Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1517 - Der Imperator

Titel: 1517 - Der Imperator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatte lauthals gelacht, und das hatte Akkora-Stou sehr wohl verstanden.
    Zwei Stunden lang hatten die ungleichen Kontrahenten darüber gestritten, wer bei wem zu erscheinen habe. Atlan hatte schließlich seinen Willen durchgesetzt und damit die erste Runde gewonnen. Es war unterdessen 19:11 Uhr geworden.
     
    *
     
    Die dreihundert Raumfahrer der Stammbesatzung und die zweihundertachtzig Besatzungsmitglieder der sechs Beiboote, zusammen fünfhundertachtzig Frauen und Männer, erfuhren endlich, warum Heylat an Bord gekommen war.
    Der dürre, ältliche Arkonide war Chef einer Institution, von deren Existenz selbst Atlan überrascht worden war.
    Sie nannte sich Patriotische Imperiale Zeremonienschule, in Kurzform PIZ.
    Dort wurde etwas gelehrt, was man vor Jahrtausenden auf Arkon für nötig befunden hatte, nämlich das höfische Zeremoniell mit all seinen geheimnisvollen Ritualen.
    Heylat war der Zeremonienmeister des Imperiums. Diese Würde verdeutlichte er durch stolzierenden Gang und hoheitsvolle Gebärden.
    Aktet Pfest nannte ihn den „allerletzten Gockel". Für Atlan war Heylat ein notwendiges Übel, dem man am besten aus dem Weg ging.
    Weshalb man ein solches Fossil überhaupt brauchte, hatte sich nach dem Auftauchen der Topsider herausgestellt.
    Atlans Pläne waren schon immer undurchsichtig gewesen. Diesmal jedoch schien er sich selbst zu übertreffen.
    Niemand unter den fünfhundertachtzig Besatzungsmitgliedern verstand seinen Wunsch, den Galaktischen Rat des Trukrek-Hun-Reiches mit den Ehren zu empfangen, die eigentlich nur einem amtierenden Staatsoberhaupt zustanden. „Mit allem Glanz und Gloria, basta!" hatte Atlan auf entsprechende Vorhaltungen im besten altterranischen Sprachgebrauch gesagt.
    Nun - der Einsame der Zeit schien auch in seinen Entschlüssen einsam zu sein. Was der Aufwand bringen sollte, wurde immer rätselhafter.
    Cisoph Tonk und January Khemo-Massai hatten angenommen, Atlan wollte dem übermütig gewordenen Topsider mit harten Forderungen gegenübertreten. Hundertfünfzigtausend randalierende Topsider auf zehn arkonidischen Welten konnten nicht länger geduldet werden. Die Gewalthandlungen nahmen bedrohliche Formen an.
    Statt dessen schikanierte Heylat die für die Zeremonie abgestellten Besatzungsmitglieder seit Stunden bis aufs Blut.
    Selbst imperatortreue Konservative wie Kassian sahen allmählich rot. Heylat ignorierte jedoch mit unendlich herablassender Gelassenheit selbst die fürchterlichsten Strafandrohungen.
    Kassian und Khemo-Massai hatten gleich nach Heylats ersten Auftritt begriffen, weshalb sie am frühen Morgen nicht an Bord ihrer Kreuzer hatten gehen dürfen. Die beiden Kommandanten wurden von ihren jeweiligen Ersten Technokosmonauten vertreten.
    Kassians Ernennung zum Imperialen Rat für topsidische Angelegenheiten war wie ein Donnerschlag gekommen. Atlan hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Niemand ahnte, wie ernst er es meinte.
    Aktet Pfest war ebenfalls „erhoben" worden. Atlan hatte ihn offiziell mit der Würde eines Tantahn der Leibgarde betraut. Die Leibgardisten hatten die Männer des Landungskommandos darzustellen.
    Atlan selbst hatte plötzlich nichts mehr dagegen, daß man ihn mit Imperator und dem uralten Titel Euer Erhabenheit ansprach.
    Kassian war wahrscheinlich der einzige Arkonide, dem das Spiel plötzlich Spaß machte.
    Es entsprach seinem Naturell.
    Seit der Zeit versuchte er, Heylats Anweisungen als historisches Wissensgut zu verarbeiten.
     
    *
     
    „Haltung, Haltung!" säuselte der Zeremonienmeister und stolzierte auf den Überschweren zu.
    Aktet Pfest sah in seiner historischen Leibgardisten-Uniform aus wie ein beinamputierter Riesenaffe - behauptete Khemo-Massai.
    Heylat hatte den kurzgebauten Koloß in einen dunkelblauen, knielangen Rock gesteckt und den Oberkörper mit einem silberglänzenden Kettenpanzer verunziert.
    Die baumstumpfähnlichen Waden des Überschweren wurden von enganliegenden Stiefeln umhüllt.
    Da sie zu eng waren, stand Pfest ständig auf einem Fuß, um den anderen an der entgegengesetzten Wade zu reiben. Er sah wirklich aus wie ein einbeiniger Riesenaffe.
    Ganz im Gegensatz zu der Aufmachung waren die Hochenergiewaffen und Kommunikationshelme hochmodern.
    Daß sie nur so wirkten, hatte Khemo-Massai von dem Zeremonienmeister erfahren müssen. „Solch Erlesenes aus Fertigungsstätten Seiner Erhabenheit war im Ersten Imperium bereits zu Seiner Erhabenheit Schutz permanent augenfällig, als deine Altvordern noch

Weitere Kostenlose Bücher