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1510 - Ein blinder Passagier

Titel: 1510 - Ein blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stammten zweifellos von Pultaf, dem einzigen bewohnten Planeten im System Prat.
    Testare übernahm die Funkstation. „Sie haben uns bereits geortet und Verlangen Identifizierung."
    „Gib sie ihnen und erbitte Landeerlaubnis."
    „Was sind wir denn? Händler, Vertreter der Hanse, oder was?"
    „Privatreisende. Hört sich nach Geld an und ist immer gut."
    Testare grinste und aktivierte das Gerät.
    Die Verbindung kam schnell zustande, wenn vorerst auch nur akustisch. Doch bereits wenige Minuten später erschien das Gesicht eines Pultafers auf dem Bildschirm. Es ähnelte erschreckend dem des Halunken Malaudi, aber die Stimme war heller. „Landeerlaubnis erteilt. Der Raumhafen liegt südlich von Town, unserer Metropole.
    Willkommen auf Pultaf!"
    Das klang recht freundlich, und Testare bedankte sich im Namen der Besatzung, ohne deren Anzahl zu nennen. „Der Anfang wäre gemacht", zeigte sich Ellert erleichtert. „Die Frage ist nur, wie es weitergeht", blieb Alaska realistisch. „Wie sollen wir Barkon hier aufstöbern, wenn er sich nicht bei uns meldet? Wie ist er überhaupt hierhergelangt? Wer hat ihn gebracht? Ich sage euch: Einfach wird es nicht sein."
    Inzwischen war das Ziel näher gerückt, und die QUEBRADA umrundete den Planeten einmal, ehe sie zur Landung ansetzte.
    Der Gürtelkontinent war in der Hauptsache mit systematisch angelegter Vegetation bedeckt, von einigen Gebirgen abgesehen. Die Verbindungskanäle zwischen den beiden Ozeanen ließen sich gut ausmachen.
    Die Hauptstadt, die sie einfach nur Town nannten, entpuppte sich als ein ausgedehnter Komplex mit nur wenig Grünfläche dazwischen. Mehrere Kilometer südlich des Stadtrands wurde der Raumhafen sichtbar, kreisförmig angelegt und von einem Ring unterschiedlich hoher Gebäude eingeschlossen. Ein imposanter Anblick, mußte selbst Ellert zugeben, der schon genug Raumhäfen gesehen hatte.
    Die Pultafer schickten sogar einen Funkleitstrahl empor, der jedoch bei der Landung nicht benötigt wurde.
    Immerhin schien es eine freundliche Geste zu sein.
    Dann war die QUEBRADA ohne die geringste Erschütterung gelandet.
    Der Antrieb und die Antigravfelder schalteten sich ab
     
    6.
     
    Die Pultafer mochten so ziemlich alles vergessen haben, was ihre Vorfahren an Erfahrungen von der Erde mitgebracht hatten, ein Erbe jedoch war in ihrer Erinnerung haftengeblieben - die Bürokratie.
    So freundlich der Empfang über Funk vor der Landung auch gewesen sein mochte, so abrupt änderte sich das, als Alaska und seine beiden Begleiter das Schiff verlassen wollten.
    Ein offener Wagen, besetzt mit Uniformierten, holte sie ab, kaum daß die Ausstiegluke sich öffnete. Im ersten Augenblick hätte Testare lachen mögen, als er die zwischen ein Meter zwanzig und ein Meter vierzig großen Gestalten erblickte, die grimmige Mienen aufgesetzt hatten. Aber Alaskas warnender Blick hielt ihn zurück. „Herunterkommen!" befahl der Pultafer mit dem meisten Lametta. „Wollten wir ohnehin", erwiderte Alaska freundlich und stieg als erster die Leiter hinab, von den anderen gefolgt. „Was verschafft uns die Ehre?"
    „Vorschrift!" erklärte der Anführer der Uniformierten. „Ich hoffe, ihr besitzt Ausweispapiere und gültiges Geld."
    „Geld ...?" wunderte sich Alaska überrascht. „Natürlich werden wir die Parkgebühren für unser Schiff und die Hotelrechnungen bezahlen können. Ihr scheint ja schlechte Erfahrungen mit Gästen gemacht zu haben."
    „Einsteigen!" lautete die unfreundliche Antwort.
    Alaska wollte mit dem Impulsgeber die Luke schließen, wurde aber grob darüber informiert, daß sie geöffnet bleiben müsse, da hier nichts gestohlen würde und das Schiff noch auf seine Ladung untersucht werden müsse.
    Es blieb den drei Freunden nichts anderes übrig, als sich der Übermacht zu fügen, obwohl jeder von ihnen einen kleinen Nadler in der Tasche trug. Vielleicht hatten die Pultafer wirklich allen Grund dazu, Fremden gegenüber so mißtrauisch zu sein. Nun, das würde sich bald herausstellen.
    Zwei Uniformierte blieben beim Schiff zurück. Das Fahrzeug, allem Anschein nach elektrisch angetrieben, brachte sie schnell zu einem nüchtern wirkenden Gebäude, das fast wie ein Gefängnis wirkte.
    Dann führte man sie durch einige Korridore in einen größeren Raum, der durch eine Holzbarriere aufgeteilt wurde.
    Hinter der Barriere stand ein wuchtiger Schreibtisch, und dahinter saß ein etwas größerer Pultafer - er mochte einsvierzig sein - in gepflegter Zivilkleidung.

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