Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1510 - Ein blinder Passagier

Titel: 1510 - Ein blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Wahrscheinlich ein leitender Angestellter.
    Er betrachtete die Neuankömmlinge mit finsterer Miene, die sich nur sehr langsam ein wenig aufhellte. „Willkommen auf Pultaf", sagte er schnarrend. „Man verzeihe die Formalitäten, aber sie sind üblich. Darf ich Herkunft und Zweck des Aufenthalts hier erfahren?"
    „Man darf", gestattete Alaska, ebenfalls in der dritten Person. „Wir kommen auf direktem Weg von der Milchstraße, also jener Galaxis, aus der auch die Ahnen der Pultafer stammen. Unser Zweck hier ist, Land und Leute kennenzulernen. Das wäre alles."
    „Keine Geschäfte irgendwelcher Art?"
    „Keine Geschäfte."
    „Hm." Der Zivilist überlegte kurz. „Die Ausweise, bitte!"
    Sie reichten seinem herbeieilenden Assistenten die Plastikmarken, von Spezialisten der Hanse fabriziert und daher echt.
    Sie wurden nach kurzer Prüfung zurückgegeben. „Ist eine Besatzung an Bord zurückgeblieben?"
    „Außer uns befand sich niemand im Schiff. Nur wir drei."
    Abermals entstand eine Pause des Nachdenkens. Die Uniformierten, die sie abgeholt hatten, waren inzwischen verschwunden. „Wer das Raumhafengelände verlassen möchte, muß laut Vorschrift eine Kaution hinterlegen. Er erhält sie beim Start wieder zurück."
    „Eine Kaution? Wozu denn das?"
    „Aus Sicherheit."
    „Ist denn unser Kugelraumer nicht Sicherheit genug?"
    „Vorschrift!" kam die im ganzen Universum übliche Auskunft, wenn unsinnige Dinge auf ihren praktischen Sinn erfragt werden sollten. „Und wieviel?"
    „Eine halbe Million!"
    „Ihr seid ...!" Alaska beherrschte sich im letzten Moment. „Wer schleppt schon eine halbe Million mit sich herum?"
    „SFTÜberweisung genügt - falls ein Konto vorhanden ist."
    Ellert, der sich bemühte, der Verhandlung ohne jede Gemütsregung beizuwohnen, verspürte das fast unwiderstehliche Verlangen, über die Holzbrüstung zu springen und dem Pultafer die Faust unter das Kinn zu setzen, aber auch er hielt sich zurück und tat unbeteiligt. „Und die Rückzahlung wird garantiert?"
    „Selbstverständlich."
    Mit Hilfe der Plastikmarke war die finanzielle Formalität im Handumdrehen erledigt. So zurückgeblieben Pultaf auch wirken mochte, den modernen Transfer-Hyperfunk-Impulser besaßen sie, wenn auch wahrscheinlich nur diesen einen hier bei der Immigration. Eine gute Einnahmequelle, denn mit Sicherheit gab es auch Vorschriften, die das Einbehalten der Kaution rechtfertigten.
    Die Befürchtung, alle Pultafer besäßen Malaudis Charakter, schien sich zu bewahrheiten.
    Einer der Uniformierten betrat den Raum. Er teilte dem Zivilisten, der allem Anschein nach der Boß des ganzen Ladens zu sein schien, unterwürfig mit, daß sich in den Laderäumen des soeben gelandeten Schiffes keinerlei Waren oder verbotene Fracht befinde.
    Der Zivilist nickte Alaska zu. „Das nennt man Glück! Also gut, die Kaution ist hinterlegt. Man darf sich frei und ungezwungen auf Pultaf bewegen. Wann ist der Start zur Rückreise geplant?"
    Es wurde ihm mitgeteilt, daß man nicht wisse, wie lange man sich hier aufzuhalten gedenke. Mit einer gnädigen Geste wurden die Freunde entlassen, nachdem ihnen versichert worden war, daß alle Schiffe, die auf dem Raumfeld parkten, Tag und Nacht bewacht würden.
    Endlich konnten sie den Verwaltungstrakt verlassen und standen auf dem großen Platz, von dem aus eine breite Straße und auch ein Schienenstrang in Richtung Stadt führten. „Jetzt fehlt ein Taxi", stöhnte Testare, der die Behördenprozedur schweigend und mit Geduld überstanden hatte. „Seht ihr eins?"
    Kaum hatte er es ausgesprochen, da näherte sich ihnen ein geschlossenes Fahrzeug, das aus einer Tiefgarage gekommen sein mußte. Am Steuer saß ein schwarzhaariger Pultafer. Er hielt unmittelbar vor ihnen und beugte sich heraus. „In die Stadt?" erkundigte er sich. „Ja, möchten wir gern", sagte Alaska und zwängte sich in das Innere, nachdem der Fahrer die Tür geöffnet hatte. Es wurde ihm erst jetzt bewußt, daß auf Pultaf alles etwas kleiner war, der geringen Größe seiner Bewohner angepaßt. „Ein gutes Hotel wäre genau das richtige."
    Der Fahrer wartete, bis alle eingestiegen waren und in dem engen Fond Platz gefunden hatten, dann fuhr er los.
    Der Antrieb, Elektro- oder Atombatterie, arbeitete geräuschlos und effektiv.
    Der Wagen glitt auf die breite und gerade verlaufende Straße. Weit vorn war die Silhouette von Town bereits zu erkennen. Es gab so gut wie keinen Verkehr. Vielleicht lag das an der Tageszeit. Es mußte

Weitere Kostenlose Bücher