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1510 - Ein blinder Passagier

Titel: 1510 - Ein blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Taschenlampe ein, die er aus dem kleinen Beutel holte, den er mitgebracht hatte.
    Er hütete sich, einen Sensor für das Bordlicht zu berühren, um nicht versehentlich Alarm auszulösen. So gut kannte er sich mit Raumschiffen nicht aus, zumindest nicht mit diesem alten Kugelraumer.
    Da ihm nun Zeit genug blieb, nutzte er die restlichen Nachtstunden dazu, das gewaltige Innere des Schiffes zu erforschen. Später würde er wohl keine Gelegenheit mehr dazu haben.
    Möglichkeiten, sich zu verstecken, gab es mehr als genug. Selbst wenn er sich in einer der vielen Mannschaftskabinen wohnlich einrichtete, war die Chance, dort entdeckt zu werden, äußerst gering. Selbst wenn er während des Fluges im Schiff herumlief, würde er kaum einem der Männer zufällig begegnen. Die einzige Gefahr bestand darin, unglücklicherweise in den Bereich einer Interkom-Kamera zu geraten, die aktiviert worden war - doch selbst das schien reichlich unwahrscheinlich.
    Als er annahm, daß draußen der neue Tag herandämmerte, suchte er sich einen bequemen Schlafplatz und fiel in einen unruhigen Schlummer.
    Seine Träume waren unangenehmer Natur, aber das lag wohl an seinem schlechten Gewissen.
     
    *
     
    Schon aus großer Entfernung ließ sich der Kugelsternhaufen M70 am Rand der Eastside optisch erkennen. Die gewaltige Zusammenballung der Sonnen, die höchstens Lichttage voneinander entfernt waren, strahlte weit in die Galaxis hinein. „Nur noch Stunden", teilte Ellert mit, als sie im Normalraum eine Pause einlegten. „Ein wunderbarer Anblick."
    „Wir kennen ihn", erinnerte Testare an ihre früheren Besuche. „Es wird allmählich Zeit, daß wir die Koordinaten der Sonne G2V in den Computer geben. Bin gespannt, ob der Autopilot auch diese Aufgabe meistert."
    „Warum sollte er nicht?"
    Testare zuckte nur mit den Schultern.
    Nach einer weiteren Hyperraumetappe und einer automatisch erfolgten Kurskorrektur drangen Sie in den Kugelsternhaufen ein. Mehrmals wurde ein Rücksturz ins Einstein-Universum notwendig, aber dann erschien das System mit nur einem Planeten auf dem großen Panoramaschirm. „Geschafft!" zeigte sich Testare erfreut. „Hast du daran gezweifelt?" wunderte sich Alaska.
    Kembayan rückte näher. Einzelheiten wurden erkennbar, selbst ohne Vergrößerung. Ellert kniff die Augen zusammen, als könne er so besser sehen. Irgend etwas schien ihm anders als sonst zu sein.
    Kembayan war eine erdähnliche Welt mit einer atembaren Sauerstoffatmosphäre und einer Durchschittstemperatur von etwa 19 Grad Celsius. Rotation und Gravitation unterschieden sich nur wenig von denen Terras. Der unförmige, aber nur 22 Kilometer große Mond umkreiste den Planeten in knapp zwanzig Stunden einmal. „Seid ihr sicher", fragte Alaska, „daß die automatischen Abwehrforts nicht das Feuer eröffnen?
    Ist doch schon mal passiert, oder etwa nicht?"
    Ellert konnte ihn beruhigen. „Testare und ich waren inzwischen fünfmal hier, ohne daß das passiert wäre. Nur fanden wir Barkon nicht in seiner Tiefschlafkoje. Ich hoffe, daß wir auch diesmal ungehindert landen können."
    Die QUEBRADA verlangsamte ihre Geschwindigkeit, als sie in die Atmosphäre eindrang. Der in Frage kommende Kontinent wurde vom Orbit aus identifiziert und als Landeplatz programmiert. Doch dann, als sie näher kamen, aktivierte Alaska die Manuellsteuerung. „Das langgestreckte Tal ziemlich im Zentrum ist es", half Ellert aus. „Eins der Abwehrforts befindet sich am südöstlichen Ende, direkt südlich des Gebirges. Falls es aktiv wird, mußt du sofort auf Alarmstart gehen. Wir sind schneller als die Geschosse."
    Alaska nickte nur. Er konzentrierte sich voll und ganz auf seine Aufgabe. Noch war nicht viel von der Oberfläche zu erkennen, da eine dichte Nebeldecke über dem Kontinent lag, die zwar von Infrarot durchdrungen wurde, aber keine Einzelheiten deutlich werden ließ. „Vielleicht haben wir wieder Glück", hoffte Testare.
     
    *
     
    Die schnell dahinziehende Nebelschicht lag hoch. Die QUEBRADA durchstieß sie, und der Blick auf den Kontinent wurde endgültig frei.
    Sie standen über dem Äquator, also nahmen sie Kurs nach Norden. Ein wenig unterhalb des zwölften nördlichen Breitengrades deuteten die hohen Berge im Nordwesten den Beginn des langgestreckten Tales an, an dessen Ende, gut vierzig Kilometer entfernt, die Station der barkonidischen Schläfer lag.
    Das Abwehrfort schwieg, und sosehr Ellert auch nach ihm suchte, er konnte es nicht finden. „Kann doch nicht vom

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