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1518 - Sukos Albtraum

1518 - Sukos Albtraum

Titel: 1518 - Sukos Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon an ein Wunder, dass sie nicht zusammenstießen.
    Die Stangen bogen sich durch wie bei einem Stabhochspringer, aber sie brachen nicht und hielten sogar kreisförmigen Bewegungen stand. Über zwei, drei Minuten lief diese Show, bis die Musik zusammensank und somit auch die Bewegungen der Stangen, die ausschwangen und schließlich zur Ruhe kamen.
    Stille. Dann der Beifall.
    Auch mich hatte die Vorführung mitgerissen. Die Artisten, Männer und Frauen, verneigten sich und liefen hinein in den dunklen Hintergrund, der plötzlich in einem Farbenspiel explodierte und uns mächtige Bilder präsentierte, die als Hologramme im Raum standen.
    Wir sahen Szenen aus der chinesischen Mythologie. Da kämpften Menschen gegen Drachen, Schlangen und andere Ungeheuer. Da blitzten Schwerter auf, da wurden Köpfe abgeschlagen, da wirbelten die Kämpfer wie im Tanz, die urplötzlich Gestalt annahmen und als echte Menschen auf die Bühne sprangen, bewaffnet mit ihren Schwertern.
    Enge Hosen, nackte Oberkörper, die glänzten, als wären sie mit Fett eingerieben, und Sekunden später erlebten wir auf der Bühne einen wilden Tanz und auch Kampf.
    Es war phänomenal, was uns da geboten wurde. Und das waren keine Tricks oder nur angedeutete Schläge, die Männer kämpften mit echten Schwertern gegeneinander, denn der Zusammenprall der Klingen klang wie Musik, die sogar einen bestimmten Takt oder Rhythmus aufwies.
    Sie schlugen, liefen aufeinander zu, entfernten sich wieder voneinander, sprangen hoch, drehten dabei Pirouetten und schienen einfach wie von Sinnen, aber alles war gekonnt eingeübt. Niemand tat einen Schritt zu viel, und trotzdem wären bestimmt nicht wenige Zuschauer überrascht gewesen, wenn plötzlich Blut geflossen wäre.
    Glenda saß wie erstarrt neben mir. Sie schüttelte ab und zu den Kopf oder wischte über ihre Augen. Anzeichen dafür, dass sie es kaum glauben konnte, was ihr da geboten wurde.
    Trommelwirbel übertönte die Musik der Klingen. Jeder wusste, dass ein Finale angekündigt wurde. Die Kämpfer stoppten ihren Kampf für einige Sekunden, sackten in sich zusammen, als wären sie völlig fertig und ausgelaugt, doch bei einem bestimmten Rhythmus gerieten sie erneut in Bewegung.
    Da schleuderten sie plötzlich ihre Schwerter in die Höhe, als wollten sie damit das Zeltdach durchstoßen. Zugleich reckten sie sich, rissen die Arme hoch und warteten auf die Waffen, die aus der Höhe wieder zurückfielen, wo auffangbereite Hände sie blitzschnell an den Griffen zu fassen bekamen.
    Niemand verletzte sich dabei oder holte sich auch nur die kleinste Schnittwunde. Die Waffen wurden zu einer sicheren Beute der Artisten, die einen gemeinsamen Schrei ausstießen und sich schwungvoll verbeugten.
    Keiner der Zuschauer blieb mehr sitzen. Die Menschen sprangen auf, sie waren hingerissen, und es gab die ersten Standing ovations.
    Auch Glenda und ich standen. Glenda hatte der Kampf fasziniert, und wahrscheinlich hatte sie den eigentlichen Grund unseres Hierseins längst vergessen. Sie pfiff, schrie und sprach dazwischen, wovon ich kein Wort verstand.
    Dann fiel das Licht wieder zusammen. Die Dunkelheit war wie ein Schatten, und aus dieser Düsternis klang die Lautsprecherstimme, die in alle Ohren drang.
    »Das Leben ist Kampf. Es ist der ewige Streit zwischen Licht und Dunkelheit, und so war es auch, als die Welt anfing zu bestehen. Da lag die Finsternis über allem, und sie ist auch in all den vergangenen Zeiten nicht vertrieben worden. Sie war da, und sie wird immer bleiben, bis zum Ende. Viele fürchten sich vor der Dunkelheit, und wer das sagt, dem muss ich recht geben, denn sie ist der Brutofen für das Böse, das auch bis in die heutige Zeit überdauert hat. Früher war es einfach nur da, doch es hat gelernt, es hat Gestalt angenommen, und so wurde der Teufel geboren mit all seinen Abkömmlingen. Satan war mächtig, Satan ist mächtig, und er hat die Welt nicht vergessen. Er hat ihr das Böse geschickt und ist noch längst nicht am Ende. Aber es gibt auch die andere Seite, denn wo Schatten ist, da leuchtet auch das Licht, wie Sie alle hier gleich sehen werden. Erleben Sie nun in unserer Himmelskuppel den Kampf, die Schlacht des Guten gegen das Böse…«
    Diesmal klatschte niemand. Die gehörten Worte erschienen den Menschen dafür nicht geeignet. Auch Glenda hatte ihre Euphorie verloren. Sie sprach mich an.
    »Erscheint jetzt das, auf was wir gewartet haben?«
    »Das ist möglich.«
    »Also Ai Wei!«
    Ich hob die Schultern

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