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1518 - Sukos Albtraum

1518 - Sukos Albtraum

Titel: 1518 - Sukos Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und schaute in den Zelthimmel, wo ein dünner und einsamer Lichtstrahl versuchte, das Dunkel zu durchdringen, was ihm jedoch noch nicht gelang. Er konnte nichts hervorreißen, er zuckte hin und her, als suchte er nach Verbündeten.
    Plötzlich passierte es, denn da explodierte der Himmel über unseren Köpfen. Das helle Licht war auf einmal da, es fegte die Dunkelheit fort, und wir sahen, was dort oben aufgebaut worden war.
    Zitternde Schaukeln, die von hellen Seilen gehalten wurden. Sie lagen sich gegenüber und konnten über die gesamte Breite des Zeltes geschwungen werden.
    Andere Seile hingen einfach nur nach unten. Sie wirkten wie mit Silberpuder bestreut. Sie trugen keine Schaukeln. Wahrscheinlich dienten sie dazu, um die Körper, die bald durch die Luft wirbeln würden, aufzufangen.
    Und die Schaukeln waren nicht leer. Männer und Frauen saßen darauf.
    Insgesamt nur vier Personen, die ins Publikum winkten. Bekleidet waren sie mit farbigen, glitzernden Trikots, die eng anlagen wie eine zweite Haut.
    Noch passierte nichts, aber ich ging davon aus, dass es auch hier den Kampf Gut gegen Böse geben würde, und der Ansicht war auch Glenda Perkins. Nur fragte sie: »Wer sind die Bösen?«
    Sekunden später sah sie es. Aus dem hellen Licht, aber noch oberhalb der wartenden Artisten lösten sich Gestalten. Sie flogen einfach durch die Luft und sahen aus wie große schwarze Vögel, obwohl es sich bei ihnen um Menschen handelte. Im ersten Moment sah es so aus, als würden sie zu Boden stürzen.
    Nicht wenige Zuschauer schrien auf. Auch ich hielt den Atem an, um wenig später erlöst zu sein, denn die fliegenden Menschen in ihren schwarzen Trikots griffen geschickt nach den herabhängenden Seilen, die sich wie Bungee-Seile dehnten, sodass die Artisten dicht über dem Boden pendelten.
    »Das sind sie, John«, sagte Glenda. »Wen meist du?«
    »Die Bösen. Die in den dunklen Trikots. Hier geht es doch um Gut oder Böse. Und wir haben es hier mit den Bösen zu tun.« Sie deutete auf die Gestalten an den Seilen, die jetzt seitlich über den Boden schwangen.
    Und sie hatte recht, denn wieder erklang die Stimme aus dem Lautsprecher. Der Sprecher erklärte, was die nächste Nummer zu bedeuten hatte. Dass sich der Kampf zwischen Gut und Böse nicht nur auf dem Boden zugetragen hatte, nein, er war auch in der Luft geführt worden, wie wir bald erleben sollten.
    Das passierte auch. Dazu brauchte es kein Startsignal, denn plötzlich jagten die Gestalten in den dunklen Trikots an ihren Seilen in die Höhe.
    Zugleich begannen die Artisten unter der Decke ihre Show. Sie blieben zwar auf ihren Schaukeln stehen, aber sie schwangen sie jetzt nach vorn und aufeinander zu.
    Was nun folgte, war einfach Weltklasse. Von unten jagten die Schwarzen an ihren Seilen hoch, und oben bekamen die Schaukeln den richtigen Schwung. Jeder ahnte, was folgen würde, und die Zuschauer hielten den Atem an. Sie konnten kaum glauben, was sie sahen. Mir erging es ähnlich. Ich schaute in die Höhe, dachte dabei nicht an eine Nackenstarre, und hatte tatsächlich feuchte Hände bekommen.
    Zwei Artisten lösten sich von ihren Schaukeln. Ein Mann und eine Frau.
    Sie flogen aufeinander zu, und von unten her jagten die vier Schwarzen an den Bändern hoch. Das konnte nicht gut gehen, das musste einfach zu einer Kollision kommen. In meiner Nähe hörte ich einige Schreie, aber es ging tatsächlich gut.
    Kein Körper prallte gegen den anderen. Alles war genau getimt. Da stimmte die Choreografie perfekt, und für mich grenzte das schon an ein kleines Wunder.
    »Das ist doch unmöglich«, flüsterte Glenda. »Das kann doch nicht wahr sein!« Sie war völlig aufgelöst und nicht mehr in der Lage, normal zu atmen. Sie brauchte auch Halt und griff nach meinem rechten Arm, den sie umklammerte.
    Es gab unter der Decke des Pagodenzelts nur noch die wirbelnden Artisten. Ihre Körper schienen aus Gummi zu bestehen, und die Personen auf den Schaukeln wechselten mitten in der Luft ihre Standorte.
    Aber stets gestört von den Schwarzen, die an den Seilen hochfuhren und wieder nach unten glitten. Und das passierte niemals im Gleichklang. Man wusste nie, welcher der Artisten gerade oben war und welcher nach unten sackte.
    Der Wirbel wurde immer wilder. Man wartete praktisch darauf, dass die Körper zusammenprallten und es zu einem schweren oder sogar tödlich Unfall kam, denn alles lief ohne Netz ab.
    Es trat nicht ein.
    Die Perfektion blieb. Die Salti waren perfekt, und die Hände

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