1519 - Das Symbol der Taube
sich die Öffnung zu und tat harmlos. „Was tust du hier, Ernst?"
„Wovon sprichst du?"
„Ich sehe deinen Schweiß. Du hast schwer gearbeitet."
Ellert lachte mit verzerrtem Mund. „Na und? Das tun wir doch alle im Moment."
„Aber nicht mit den Vorräten der QUEBRADA."
Alaska drängte den anderen trotz des SERUNS beiseite und öffnete die Seitentür. Dahinter stapelten sich zehn gefüllte Plastikkisten. Ein paar Meßgeräte waren beiseitegeräumt.
Ungläubig starrte er auf den Inhalt der Kisten. Dabei behielt er immer den anderen im Auge, um sich zu schützen. „Alles Wasser, Kon2entrate, Medikamente! Was, zum Teufel, hast du vor, Ernst?"
Ellert wich zurück, doch Alaska folgte ihm unerbittlich bis zur geschlossenen Tür des Observatoriums. „Rede schon!" herrschte er ihn an. „Ich will wissen, was du hier treibst!"
„Gut, Alaska ..." Die Beherrschung des Terraners schien - an einem sehr dünnen Faden zu hängen. „Du sollst es wissen, verdammt!
Vorräte für hundert Jahre sind nicht genug ... Nicht für mich. Ich brauche Vorräte für die Ewigkeit!"
„Du redest Unsinn." Alaska musterte das Gesicht des anderen sorgfältig „Hm. Oder auch nicht.
Wie meinst du das, Vorräte für die Ewigkeit?"
„Wie ich es sage. Ich bin die Ewigkeit gewöhnt. Ich habe Millionen Jahre überstanden. Wenn ich in die Ewigkeit zurückgestoßen werde, will ich wenigstens zu essen haben!" Plötzlich stieß Ellert den ehemaligen Maskenträger brutal beiseite. Der SERUN verstärkte seine Kräfte mindestens um das Doppelte.
Mit zwei Sprüngen war er heraus aus dem Observatorium. Seine Schritte entfernten sich.
Alaska folgte ihm nicht.
Etwas geschieht mit Ellert, dachte er. Er hat nie zuvor solchen Unsinn geredet. Zurückgestoßen in die Ewigkeit ... Ist es das, wovor Ellert am meisten Angst hat? Starrt er deswegen den ganzen Tag auf die Sterne? Wie ein Kaninchen auf die Schlange ...
Und was ist mit Testare? Was ist mit mir?
Als er den Antigravschacht erreicht hatte, war von den Gedanken nichts mehr übrig. Er hatte eigene Probleme.
*
Mit der ihm eigenen, bedächtigen Zielstrebigkeit ging Alaska die nächsten Tage an.
Zunächst stellte sich das Problem, was mit Testare war. Der Cappin ging ihm auffällig aus dem Weg - woran Alaska durch sein zurückweisendes Verhalten natürlich nicht unschuldig war, Aber immer mehr verdichtete sich eine schreckliche Gewißheit. Testare wollte ihn gefangennehmen oder töten ... Woher die Gewißheit kam, wußte er nicht. Manchmal war sie so stark, daß ihm die Angst sekundenlang den Atem nahm.
Vielleicht wollte sich Testare rächen. Er hatte viele hundert Jahre lang als irrlichterndes, strahlendes Fragment in seinem Gesicht geklebt. Wahrscheinlich machte er Alaska dafür verantwortlich.
Also lag der Schlüssel zur Gegenwart in der Vergangenheit. Das Fragment. Er und der Cappin, ein tödliches Gespann wider Willen.
Damals hatte jedermann ihn gemieden, und Alaska hatte sich auch aus eigenem Antrieb zurückgezogen. Wie wäre es, wenn er die abschreckende Wirkung von früher wiederherstellen konnte? Dann erst verfügte er über echte Sicherheit?
Eine Möglichkeit, den Cappin wieder auf das Fragment zu reduzieren, existierte nicht. Aber wenn er denselben Effekt erzielen konnte ...
Alaska gab sich noch vier Tage Zeit, den Schatten einer Idee weiterzuspinnen. So lange nämlich war Testare eingedeckt mit Arbeit.
Bis dahin drängte ein anderes Problem.
Im nachhinein nämlich erfüllte der Angriff auf die QUEBRADA ihn mit fürchterlichem Schaudern. In buchstäblich jeder Sekunde war er sich der Gefahr bewußt; der Schatten könnte ein zweites Mal kommen und nachsehen, ob das Vernichtungswerk gelungen war.
Und beim nächsten Mal bedeutete es seinen Tod. Alaska Saedelaere wollte nicht daran denken.
Doch er tat es immer wieder, unwillkürlich und ohne Absicht.
Angst bestimmte sein Fühlen. Seit er die Zentrale in Ordnung gebracht hatte, wurde es immer schlimmer. Er brauchte eine Beschäftigung, sonst würde er anfangen, hinter jedem Schatten Mörder oder Testare zu vermuten.
Lange suchte er die Lösung. Am Ende entschied er, sich die Schutzschirmprojektoren vorzunehmen.
Möglicherweise konnte er die 700 Jahre alten Geräte mit zeitgemäßen Ersatzteilen aufpolieren.
Alaska nahm die Arbeit mit Begeisterung in Angriff. Sorge bereitete ihm nur ein Umstand: daß Testare nicht einmal zwanzig Meter entfernt ebenfalls an der Arbeit war.
Doch zwischen ihnen lag die Trennwand eines
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