1513 - Rendezvous auf Jimmerin
sie arglos genug war, ihm zu glauben, hat es zugeschlagen."
„So könnte es gewesen sein", stimmte er zu. „Deshalb gibt es nur zwei Möglichkeiten für uns."
„Und die wären?"
„Entweder wir fliegen zu der Schlucht, in der die historischen Funde gemacht worden sind, oder wir starten sofort mit dem Beiboot und überwachen Tantros von der TABATINGA aus", erklärte er. „Wenn Per-E-Kit sie entführt hat, dann wird er nicht mit ihr auf diesem Planeten bleiben, sondern bei erstbester Gelegenheit verschwinden."
Sie blickte ihn an und nickte anerkennend. „Nicht zu fassen", sagte sie. „Ab und zu bringst du tatsächlich mal einen vernünftigen Gedanken zustande." Er lachte. „Das macht deine Nähe", spöttelte er. „Sie wirkt so inspirierend auf mich."
Er stieg erneut in den Gleiter. „Was machen wir?"
„Zur Schlucht", entschied sie. „Wir wissen, daß sie dort zuletzt gewesen ist. Vielleicht hat das Lederei den Pulsgeber hier nur weggeworfen, um uns zu täuschen."
Er startete. Der Gleiter stieg bis in eine Höhe von etwa zwanzig Metern auf, und erst jetzt wollte er den Kurs programmieren. Doch Nikki Frickel hielt ihn zurück. „Wir holen das Raumboot", sagte sie. „Damit fliegen wir zur Schlucht. Wir können dann schneller reagieren, wenn Per-E-Kit sich in den Weltraum verdünnisieren will."
Er gab den neuen Kurs ein, tippte dann aber auf sein Chronometer. „Es könnte Schwierigkeiten geben", bemerkte er. „Vor einer halben Stunde hat Cotash begonnen, die vier Feiertage der Tantrer. Ich habe mir sagen lassen, daß sie sehr empfindlich sind, wenn man die Gesetze dieser religiös bedingten Ruhepause nicht beachtet."
„Wir werden sie beachten", versprach Nikki Frickel und fügte nach einigem Zögern hinzu: „Nachdem wir gestartet sind."
Es gab allerdings einige Schwierigkeiten, als sie das Beiboot erreichten. Die tantrische Raumhafenbehörde hatte alle Abteilungen geschlossen und Start- und Landeverbot erteilt. Loydel Shvartz verstand es allerdings, den einzigen Mann, der sich am Raumhafen aufhielt, davon zu überzeugen, daß sie nicht länger bleiben konnten. Mit seiner temperamentvollen und gestenreichen Argumentation verwirrte er den Beamten derartig, daß dieser schließlich höflich bat, ob er ihnen Starterlaubnis geben dürfe. „Klar doch", erwiderte Nikki Frickel. „Wir sind weg, bevor die Kirchenglocken ausgebimmelt haben."
„Die ... was?" fragte der Tantrer irritiert. „Ach, vergiß es", gab sich Nikki großzügig. „Es war nicht persönlich gemeint."
Eine Minute später startete das Räumboot und entfernte sich in schneller Fahrt von Anitantra. „Einen Vorteil hat dieses Cotash!"
Sie gähnte. Die letzte Nacht war lang gewesen, aber der Schlaf war zu kurz gekommen. „Wenn irgendwo ein Raumschiff starten sollte, dann werden wir es orten, weil es das einzige ist, das aufsteigt. An anderen Tagen könnte es schwieriger sein."
Sie gab die Anweisung an die Syntronik der TABATINGA durch, den Planeten Tantros ortungstechnisch zu überwachen und ihnen unverzüglich jeden Start eines Raumschiffes zu melden sowie den Kurs festzuhalten, den der betreffende Raumer einschlug, und auf das Ziel hochzurechnen, das er möglicherweise anstrebte. Sie zeigte auf die Ortungsschirme, nachdem die Syntronik bestätigt hatte. „Nichts zu sehen. Noch nicht einmal ein Gleiter ist unterwegs."
Minuten später landete das Raumboot in der Schlucht, in der Gesil zuletzt gewesen war. Es setzte keine hundert Meter von der Stelle auf, an der das muschelförmige Raumschiff gestanden hatte. Unübersehbare Spuren waren zurückgeblieben. Das Schiff hatte sich tief in den Boden eingedrückt und diesen dabei in hohem Maß verdichtet. Zahllose Pflanzen waren unter seinem Gewicht zerquetscht worden. „Wo sind sie geblieben?" fragte Nikki Frickel verwundert. „Gesil hat sich vor etwa einer Stunde gemeldet. Die TABATINGA hat erklärt, daß seit Stunden kein Raumschiff von Tantros gestartet ist. Sie muß also noch irgendwo auf diesem Planeten sein. Aber wo?"
Loydel Shvartz antwortete nicht. Er versenkte die Hände in die Hosentaschen und umrundete die Stelle, an der das Raumschiff gestanden hatte. Die Blicke auf den Boden gesenkt, versuchte er, irgend etwas zu finden, was ihnen bei der Suche nach Gesil weiterhelfen konnte. Doch vergeblich. Es gab nicht die geringste Spur
3.
Nikki Frickel war etwa zweihundert Meter in Richtung auf die historische Stätte gegangen. Sie bückte sich plötzlich, hob eine
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