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1510 - Ein blinder Passagier

Titel: 1510 - Ein blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Es könnte sogar sein, daß der alte Kumpel ihn festnahm und auslieferte, nur um eine Beförderung oder eine Belohnung dafür zu kassieren.
    Schon wollte er sich erheben, als die Klingel schrillte. „Da ist er schon", stellte sie fest und stand auf, um zu öffnen. „Er wird sich bestimmt riesig freuen."
    Klang das nicht verdächtig ironisch?
    Malaudi blieb hocken, als habe er Wurzeln geschlagen.
    Da erschien Perkudi auf der Schwelle, ganz in Uniform und mit einem altertümlichen Revolver an der Seite. Er schob sein Eheweib zur Seite und starrte Malaudi wie ein Gespenst an. Dann kam er näher und blieb dicht vor dem Sessel stehen. „Du ...?" dehnte er fassungslos und ungläubig. „Was machst du denn hier?"
    „Ich wollte dich besuchen", kam die lahme Antwort.
    Perkudi warf seine Dienstmütze in die Ecke. „Mich besuchen - ausgerechnet du! Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt? Hast ja nie von dir hören lassen.
    Ich habe inzwischen geheiratet und habe einen guten Posten bei der Polizei. Aber das wird dir mein Weib schon erzählt haben."
    „Hat sie."
    Perkudi setzte sich, nachdem er seine Frau gebeten hatte, eine Flasche Wein aus dem Keller zu holen. Ein gutes Zeichen, dachte Malaudi erleichtert. Hoffentlich. „Du bist also zurückgekehrt. Und Warum kommst du zu mir?"
    „Woher sollte ich wissen, daß du jetzt Landpolizist bist?"
    „Bin ich, und das sieht nicht gut für dich aus, mein Freund."
    Das klang nicht gerade ermunternd. „Hast du vielleicht vor, mich zu verpfeifen?"
    „Deine Taten von damals sind noch nicht verjährt, und der Haftbefehl ist noch gültig. Und eine Belohnung wurde auch ausgesetzt. Du siehst, man hat dich nicht vergessen. Trink einen Schluck, und dann erzähle, wo du dich herumgetrieben hast."
    Malaudi berichtete von seinem guten Leben auf Nallus, aber auch von seinen geschäftlichen Pleiten und seiner Flucht. Es war eine recht abenteuerliche Geschichte, die Perkudi zu hören bekam, dessen Gesicht ausdruckslos blieb. „... und da dachte ich, es wäre schön, wieder mal nach Hause zu kommen und den guten, alten Perkudi zu besuchen. Ja, und da bin ich."
    „Ohne Geld und mit einem Steckbrief am Hals, jawohl. Ich bin nicht gewillt, deinetwegen Schwierigkeiten zu bekommen, aber etwas kann ich für dich tun, der alten Freundschaft wegen: Verschwinde aus meinem Haus und laß dich nicht wieder hier blicken. Ich habe dich nicht gesehen. Hast du verstanden?"
    „Und wenn ich zur Polizei gehe und ihr erzähle, was du früher getrieben hast?"
    Perkudi lächelte. Es war ein kaltes Lächeln. „Nur zu! Dann wirst du nämlich eingelocht. Nur du! Denn ich habe meine Strafe abgesessen, bevor ich den Job bekam. Ist also nichts mit Erpressung. Nun verschwinde endlich!"
    Malaudi hatte seinen ersten Schrecken längst überwunden. „Ich habe eine große Sache geplant, Perkudi. Keine leeren Worte, bei meiner Ehre. Aber ich brauche Hilfe, ein paar zuverlässige Männer. Hast du schon jemals von den Zeittafeln gehört? Sie stellen einen ungeheuren Reichtum dar. Ich weiß, wo diese Tafeln zu finden sind, und werde sie holen."
    Perkudi zeigte sich nicht beeindruckt. „Du glaubst doch nicht an Märchen, oder? Ich jedenfalls nicht. Außerdem bin ich mit meinem Leben zufrieden.
    Ich gehe kein Risiko ein. Dich laufenzulassen, ist schon Risiko genug."
    Malaudi begann zu begreifen, daß seine Überredungskünste versagten. Er konnte froh sein, wenn Perkudi ihn nicht verriet. Es war also besser, ihn nicht weiter zu reizen und zu gehen.
    Er fand ein Wort des Dankes und verabschiedete sich mit dem Versprechen, nicht wieder hier aufzutauchen. Er hoffte, daß auch Perkudi sein Wort hielt und die Begegnung in seinem Haus vergaß.
    Er fuhr den Feldweg weiter, bis er die große Hauptstraße erreichte, die nach Town führte, und schlug die entgegengesetzte Richtung ein.
    Schließlich war Perkudi nicht der einzige Freund, an den er sich erinnerte. Da gab es noch andere, die sicher zuverlässiger und mutiger waren.
    Von Bretz wußte er das mit Bestimmtheit.
    Den hätte er gleich aufsuchen sollen.
     
    *
     
    Die Sonne Prat stand fast senkrecht über Ellert, der seinen Wagen auf dem Kontinent-Highway nach Osten steuerte. Die erstaunlich gut ausgebaute Straße führte etwa in Höhe des Äquators rund um den Planeten und erlaubte Höchstgeschwindigkeiten. Aber weder Ellert noch Alaska hegten die Absicht, Pultaf zu umrunden.
    Zu einem Highway gehörten selbst auf der Welt der Zwerge in regelmäßigen Abständen Hotels und

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