Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
in dem er und die Kartanin standen, suchte sich ausgerechnet diesen Augenblick aus, um regelrecht umzukippen, oder wie immer man es sonst nennen sollte. Jedenfalls war er plötzlich gar kein Korridor mehr, sondern ein schmaler, gewundener Steg, der durch eine scheinbar bis in die Unendlichkeit reichende Halle führte.
    Der Vertigo geriet dabei vorübergehend außer Reichweite.
    Das war zu viel für den Topsider. Er packte blitzschnell zu.
    Was die Schnelligkeit betraf, so war Dao-Lin-H’ay dem Topsider durchaus ebenbürtig. Sie hätte ihm ohne weiteres ausweichen können - wenn ihr nur genug Platz auf dem Steg geblieben wäre.
    Genau das war leider nicht der Fall. Der Topsider fackelte nicht lange, sondern schloß seine Hände tun den Hals der Kartanin. „Los!" zischte er. „Sage mir, in welche Richtung ich gehen muß!"
    Sie konnte seine Forderung nicht erfüllen, weil er ihr die Kehle zudrückte, aber das schien er gar nicht zu bemerken.
    Plötzlich hörte sie über dem Rauschen des Blutes in ihren Ohren ein Geräusch. Es lag auf einer Frequenz, die offenbar nicht im Hörbereich topsidischer Ohren enthalten war, denn das Echsenwesen reagierte nicht.
    Hinter dem Rücken des Topsiders erschien der Vertigo über dem Steg. Ein leises Summen ging von ihm aus.
    Der Topsider zuckte heftig zusammen und ließ die Kartanin los.
    Sie sprang mit einem gewaltigen Satz aus der Reichweite seiner schuppigen Arme. „Dein Benehmen ist äußerst ungehörig!" verkündete der Vertigo streng und schwebte näher heran. „Ich habe eine Einheit gerufen, die dich zu deinem Ziel bringen wird. Ich gebe dir den Rat, dich dieser Einheit gegenüber kooperativ zu verhalten."
    Der Topsider zischte etwas in einer fremden, rauhen Sprache, warf sich herum und floh. Schon nach kaum zwei Sekunden war er außer Sichtweite. „Bist du verletzt?" fragte der Vertigo. „Es ist alles in Ordnung", krächzte Dao-Lin-H’ay und rieb sich den Hals.
    Die harten Klauen des Topsiders hatten Druckstellen hinterlassen, die jedoch harmlos waren.
    Die Kartanin rückte ihre Kleidung zurecht. Dabei sah sie vor sich auf dem Boden einen kleinen Gegenstand, der ihr seltsam vertraut vorkam. Sie hob das grüngoldene Ding auf und steckte es in die Tasche.
    Der Vertigo sagte nichts dazu. Er ging sicher davon aus, daß Dao-Lin-H’ay selbst diesen kleinen Gegenstand bei dem plötzlichen Angriff des Topsiders verloren hatte. Folglich hielt er es für völlig normal, daß sie ihr Eigentum jetzt wieder an sich nahm. „Was wird aus dem Topsider?" fragte Dao-Lin-H’ay. „Er wird Schwierigkeiten bekommen", erklärte der Vertigo gelassen. „Aber die Zentrale beobachtet ihn. Man wird ihn herausholen-, sobald er dazu bereit ist."
    „Laßt euch ruhig Zeit!" empfahl die Kartanin mit einem ungeduldigen Fauchen in der Stimme.
    Sie hatte sich diesen Ausflug etwas anders vorgestellt. Die Lust auf eine Erprobung ihres Orientierungssinns unter den extremen Bedingungen im Innern des Humanidroms war ihr fürs erste vergangen. „Ich möchte in mein Quartier zurückkehren", sagte sie. Der Roboter flog schweigend voran.
     
    *
     
    Sie war froh, als der Vertigo davonschwebte und die Tür sich schloß, denn sie hatte in diesem Augenblick keinen größeren Wunsch, als für einige Minuten ungestört zu bleiben.
    Als sie alleine war, holte sie den kleinen Gegenstand aus der Tasche.
    Sie hatte ihn gleich auf den ersten Blick richtig eingeschätzt: Es war ein Krallenschärfer.
    Er bestand aus grünem Granit mit goldenen Einsprengseln. Der Griff steckte in einer goldfarbenen Hülse. Das Symbol auf dieser Hülse war ihr bekannt. Aber selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre: Nagelfeilen dieser besonderen Art gab es wahrhaftig nicht wie Sand am Meer.
    Die Situation war absurd.
    Da stand sie in einer Kabine im Humanidrom und wog einen kartanischen Krallenschärfer in der Hand, der ausgerechnet einem Topsider aus der Tasche gefallen war.
    Wie war das Echsenwesen zu diesem seltsamen kleinen Ding gekommen?
    Dao-Lin-H’ay wich dieser Frage zunächst aus, indem sie sich in die Übertragung aus dem Sitzungssaal einschaltete. Sie erhoffte sich davon eine Ablenkung.
    Aber sie hatte sich den falschen Zeitpunkt ausgesucht.
    Im Schwingungstempel schlugen die Wellen hoch, und das war wörtlich zu verstehen: Der ganze Saal einschließlich des Bodens war in Aufruhr geraten. Mit gutem Grund, denn ein Topsider verkündete vom Podium herab, daß sein Volk sich eine Reihe von Planeten aneignen werde.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher