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1509 - Standbild des Grauens

1509 - Standbild des Grauens

Titel: 1509 - Standbild des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Treppe stand eine Person, die wir kannten.
    Justine Cavallo hatte es geschafft, vor uns am Ziel zu sein. Aber was hatte sie erreicht?
    Nichts, gar nichts.
    Sie tat auch nichts.
    Sie starrte den Drachen nur an, und ich fragte mich, weshalb sie sich so verhielt.
    Ich wusste keine Antwort darauf, aber Suko, der neben mir stand, flüsterte mir etwas zu.
    »Justine sieht aus, als wäre sie versteinert!«
    Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass jemand dabei war, mir den Hals zuzudrücken und mir die Luft zu nehmen. Ich spürte meinen harten Herzschlag und nahm im nächsten Moment aus dem rechten Augenwinkel die Bewegung einer Person wahr, die mich zunächst irritierte, dann jedoch ein richtiges Gesicht bekam.
    Eine dunkelhaarige, fast nackte Frau löste sich von einem am Boden liegenden Mann, der die Kleidung eines Motorradfahrers trug. Die Frau hatte uns gesehen, und es gab nun ein neues Ziel für sie. Welche Rolle sie hier spielte, war uns beiden unklar, aber wir sahen sofort, dass sie kein normaler Mensch mehr war.
    »John, schau mal zu Justine!«
    Suko stand unter Spannung, das hörte ich seiner Stimme an, und so drehte ich den Kopf und sah etwas, das ich für kaum möglich hielt.
    Von oben her näherte sich Justine eine riesige gespreizte Klaue, als wollte sie ihren Schädel mit einem Schlag zertrümmern.
    Und jetzt kam es! Justine Cavallo tat nichts. Sie blieb bewegungslos auf der Treppe stehen. Es schien ihr egal zu sein, was mit ihr passierte. So hatten wir sie noch nie erlebt. So kannten wir sie gar nicht, und mir wurde bewusst, dass Suko mit seinen Worten recht gehabt hatte.
    »Sie ist zu Stein geworden«, wiederholte mein Freund seine Vermutung.
    Es war ein Satz, der mich aufrüttelte, sodass es mir kalt den Rücker hinab rann.
    Ich hatte manchen Kampf mit der blonden Bestie ausgefochten. Sie sah sich als meine Partnerin an, weil wir uns schon gegenseitig das Leben gerettet hatten. Und sie hatte sich mir gegenüber immer als unbesiegbar dargestellt.
    Hier erlebte ich das Gegenteil. Es fiel mir noch immer schwer, so etwas zu glauben, doch die Tatsachen sprachen für sich.
    Justine stand auf der Treppe und tat nichts!
    »Das kann doch nicht wahr sein!«, flüsterte ich.
    Suko hob nur die Schultern. »Sollen wir Mitleid haben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Sie hat sich selbst in diese Lage gebracht.«
    »Schon. Aber wir können nicht zulassen, dass sich dieses verdammte Monster austobt. Wir…« Ich verschluckte alles, was ich noch hinzufügen wollte, denn jetzt schauten wir beide zu, wie die griffbereite Klaue die Blutsaugerin im Nacken packte.
    Auch jetzt tat die Cavallo nichts. Bewegungslos blieb sie auf der Treppenstufe stehen, und es kam, wie es kommen musste. Es sah so federleicht aus, wie die Klaue die blonde Bestie anhob und sie für einen Moment über der Treppe schweben ließ.
    Dann wurde Justine noch weiter angehoben und schwebte in diesem Griff dem Kopf des Drachen entgegen.
    »Okay«, sagte Suko nur, »das war’s!« Mehr sagte er nicht. Vom Fleck weg startete er und rannte mit langen Schritten auf den steinernen Drachen zu.
    So blieb mir nur die fast nackte Frau!
    ***
    Sie hatte bereits einen Teil der Distanz hinter sich gebracht und war jetzt für mich besser zu sehen. So fiel mir auf, dass sie ihre Lippen zu einem Lächeln verzogen hatte. Wenn ich dabei ihre Nacktheit bedachte, dann kam sie mir vor wie der typische weibliche Lockvogel, der einen Mann um den Finger wickeln wollte.
    Ich wusste noch immer nicht, wer diese Person war, aber ich wollte es herausfinden und auch mehr über die Verbindung zwischen ihr und dem Drachen erfahren.
    So ging ich ihr entgegen.
    Noch ein Blick nach links. Suko hatte die Treppe erreicht. Er konnte Justine nicht erreichen, denn sie schwebte bereits zu hoch über seinem Kopf.
    »Willkommen, Freund…«
    Die monotone Stimme der Nackten erinnerte mich wieder daran, dass ich keinen Menschen vor mir hatte.
    »Und wo ist dieses Willkommen?«, fragte ich.
    Sie hob die Schultern und ging weiter. »Das überlasse ich dir. Aber keine Sorge, du bist hier richtig. Ich kann dir sogar sagen, dass ich fast auf dich gewartet habe.«
    »Aha. Und warum?«
    Sie blieb stehen. »Komm zu mir.«
    »Gleich«, vertröstete ich sie und fragte: »Hast du auch einen Namen?«
    »Ja. Ich heiße Myrna.«
    »Schön. Und wo kommst du her?«
    Sie war ehrlich und erwiderte: »Aus Bodorgan.«
    »Dort war ich auch.«
    »Aber hier gefällt es mir besser. Vor allen Dingen du gefällst mir. Ich mag dich

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