1523 - Das Projekt
Beine gestellt hatte. „Man steht in der Regierung den Belangen und Interessen der ehemaligen Zellaktivatorträger mit Sympathie gegenüber. Man wird sie nicht im Stich lassen, sondern alles tun, um ihnen zu helfen."
„Gut, ich überlasse das dir, Homer", entschied Perry Rhodan. „Wenn du meine Hilfe brauchst: Ich stehe jederzeit zur Verfügung."
„Abgemacht."
„Und was hab’ ich zu tun?" fragte Reginald Bull. „Du hilfst mir", antwortete Rhodan. „Das Unternehmen bedarf sorgfältiger Vorbereitung."
*
„Du meine Güte!" klagte Nikki Frickel lautstark. „Da hätten sie sich auch was Besseres einfallen lassen können, als ausgerechnet dich zu meinem Kopiloten zu machen."
Loydel Shvartz wippte auf den Zehenspitzen. Es machte ihm zu schaffen, daß die Frau, die von nun an seine unmittelbare Vorgesetzte sein würde, gut einen halben Kopf größer war als er. „Die Beleidigung ist ganz auf meiner Seite", erklärte er mit einer Trompetenstimme, deren Lautstärke die Nikki Frickels noch um einige Dezibel übertraf. „Ein Mann meiner Qualifikation muß als Zweiter Kommandant unter einer Frau Dienst tun."
„Hast du was gegen Frauen?"
Loydel Shvartz sah an sich hinab. „Ich habe absolut nichts gegen Frauen", antwortete er mit Nachdruck. „Höchstens gegen solche, die mir vor die Nase gesetzt werden, damit sie mir sagen sollen, was ich zu tun und zu lassen habe."
„Gut", sagte Nikki. „Genau das ist aber meine Aufgabe. Ich sage dir als erstes, was du zu lassen hast: dieses unnötige Geschwätz. Wir haben Vorbereitungen zu treffen. Die TABATINGA geht auf große Fahrt. Wir nehmen eine neue Mannschaft und einen Haufen Gerätschaften an Bord. Kümmere dich darum!"
Loydel Shvartz musterte seine Kommandantin mit gewollt abschätzigem Blick. „Für eine Frau von über hundert Jahren siehst du noch ziemlich gut aus", meinte er. „Vielleicht wird aus uns zweien doch noch was."
„Scher dich!" fauchte Nikki Frickel.
Die TABATINGA, ein Fernraumschiff modernster Bauart, das bis vor kurzem Gesils Privatfahrzeug gewesen war, schwebte zu dieser Zeit im 400 Kilometer hohen Orbit um die Erde. Das Geplänkel zwischen Nikki Frickel und Loydel Shvartz war insofern zumindest teilweise akademisch, als Loydel ja schon die ganze Zeit über der Zweite Kommandant und Kopilot des Schiffes gewesen war. Im Zuge des Auftrags, den die TABATINGA vor kurzem erhalten hätte, war jedoch die Notwendigkeit entstanden, die gesamte Mannschaft auszutauschen. Lediglich Nikki Frickel als Kommandantin würde ihre Position behalten. Das mochte Nikki zu der Annahme verleitet haben, daß sie endlich auch den vorlauten und mit einem überdosierten Selbstbewußtsein ausgestatteten Loydel Shvartz loswerden würde. Wer allerdings die beiden kannte, der wußte, daß Nikki den Verlust ihres Stellvertreters eher mit Trauer hingenommen hätte. Die beiden verstanden sich nämlich wesentlich besser, als man aufgrund der zänkischen Gespräche, die sie miteinander führen, hätte meinen mögen.
An Bord der TABATINGA hatte man wie auch an Bord anderer für den Sucheinsatz aufgebotener Raumschiffe nicht im einzelnen mitbekommen, was sich hinter den Kulissen der terranischen Politik abgespielt hatte.
Bekannt war nur, daß Perry Rhodan den grandiosen Plan entwickelt hatte, das ehemalige Kontrollfunknetz der Cantaro zu einem milchstraßenweiten Ortersystem umzufunktionieren, daß er selbst die Leitung des Projekts übernehmen würde und daß Kosmische Hanse wie Liga Freier Terraner sich großzügigerweise bereit erklärt hatten, ihm die erforderlichen Mittel - als da waren: Raumschiffe, Besatzungen und Fachkräfte - zur Verfügung zu stellen. Von selten der Kosmischen Hanse war die Großzügigkeit allerdings zu erwarten gewesen. Denn der Chef der Hanse hatte selbst größtes Interesse am Gelingen des Unternehmens.
Es ging um die Suche nach dem Überwesen ES. Die Satelliten des Kontrollfunknetzes würden, wenn man sie erst einmal zu Ortergeräten umgearbeitet hatte, auf die charakteristische hyperenergetische Streuemission des Kunstplaneten Wanderer getrimmt werden. Wanderers Streustrahlung war von notorisch kurzer Reichweite, aber mit den dichtgestaffelten Satelliten des cantarischen Funknetzes hatte man eine echte Chance, die Kunstwelt ausfindig zu machen.
Zu dieser Zeit, gegen Ende September 1170, standen insgesamt 2300 Raumschiffe der Liga und der Hanse abrufbereit, das große Vorhaben in die Wege zu leiten. Insgesamt waren fünftausend
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