1510 - Ein blinder Passagier
später Nachmittag sein, auf die gültige Planetenzeit mußte man sich noch umstellen. „Ein gutes Hotel?" vergewisserte sich der Fahrer, der nicht sehr gesprächig zu sein schien. „In der City, nehme ich an."
„Ja." Diesmal übernahm Ellert. „Gibt es spezielle Hotels für fremde Gäste? Ich meine wegen der Größe der Betten."
Der Fahrer grinste. „Ich fahre zum besten Hotel von Town. Da gibt es Betten und Räume in allen gängigen Größen.
Ihr seid Terraner?"
„Das sind wir allerdings. Und wir suchen hier einen Freund von uns. Wo sollte man sich da am besten erkundigen?"
Der Fahrer überlegte nicht lange. „Das Hotel, zu dem wir fahren, ist wohlhabenden Pultafern und Gästen von anderen Welten vorbehalten. Wenn euer Freund Terraner ist, muß er dort abgestiegen sein. Sein Name wäre automatisch gespeichert worden."
Das klang ermutigend, obwohl man nicht sicher sein konnte, daß Barkon ausgerechnet dieses Hotel als Unterkunft gewählt hatte. Vielleicht befand er sich irgendwo im Innern des Kontinents - das kam ganz darauf an, was ihn hierhergeführt hatte. Es gab nicht den geringsten Anhaltspunkt, was er auf Pultaf wollte.
Je mehr sie sich der Stadt näherten, desto mehr Fahrzeuge begegneten ihnen. Vom Stadtrand an wurde der Verkehr dichter, und ihr Fahrer mußte das Tempo drosseln. Die breiten Gehsteige bevölkerten sich mehr und mehr, Geschäfte wurden häufiger und ansehnlicher. „Dort ist es!" Der Fahrer deutete schräg nach vorn. „Das Universum-Hotel."
Das klang mehr als großspurig, war aber vielleicht für die Verhältnisse auf Pultaf berechtigt. Ein Hochbau von etwa dreißig Etagen mit breiten Fensterfronten. Das für hiesige Begriffe wahrhaft riesige Empfangsportal und die Halle dahinter deuteten in der Tat darauf hin, daß dieses Haus in erster Linie von Raumreisenden jeder Statur aufgesucht wurde.
Der Fahrer hatte ihnen seine Visiphonnummer gegeben und sich erboten, jederzeit zu ihrer Verfügung zu stehen. Das reichliche Trinkgeld machte sich bezahlt.
Auch beim Empfang wurde die Ausweisplakette, die ja auch als Kreditkarte diente, verlangt und geprüft. Wie auf Nallus verlangten die Freunde eine Suite mit drei Räumen und erhielten sie.
Heute wollten sie nichts mehr unternehmen. „Außer gut speisen", erklärte sich Testare einverstanden.
*
Malaudi, der das Innere der QUEBRADA inzwischen so gut wie seine eigenen Taschen kannte, fand ein Versteck, das so vortrefflich getarnt war, daß es von den durchsuchenden Beamten der Zollbehörde übersehen wurde.
Als diese von Bord gingen, sorgte Malaudi dafür, daß sich die Ausstiegluke nicht positronisch verriegelte, sondern nur mechanisch schloß. Er würde sie mit einer Hand wieder öffnen können.
Unter allen Umständen mußte er es vermeiden, offiziell einzureisen. Erstens besaß er kein Geld, und zweitens war er nicht sicher, ob man auf Pultaf inzwischen schon so weit fortgeschritten war, daß ein Fahndungsersuchen von anderen Welten hier aufgenommen werden konnte.
An einige wenige alte Freunde Erinnerte er sich. Sie würden ihm weiterhelfen, wenn er ein paar verlockende Andeutungen von sich gab.
In aller Gemütsruhe plünderte er noch einmal Testares Vorratskammer und füllte seinen Tragebeutel damit.
Dann wartete er im Hangar den Abend ab.
Es würde keine Schwierigkeiten bereiten, das Schiff unbemerkt zu verlassen, selbst wenn es von jemandem bewacht wurde. Und wo draußen die Mietwagen standen, wußte Malaudi auch noch. Er hatte sie früher schon oft genug kostenlos benutzt, und das würde er nun wieder tun.
Ein Blick durch die Luke unterrichtete ihn davon, daß es dämmerte und kein Wachtposten zu sehen war.
Er atmete tief durch und betrat nach langer Zeit wieder den Boden Pultafs.
Das Glücksgefühl, das eine Person empfindet, die nach einem langen Aufenthalt in der Fremde in die Heimat zurückkehrt, blieb bei Malaudi verständlicherweise aus. Er kam sich ganz im Gegenteil beinahe wie ein Eindringling vor, was sein Gewissen jedoch keineswegs belastete.
So schnell wie möglich überquerte er die freie Fläche zwischen dem Schiff und dem Gebäudering. Es war inzwischen dunkel geworden und damit die Gefahr der Entdeckung geringer. Er steuerte auf einen flachen Bau zu, aus dessen Fenstern kein Licht drang.
Einigermaßen in Deckung verschnaufte er eine Weile, ehe er auf das niedrige Dach kletterte, es hastig überquerte und auf der anderen Seite den Vorplatz außerhalb des Hafengeländes erreichte.
Seit er Pultaf
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