1518 - Sukos Albtraum
auch Suko sein. Ai Wei ist wie ein Albtraum für ihn. Suko wachte in der Nacht auf. Er war sehr bedrückt. Er sprach von seiner Vergangenheit, die ihn mit diesem Ai Wei verbindet.«
»Dann muss er ihn gut kennen.«
»Tja, sie waren zusammen in einem Kloster. Sie sind dann aber verschiedene Wege gegangen. Über Suko weißt du Bescheid, und jetzt hoffe ich, dass ich von dir auch mehr über Ai Wei erfahren kann. Du hast das Wissen, du musst es haben, sonst wärst du nicht in der Lage, all diese unterschiedlichen Gestalten herzustellen, ob Götter öder Götzen.«
»Ich weiß, worauf du hinaus willst, Shao, aber es ist ein sehr glatter Untergrund, auf dem du dich bewegst. Sehr leicht kann man ausrutschen und dabei sein Leben verlieren, wenn das Eis bricht.«
»Ja, das ist mir bekannt. Aber ich weiß zu wenig über Ai Wei. Suko meint, dass er da ist, um eine alte Eechnung zu begleichen. Ich kann es dir nicht sagen. Suko hat von einem Sensenmann mit Maske gesprochen, und ich kann mir darunter leider nichts vorstellen, da bin ich ehrlich.«
»Unter diesem Namen ist er auch nicht so bekannt.«
»Aber du kennst ihn?«
»Ja, ich kenne ihn. Er gehört zur Kaste der Unterwelt, zum mächtigen Reich der Schatten. Er ist oder war ein Mensch, aber er wollte zu einem mächtigen Dämon werden.«
»Und weiter?«
»Ich weiß es nicht genau. Sein Bestreben lief darauf hin, dass er Eintritt in eine der Höllen haben wollte. Es sind achtzehn Höllen geschaffen worden, so konnte er wählen.«
»Hat er es denn geschafft?«
»Frag mich nicht. Viele sind daran interessiert, Herrscher über eine Hölle zu werden. Aber alle sind schon besetzt, und man muss schon große Anstrengungen auf sich nehmen, um eingelassen zu werden. Man muss auf der Erde beweisen, dass man würdig ist, dann könnte es klappen.«
»Und wie muss man sich beweisen?«, flüsterte Shao.
»Durch Taten.«
»Grausame?«
»Wer in die Hölle will, der muss grausam sein, und wenn Suko auf Ai Wei getroffen ist, dann kann das kein Zufall sein. Dann wird er seine letzte Prüfung hinter sich bringen wollen.«
»Suko?«
»Ich denke schon.«
»Seinen Tod?«
Hang nickte. »Das wird sein Ziel sein.«
Shao schloss für einen Moment die Augen. Sie hatte die Wahrheit erfahren und hoffte insgeheim, dass sie nicht so zutreffen würde. Es war in sich sogar logisch. Um sein Ziel zu erreichen, musste der Suchende etwas Großes vollbringen. Erst dann war ihm der Eintritt in eine der Höllen gestattet. Und Ai Wei war nicht tot. Es gab ihn als lebende Person, und sie war hier in London.
»Ich kann deine Gedanken zwar nicht lesen, aber ich kann sie erraten, Shao. Und ich würde sagen, dass ich dir zustimme. Ja, es sieht nicht gut aus, das ist wohl wahr.«
»Du meinst, dass Ai Wei sehr mächtig ist.«
Hang nickte.
»Aber man muss doch etwas gegen ihn unternehmen können«, sagte Shao, nachdem sie tief eingeatmet hatte. »Das kann man doch nicht einfach so hinnehmen.«
»Willst du ihn bekämpfen?«
»Ja.« Sie nickte heftig. »Und ich werde herausfinden, wo er sich aufhält.« Sie schaute den alten Mann bittend an. »Du bist meine einzige Hoffnung. Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht etwas über sein Erscheinen erfahren hast.«
»Durch dich erst, Shao. Jedoch kann ich dir sagen, dass ich es nicht gut finde, wenn du mich in diesen Kampf mit hineinziehst.«
»Das ist mir klar. Ich möchte auch nicht, dass du zusammen mit mir in der Kampf gegen ihn ziehst, es wäre mir schon viel geholfen, wenn ich einen Hinweis bekommen könnte. Ich weiß nicht mal, wie dieser Ai Wei aussieht.«
Mit leiser Stimme sagte Hang: »Er gehört zu den hässlichen Wesen. Er passt in die Hölle.«
Shao hatte die Antwort überrascht, und sie öffnete weit die Augen. »Du kennst ihn persönlich?«
»Nein und ja.«
»Das begreife ich nicht.«
»Denk daran, welche Arbeiten ich hier ausführe. Götter, Dämonen und Götzen sind sehr beliebte Motive. Und weil das so ist, bin ich auch nicht an Ai Wei vorbeigekommen.«
Shao musste erst nachdenken. Alles war für sie sehr überraschend gekommen. Schließlich hatte sie sich gesammelt und flüsterte: »Du weißt also, wie er aussieht.«
»Ja.«
»Wie? Bitte, sag es mir.«
Hang sagte nichts. Stattdessen drehte er sich mit seinem Stuhl um und stand auf. Mit kleinen Schritten verschwand er im Hintergrund des Raums, der vom Licht so gut wie kaum erfasst wurde.
Shao sah trotzdem, was in diesem dunklen Teil der Werkstatt geschah.
Der Künstler schloss
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