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1519 - Das Symbol der Taube

Titel: 1519 - Das Symbol der Taube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sicher jedenfalls nicht, wäre er nur genügend abgelenkt.
    Testare ließ die Roboter unbeaufsichtigt zurück und setzte sich in eine Messe. Gedankenverloren orderte er heißen Tee. Die Flüssigkeit verbrühte ihm fast den Mund, doch er achtete nicht darauf.
    Ja, Alaska müßte in einen Paratronschirm laufen ... Dann konnte der Cappin den Spieß umdrehen.
    Das Bewußtsein des Alaska Saedelaere unterschied sich von dem normaler Wesen, davon war er überzeugt.
    Der Tod würde es nicht auslöschen, sondern freisetzen. Und er, Testare, würde den körperlosen Geist in sich fesseln. Dann wären erstmals seit dem Transmitterunfall vor vielen hundert Jahren die Rollen vertauscht.
    Dann wäre Alaska sein Gefangener
     
    3.
     
    STATION AUF BLONKERT Immer schmerzlicher wurde Alaska bewußt, daß etwas sein Denken veränderte. Aber er war machtlos - außerstande, dem Prozeß entgegenzuwirken. Vielleicht waren es die Gedanken aus dem tiefsten Innern, die nun hervorbrachen.
    Er hatte Angst.
    Manchmal rückten die Wände zusammen und wollten ihn erdrücken.
    Nein, Alaska Saedelaere, es ist nicht wahr! rief er sich zu. Aber trotzdem glaubte er immer wieder daran.
    Zum Glück waren Ellert und Testare nicht mehr in der Nähe. Beide hatten ihren eigenen Bereich, der sie voll in Anspruch nahm.
    Alaska fragte zweimal nach, wie es im Triebwerksbereich lief, ob die Reparaturen Fortschritte machten. Aber Testare antwortete nicht. Seitdem informierte er sich direkt beim Syntron. Ähnlich war es mit Ellert; jedesmal, wenn er den Aufenthalt des Mannes prüfte, hing dieser bewegungslos an der Außenhüllte. Daß die Arbeiten draußen dennoch Fortschritte machten, blieb ihm ein Rätsel.
    Doch mit der Zentrale und den Steuereinrichtungen hatte Alaska mehr als genug zu tun. Er wollte sich in den Rest nicht einmischen. Mehr als vier Tage lang blieb er unter Medikamenteneinfluß wach, um sich den anderen gegenüber einen Vorteil zu verschaffen.
    Allmählich verschwanden die Trümmer und Plastsplitter von der Bildfläche. Monitoren und Meßgeräte wurden wiederhergestellt. Die meiste Zeit dirigierte er nur den Einsatz der Reparaturroboter - doch wenn er Zeit hatte, nahm er schwierige Vorgänge selbst in Angriff.
    Wer das Innere einer Raumschiffzentrale vor sich sah, schaute auf einfache, übersichtliche Flächen. Unter den Verschalungen aber bot sich ein ganz andere Bild. Viele Bereiche standen seinem Begriffsvermögen erst offen, wenn er einen Scanner vor die Augen schnallte.
    Am fünften Tag schloß Alaska seinen Teil der Arbeiten ab. „He, Syntron!" sagte er. Seine Stimme klang mangels Übung rauh und holprig. „Wie sieht es bei den anderen aus?"
    „An der Außenhülle sind noch sechs Tage notwendig. Aber keine Probleme hier."
    „Und die Triebwerke? Was macht Testare?"
    „Dort liegen unsere Schwierigkeiten. Die Arbeiten laufen noch. Ob die Reparatur gelingt, erweist sich erst in vier Tagen."
    „Wie liegen die Wahrscheinlichkeiten?"
    „Neunzig Prozent gegen uns."
    Alaska beschloß, abzuwarten. Die Entscheidung fiel in vier Tagen.
     
    *
     
    Das nächste Erlebnis von Bedeutung spielte sich vor einer der Messen ab.
    Alaska kam in der lautlosen Weise, die er sich angewöhnt hatte, näher. Ein Geräusch ließ ihn stocken. Zunächst reagierte er mit Furcht - doch dann nahm er seinen ganzen Mut zusammen.
    Er schlich an die Tür zum technischen Betriebsraum. An einer der Lagerboxen stand Ernst Ellert in seinem SERUN. Der Mann hantierte mit einem großen Plastikkasten, den er offenbar bis zum Rand mit Vorräten gefüllt hatte.
    Alaska zog sich rasch zurück.
    Sekunden später tauchte Ellerts Kopf auf. Der andere sicherte, dann zog er an einem Band den Kasten hinter sich her. Sein Weg führte bis zum Antigravschacht.
    Dort verlor Alaska seine Spur. Er durchsuchte eine Weile Korridore, die noch schwer begehbar waren, hatte aber kein Glück damit.
    Nur durch Zufall stieß er wieder auf Ellert. Die Schlurfgeräusche führten zum Observatorium.
    Der Mann hatte gerade die Tür geschlossen und verriegelt.
    Alaska öffnete die Schaltstelle neben der Tür.
    Kurz entschlossen hob der ehemalige Maskenträger die Verriegelung auf. Er war nicht gewillt, den Vorgang auf sich beruhen zu lassen. Vielleicht steckte eine Teufelei dahinter; womöglich war Ellert mit Testare im Bund. Er traute den beiden ohnehin nicht. „Ernst!"
    Ellert wurde fahl vor Schrecken. Gerade hatte der Terraner eine Seitentür geöffnet und den Kasten hineingeschoben. Rasch zog er hinter

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