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1511 - Die neun Leben des Caligula

Titel: 1511 - Die neun Leben des Caligula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vormachtstellung. „Hör mich erst einmal an, Hang", verlangte Alaska. Er hob aufmerksamkeitheischend den Finger und fuhr eindringlich fort: „Der Nakk hat folgendes zu uns gesagt: Bringt mir das Tier, das neun Leben und neun Schwänze hat! Das war genau seine Forderung."
    Hang erhob sich von seinem Platz. „Alles klar, ich hab’s kapiert", sagte er ruhig. „Und jetzt verschwindet aus meiner Burg. Ende der Vorstellung."
    „Kannst du dir denn überhaupt nicht vorstellen, welches Tier der Nakk gemeint haben könnte, Hang?" setzte Alaska nach. „Hast du überhaupt keine Idee?"
    „O doch", sagte Hang mit aufsteigender Wut. „Die Antwort klingt mir im Kopf. Ich habe sie oft genug zu hören bekommen. Jedesmal, wenn ich nach Luinad-City gekommen bin. Und darum weiß ich auch, woher der Wind weht. Ihr könnt in die Stadt zurückkehren und den Luinadern bestellen, daß der Spaß in die Hose gegangen ist."
    „Es ist alles andere als ein Scherz", versicherte Alaska. „Würde es uns denn sonst tausend Galax wert sein?
    Sag’s schon, Hang, und die tausend gehören dir. Ich laß sie dir auf der Stelle bei der Bank von Luinad-City gutschreiben. Komm schon, Hang, nenne mir den Namen des Tieres."
    Alaska schien es wirklich ernst zu meinen.
    Hang zögerte dennoch. Er erinnerte sich nur zu gut an die gehässigen Zurufe bei seinen Stadtbesuchen: „Der Katzenfänger der Nebelberge kommt! Rette sich, wer kann!" Und dann die Sticheleien: „He, Hang, man sagt doch, daß Katzen neun Leben haben. Trifft das auch auf deine Bastarde zu? Laß uns einfach die Probe aufs Exempel machen." Und: „Wie viele Schwänze haben Katzen? Schneiden wir ihn einfach ab. Und wollen wir doch mal sehen, wie oft er nachwächst."
    Es konnte kein Zufall sein, daß Alaska - noch dazu an einem 1. April - bei ihm auftauchte und auf neun Leben und neun Schwänze anspielte, indem er die Gehässigkeit der Luinader in ein Rätsel verpackte. „Okay, okay! Das kannst du haben!" rief Hang erregt und hielt Alaska Caligula hin; der Kater fauchte und schlug verzweifelt um sich, aber Hang achtete nicht darauf. „Da hast du das Tier mit den neun Leben und den neun Schwänzen. Nimm Caligula. Er ist tausend wert. Er hat, wie jede Katze, neun Leben."
    Alaska blickte seine Begleiter triumphierend an, dann sagte er zu Hang: „In Ordnung, der Kater hat neun Leben. Aber beweise mir, daß er auch neun Schwänze hat."
    „Ganz einfach", erklärte Hang. Er hatte den Syllogismus in Luinad-City oft genug zum besten gegeben und seine Mitmenschen damit zur Verzweiflung gebracht - bis diese den Spieß umgedreht hatten.
    Hang sagte herausfordernd: „Keine Katze hat acht Schwänze. Richtig?"
    „Ich muß dir beipflichten", sagte Alaska. „Du kannist dich mit eigenen Augen am Beispiel Caligulas davon überzeugen, daß jede Katze einen Schwanz hat. Stimmt’s. Alaska?"
    „Stimmt. Ich anerkenne Caligulas Stummel als einen Schwanz an und schließe daraus, daß es auf jede Katze zutrifft, einen Schwanz zu haben."
    „Aha. Nun die logische Schlußfolgerung: Eine und keine Katze ergeben eine Katze. Ist die Rechnung richtig?"
    „Absolut."
    „Wenn also keine Katze acht Schwänze hat und eine Katze einen Schwanz, so ergibt das, weil keine und eine in Summe eine Katze macht, daß jede Katze neun Schwänze hat, weil eins und acht eben neun sind.
    Zufrieden?"
    „Unbedingt. Das war genau meine Rechnung." Alaska sah wieder triumphierend zu seinen beiden Begleitern. „Ihr habt es gehört. Hang ist zu dem genau gleichen Schluß gekommen wie ich. Udivar kann mit seiner Forderung nur eine terranische Hauskatze gemeint haben." Er wandte sich Hang zu. „Okay, die tausend Galax gehören dir. Wir nehmen dafür den Kater."
    „Wie?" entfuhr es Hang. „Ihr wollt bloß Caligula?"
    „Tausend sind ein guter Preis für eine einzige Katze. Du hast Hunderte davon und wirst diese eine verschmerzen können."
    „Nicht Hunderte, es sind Tausende!" berichtigte Hang mit weinerlicher Stimme. Sein Geschäftssinn war erwacht - und er sah eine Gelegenheit, die lästige Katzenbrut loszuwerden, ohne gegen sein Gelübde zu verstoßen. Das war die Chance seines Lebens! „Und eben weil ich so viele habe, gebe ich gerne mehrere von ihnen ab."
    „Wir brauchen aber nur eine Katze."
    „Caligula allein kostet fünftausend Galax. Nehmt ihr aber hundert von seiner Sorte, dann bekommt ihr sie zu einem einmaligen Gelegenheitspreis. Hundert Prachtkatzen für lumpige tausend Galax. Aber es gibt ein noch viel günstigeres

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