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1520 - Geschäfte mit Topsid

Titel: 1520 - Geschäfte mit Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stammenden Völker hetzten - etwas, was Dao-Lin-H’ay nicht verstand, weil es in ihren Augen keinen vernünftigen Sinn ergab.
    Es schien, als sei es den Topsidern bereits Sinn genug, wenn sie Unfrieden stiften konnten. „Vielleicht hat sich einer von ihnen verlaufen", vermutete sie.
    Der Vertigo schien mit seiner Zentrale Rücksprache zu halten. „Es wäre möglich", erklärte er dann. „Ein topsidischer Besucher hat sich jede Art von Hilfestellung strikt verbeten. Sein derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt."
    Das sah diesen schuppenhäutigen Dickköpfen ähnlich. „Kannst du ihn tatsächlich hören?" fragte der Vertigo. „Ja."
    „Dann sollten wir ihn herausholen, bevor er ernsthaften Schaden an Leib und Seele nimmt."
    Dao-Lin-H’ay hatte zwar keineswegs die Absicht, sich ausgerechnet für das Seelenleben eines Topsiders verantwortlich zu fühlen, aber der Vertigo hätte das sicher nicht verstanden. Wenn ein lebendes Wesen in Bedrängnis war, mußte man ihm helfen - der Roboter kannte in dieser Hinsicht keinerlei Vorbehalte.
    Die Kartanin hatte wenig Mühe, den Topsider aufzuspüren.
    Sie ließ dem Vertigo den Vortritt, denn sie glaubte, daß der Anblick des Roboters eine beruhigende Wirkung haben würde, und das hatte dieser Topsider dringend nötig.
    Er hatte sich gründlich verirrt. Seine Schuppenhaut war dunkel und feucht vor Angst. Es war ihm anzusehen, daß er mit seinen Nerven völlig am Ende war.
    Trotzdem nahm er sofort eine drohende Haltung ein. „Ich habe dir doch gesagt, daß du mich in Ruhe lassen sollst!" schrie er wild.
    Es war offensichtlich, daß er den einen Vertigo nicht vom anderen unterscheiden konnte.
    Der Roboter begann mit einer sachlichen Darstellung seiner Pflichten, geriet damit jedoch an die falsche Adresse. Der Topsider schnellte sich in die Höhe und schlug nach der kleinen Maschine.
    Der Angriff blieb ohne Erfolg, denn der Roboter war um vieles flinker als die Echse. Trotzdem zog sich der Vertigo hastig zurück. „Er regt sich zu sehr auf!" rief er Dao-Lin-H’ay zu. „Versuche du es!"
    Der Topsider schien erst jetzt zu merken, daß der Vertigo nicht allein gekommen war. Er fuhr herum, sah die Kartanin und duckte sich kampfbereit. „Was hast du hier zu suchen?" zischte er wütend. „Kann man sich in dieser verdammten Raumstation denn nicht wenigstens die Füße vertreten, ohne daß ihr gleich scharenweise hinter einem her seid?"
    „Du hast dich verirrt", sagte Dao-Lin-H’ay ruhig. „Das kann hier im Humanidrom jedem passieren. Es ist nichts Ehrenrühriges daran, sich in einer solchen Situation helfen zu lassen."
    Seltsamerweise hörte der Topsider ihr tatsächlich aufmerksam zu. Er wurde sogar zusehends ruhiger. Vielleicht galt seine Ablehnung tatsächlich in erster Linie dem Roboter.
    Trotzdem - Dao-Lin-H’ay traute dem Frieden nicht und blieb wachsam. „Ich kann mein Quartier nicht finden", sagte das Echsenwesen. „Und ich muß unbedingt dorthin."
    Dao-Lin-H’ay spürte einen harten Gedankenimpuls, der diese Worte begleitete, und plötzlich war ihr klar, daß der Topsider in einer bösen Klemme saß.
    Er war offenbar ein Kurier. Er hatte eine Nachricht zu überbringen. Das war der erste Teil des Befehls, dem er zu folgen hatte. Gleichzeitig hatte man ihm aber auch befohlen, sich bei diesem Botengang nicht beobachten zu lassen.
    Jetzt steckte er in einem Dilemma, das er nicht zu lösen vermochte: Er konnte den einen Teil des Befehls nicht ordnungsgemäß durchführen, ohne gegen den anderen Teil zu verstoßen.
    Wäre er kein Topsider gewesen, dann hätte er sicher gewisse Zweifel am Verstand jenes Vorgesetzten entwickelt, der sich eine derart idiotische Anweisung hatte einfallen lassen. Aber er war ein Topsider, und darum stand zu befürchten, daß er alsbald eine andere Möglichkeit finden würde, sich aus seiner Zwangslage zu befreien: Sich in aller Gemütsruhe an sein Ziel führen zu lassen und die lästigen Zeugen dann ganz einfach beiseite zu schaffen.
    Wenn er bis jetzt noch nicht auf diese Idee gekommen war, dann nur deshalb, weil er in Panik war und kaum einen klaren Gedanken zu fassen vermochte. Moralische Bedenken standen ihm jedenfalls nicht im Weg. „Ich könnte dir helfen", schlug Dao-Lin-H’ay trotzdem vor, denn gegen einen durchgedrehten Topsider rechnete sie sich gute Chancen aus. Sie hätte zu gerne herausbekommen, in welcher Angelegenheit dieser Kurier unterwegs war.
    Der Topsider dachte über ihr Angebot nach.
    Der total verdrehte Korridor,

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