1509 - Standbild des Grauens
er kein Unheil mehr anrichten konnte.
Ich presste die Lippen hart zusammen. Dann schoss ich der Gestalt eine Kugel in den Kopf.
Ein Zucken, dann war es vorbei, und ich konnte mich um Suko und Justine kümmern…
***
Suko war einfach seinem Gefühl gefolgt.
Mehr konnte er nicht tun. Ob es richtig war, würde sich noch herausstellen, aber er ging davon aus, dass er die richtige Waffe besaß, um diesen Drachen zu erledigen.
Die Cavallo war ihm im Moment egal. Erst musste er sein Vorhaben zu Ende bringen, und das tat er auch. Mit langen Schritten näherte er sich seinem Ziel. Die Peitsche hatte er längst gezogen, deren drei Riemen durch Sukos Bewegungen hin und her schwangen.
Die Treppe vor ihm war unten breit und verengte sich zu ihrem Ende hin, sie war unegal gebaut worden, das alles nahm er mit einem einzigen Blick auf. Um die Gestalt vernichten zu können, musste er dicht an sie heran.
Auch von einer Schussdetonation ließ er sich nicht ablenken, von einem anderen Vorgang schon. Da sank der Arm des Monsters nach unten, er bewegte sich dabei wie ein Pendel. Halb von der Seite her wischte er auf Suko zu, um ihn von den Beinen zu holen.
Der Inspektor sprang zur Seite.
Die Hand wischte an ihm vorbei, und Suko lief noch zwei Schritte nach vorn. Er schlug mit der Dämonenpeitsche nach rechts und nach links, denn er wollte beide Beine treffen. Und er traf sie auch.
Der Arm schwang wieder zurück, und Suko nahm noch mal Maß und drosch erneut zu.
Wieder hatte er perfekt reagiert. Die drei Riemen klatschten noch einmal gegen das Hindernis, das gleich darauf aus Sukos Blicken entschwand.
Er stand noch unter der Gestalt, und er wusste, dass es für ihn gefährlich werden konnte, wenn der von ihm erhoffte Effekt eintrat.
So schnell er die Stufen hinaufgelaufen, so hastig sprang er sie jetzt wieder hinab, und lief seinem Freund John Sinclair entgegen. Was jetzt eintrat, darauf hatten sie beide keinen Einfluss mehr…
Ich hörte Suko keuchen, dann sagte er: »Ich hoffe, dass es ausreicht, verflixt.«
»Das wird es schon.«
»Es war die einzige Chance. Ich denke nicht, dass wir mit unseren Silberkugeln etwas erreicht hätten.«
»Das kannst du laut sagen.«
Die Magie der Peitsche war unheimlich stark, aber reichte ihre Macht auch für einen solchen Gegner?
Momentan war nicht viel zu sehen. Der Riese stand noch auf seinen Beinen, aber das erste Zittern durchlief seine Gestalt, und wir entdeckten auch, dass der Grund dafür an den Beinen lag. Sie sackten leicht ein, und an den Innenseiten lösten sich die ersten kleinen Steine.
»Es war wohl das Richtige«, sagte ich.
»Ja, so sieht es aus.«
In den Drachen kam Bewegung. Er geriet ins Schwanken. Das übertrug sich nicht nur auf die Arme, sondern auch auf seinen gesamten Körper.
Er verlor den sicheren Halt. An seinen Flügeln entstanden die ersten Risse. Es war für uns sogar zu hören, wie die Steine brachen.
Zugleich verlor er seine Flügel. Sie stürzten zu Boden, prallten auf und zerbrachen.
Aber er stand noch!
Und es gab auch noch die blonde Bestie Justine Cavallo. Sie hatte es nicht geschafft, sich aus dem Griff des Monsters zu befreien. Sie klemmte fest, und dabei schwang der riesige Arm wie ein gewaltiges Pendel vor und zurück, ohne dass sich die Blutsaugerin befreien konnte.
Wurde hier ihr Ende eingeläutet?
Der Riese bewegte seinen Kopf, während die stämmigen Beine immer stärker zitterten. Auch in Kopfhöhe klang das Knirschen auf. Es würde nicht mehr lange dauern, dann fiel der Schädel mit den krummen Hörnern ab.
Und darauf warteten wir.
Suko konnte sein leises Lachen nicht zurückhalten. »Ich bin ja richtig gespannt, wie unsere Freundin Justine es übersteht. Falls es überhaupt dazu kommt.«
»Du meinst, dass es ihr Ende sein könnte?«
»Weiß man es? Sie ist in die Magie des Drachen geraten und versteinert. Wenn er sie wegwirft, wird sie vielleicht wie eine Steinfigur zerbrechen.«
Ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen, als wir das laute Knirschen hörten. Jetzt endlich zeigte sich die volle Wirkung der Dämonenpeitsche, denn in den Beinen steckte nicht mehr die Kraft, eine so schwere Figur halten zu können.
Der Drache brach in die Knie. Doch als er mit ihnen aufkam, zerbrachen auch die Oberschenkel, und zurück blieben zwei Stümpfe, die ihm soeben noch Halt gaben und dafür sorgten, dass er nicht umkippte.
Justine hielt er noch immer fest. Nur schwebte sie jetzt nicht mehr so hoch über dem Boden. Suko hätte jetzt in
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