Lingofer, der bis dicht ans Meer heranreichte, wo später einmal der Hafen entstehen würde.
Gerino setzte sich in das weiche Moos und atmete die salzige Luft ein, die vom Ozean herüberwehte. Er schloß die Augen, und als er sie nach langer Zeit wieder öffnete, da hatten die Roboter die Untersuchung der Umgebung abgeschlossen und warteten reglos am Waldsaum.
Der Forscher wertete die Meßergebnisse aus. Sie blieben negativ, sie brachten ihn kein bißchen voran. „Wo soll ich noch suchen?" fragte er sich. „Es kann doch nicht sein, daß die Ewasper die Symbionten der Quaqueks vernichtet haben. Das ist völlig ausgeschlossen!"
„Ist es nicht!" klang hoch über dem Boden eine Stimme auf. Gerino fuhr herum und suchte. Er entdeckte den Ilt auf einem der Bäume nördlich seiner Position. Vaider sprang auf. „Du bist wieder da", stellte er fest Er erinnerte sich an das Angebot des Bepelzten, ihm bei der Suche nach den Symbionten zu helfen. „Ich hatte nicht damit gerechnet, daß du noch auf Compol bist."
„Warum denn?" Mühsam kletterte Gucky aus dem Geäst herab, klopfte sich den Staub vom Schutzanzug und bewegte sich gemütlich auf den Linguiden zu. Er baute sich vor ihm auf und legte den Kopf in den Nacken. „Gerino Vaider!" mahnte er. „Du solltest es dir abgewöhnen, die Worte eines Ilts anzuzweifeln. Mein Fort gilt ebenso wie mein Name!
Ich habe dir deinen Gleiter zurückgebracht!"
Vaider blies die Wangen auf. Ihre bauschige Behaarung begann leicht zu zittern, und der Forscher wischte sich mit der Hand durch das volle Kopfhaar. Lediglich die pfeilförmige Rasur blieb von seinen Bewegungen verschont. Er verzog den Mund, und um seine Lippen bildete sich ein Geäst aus kleinen Fältchen und Runzeln. Die Augen tief in ihren Höhlen rollten. „Mein Wort gilt ebenso wie mein Name!" wiederholte er den Satz. „Ich denke gerade über die Bedeutung nach, Gucky. Du hast da etwas gesagt, das eigentlich nur der Schüler eines Friedensstifters fertigbringt.
Der Satz birgt eine ganze Philosophie in sich. Ob er deshalb überzeugend wirkt, vermag ich nicht zu sagen. Du weißt, meine Begabung ist nur beschränkt vorhanden!"
„Du machst aus deiner Begabung das Bestmögliche", erwiderte Gucky. „Laß uns in den Wald gehen.
Kurz nach deinem Weggang hat sich etwas ereignet!"
„Du hast es beobachtet?" rief Gerino aus. „Was ist es?"
Sie setzten sich in Bewegung, und die Roboter folgten ihnen. Der Ilt führte den Linguiden ein Stück weit nach Osten in die Halbinsel hinein, dann bog er nach Norden ab und folgte einem kaum erkennbaren Wildpfad in den Kontinent. Vaider ging es nicht schnell genug. Er überholte Gucky und eilte ihm voraus.
Als er völlig atemlos den Rand des Dschungels erreichte, hatte er Gucky aus den Augen
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