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1505 - Dorina, die Friedensstifterin

Titel: 1505 - Dorina, die Friedensstifterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dort einige Aufgaben lösen müssen, und als er sie wieder zu sich gerufen hatte, waren ihre Eltern bei ihm. „Wir müssen uns jetzt für eine Weile von dir verabschieden, Kleines", hatte Warna betrübt gesagt.
    Dorina war wie erstarrt. „Es tut uns leid", fügte Segur hinzu. „Aber das könnt ihr doch nicht tun!" rief Dorina bestürzt, und für einen Augenblick vergaß sie völlig, welche Möglichkeiten der Überredungskunst ihr zur Verfügung standen. „Es geht nicht anders", beteuerte Warna, und es fehlte nicht viel, so hätte sie geweint. „Er hat mich noch nicht einmal einem einzigen Test unterzogen!" sagte Dorina und Wies empört auf den Schlichter. „Das ist doch Betrug!"
    „Es ist ...", begann Segur, aber Dorina achtete nicht auf ihn. „Ich will nicht in diese Schule!" schrie sie wütend. Und plötzlich erinnerte sie sich an eine Gelegenheit, bei der sie ähnlich wütend gewesen war. „Man kann mich nicht einsperren! Das wäre Mord!
    Widerlicher, stinkender Mord!"
    Und sie fügte das Fauchen eines bis zur Weißglut gereizten Slucks hinzu.
    Warna Vaccer erstarrte mitten in der Bewegung. „Sei still!" befahl der Schlichter scharf in Dorinas Richtung. „Kein Wort mehr!"
    Es lag etwas in seiner Stimme, das Dorina erfolgreich zum Schweigen brachte. Er sagte etwas Beruhigendes zu Warna und Segur, und auch das wirkte: Sie entspannten sich. Sie verabschiedeten sich von Dorina, versprachen ihr, daß sie sie bald besuchen würden, und gingen davon.
    Dorina sagte gar nichts mehr. Sie musterte den Schlichter mit stummer Verachtung, folgte ihm schweigend zum Gleiter und sprach kein Wort, während sie die Innenstadt verließen und schließlich zur Landung auf dem Schulgelände ansetzten.
    Die Schule lag in einem Außenbezirk der Stadt Gurmayon. Ein großer Park gehörte dazu. Dieser Park war sehr schön, und auch das Gebäude sah keineswegs wie ein Gefängnis aus, aber Dorina war im Augenblick nicht dazu aufgelegt, dies auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Ihr einziger Wunsch war, nur möglichst bald diesen Schlichter loszuwerden.
    Genau das aber gelang ihr nicht. Als er den Gleiter landete, hatte sie noch die Hoffnung, daß er sie nur absetzen und dann wieder davonfliegen würde. Aber den Gefallen tat er ihr leider nicht. „Du wirst dich hier bald einleben", sagte er und brach damit das Schweigen, das während der ganzen Fahrt zwischen ihnen geherrscht hatte. Er stieg aus dem Gleiter und wartete bis Dorina ihm folgte. Sie tat es schweigend und mit düsterer Miene. „Dieses Gelände", sagte er, während sie gemeinsam zum Eingang des Gebäudes gingen, „darfst du fürs erste nicht ohne Erlaubnis verlassen. Wenn du etwas brauchst, was hier auf dem Schulgelände nicht erhältlich ist, wird es für dich gekauft."
    Es IST ein Gefängnis! dachte Dorina. „Übrigens - ich heiße Garyo Kaymar. Du kannst mich Garyo nennen."
    Wenn er das für wichtig hielt ... ihr jedenfalls war sein Name völlig egal.
    Garyo führte Dorina in das Gebäude hinein.
    Drinnen roch es merkwürdig und fremd. Der Fußboden bestand aus Holz und war spiegelblank.
    Durch die großen Fenster fiel das Sonnenlicht herein und zeichnete die sich sanft bewegenden Schatten der draußen herabhängenden Blütenranken auf das helle Holz. „Hier entlang!" sagte Garyo und ging voran, durch das Gebäude hindurch und auf einen großen, viereckigen Innenhof hinaus, der mit weißem Sand bedeckt war. In der Mitte des Hofes befand sich ein Brunnen. Zwei Linguiden saßen dort, der eine etwa dreißig, der andere höchstens sechs Jahre alt. Sie sprachen miteinander, aber sie taten das so leise, daß Dorina kein Wort verstehen konnte.
    Die drei hinteren Gebäudeflügel bestanden offenbar nur aus je einer langen Reihe von Zimmern, die von einer überdachten Veranda aus zu erreichen waren. Vor der Veranda standen Töpfe mit Kima-Sträuchern.
    Garyo führte Dorina über eine niedrige Treppe auf die Veranda hinauf und öffnete eine der vielen Türen.
    Dahinter lag ein kleines, kahles Zimmer. Die Wände waren weiß. Ein Fenster gewährte einen Ausblick auf den Park. Vor dem Fenster standen ein Tisch und ein einfacher, hölzerner Stuhl. An der rechten Wand gab es ein ebenso einfaches Bett und um das Bett herum ein paar Schrankfächer.
    Das war alles. „Du kannst es ganz nach deinem Geschmack einrichten", sagte Garyo. „Du bekommst alles, was du dazu brauchst. Sage mir einfach Bescheid, wenn du weißt, wie du es haben willst. Ich helfe dir dann."
    Sie nahm an, daß er es

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