1523 - Das Projekt
Mitteln zu durchsuchen."
„Die TABATINGA ist auf dem Weg nach Hause?"
„Ja, wie ich schon sagte. Mit ihrem Eintreffen wird in den nächsten Stunden gerechnet. Nikki hat ein paar Proben fremden Materials an Bord, das womöglich von den Unbekannten stammt. Die Substanzanalyse könnte uns vielleicht ein paar Aufschlüsse bringen."
„Hoffen wir’s", meinte Bull. „Mit Sato Ambush hast du noch keine Verbindung?"
„Nein. Der Hypersender wiederholt den Anruf alle zehn Minuten. Aber an der Schaltstelle auf Akkartil sitzen Nakken. Wann sie bereit sind, die Sendung an Sato weiterzugeben, mag der Himmel wissen."
EPILOG
„Wie sind achtzig Crocobufs auf die Idee gekommen, ein Gebäude des Steuerelements zu überfallen", fragte Ruddy McInerny, „wo doch alle anderen Mitglieder ihrer Spezies friedlich sind und genau wissen, daß sie in diesem Tal nichts mehr zu suchen haben?"
„Sag du mir’s", lächelte Tashu Morela. „Mir ist die Frage zu schwer."
Das Gespräch fand in Shelmans Haus statt. Der „Weise von Quorda" war in tiefe Nachdenklichkeit versunken.
Ruddy und Tashu wahrten respektvoll Ruhe, um Moses in seinen Gedanken nicht zu stören.
Schließlich blickte er auf. „Hat jemand schon mal die Idee gehabt, die Kadaver der Crocobufs zu untersuchen?" wollte er wissen.
Tashu und Ruddy sahen einander verwundert an. „Nein", antwortete Ruddy McInerny nach kurzem Zögern. „Wir waren froh, daß die Roboter der TABATINGA und der LORETO sie untergegraben hatten. Sie hätten trotz der Kälte recht bald angefangen, zu verrotten und zu stinken, und da der Wind in dieser Jahreszeit meistens aus Süden weht ..."
„Es sollte aber trotzdem einer mal tun", beharrte Moses Shelman. „Was die Crocobufs unternommen haben, war eine zielvolle Handlung. Zielvoll können die Tiere unter normalen Umständen nur handeln, wenn es um Nahrungsbeschaffung oder Fortpflanzung geht. Ein Angriff auf ein Gebäude ist völlig außerhalb ihres Vorstellungsvermögens. Nikki Frickel und Loydel Shvartz waren der Ansicht, es hätte jemand die Crocobufs programmiert. Wenn sie recht haben, wären vielleicht an den Kadavern noch Spuren der Programmierung zu finden."
Ruddy McInerny hielt sich in gespieltem Protest die Nase zu. Aber dann stand er auf. „Natürlich hast du recht. Wir hätten früher daran denken sollen", sagte er. „Ich auch", lächelte Moses Shelman.
Wenige Minuten später waren Tashu und Ruddy unterwegs. Mit einem Großraumgleiter fuhren sie talaufwärts.
Auf der Ladefläche des Fahrzeugs waren acht Arbeitsroboter untergebracht, die die Exhumierung der Kadaver vornehmen sollten. Die Roboter waren desaktiviert. Sie kauerten wie leblose Maschinen auf der Ladeplattform.
In einem Transportbehälter waren die Geräte untergebracht, die Ruddy und Tashu für ihre Untersuchungen brauchten. Sie waren fest entschlossen, die Analyse an Ort und Stelle vorzunehmen. Das große Labor in der Siedlung von Quorda war kein Ort, an den man mehrere Wochen alte Crocobuf-Kadaver brachte.
Als Ruddy den Gleiter am Südrand des Talkessels absetzte, wandte er sich an Tashu. „Erinnerst du dich an ... mein Gott, wie lange ist das her!... an den Tag, an dem wir den letzten Crocobuf aus dem Tal verjagten?" fragte er. „Ich erinnere mich", antwortete Tashu. „Wir haben ihn nicht verjagt, sondern du hast ihn erschossen."
Er sah sie überrascht an. „Das klingt bitter", sagte er. Sie erwiderte seinen Blick mit Zärtlichkeit. „Damals war ich bitter. Ich war der Ansicht, daß man Tiere einer Welt, auf die man nach niemandes Recht einen Anspruch hat, nicht einfach umbringen darf. Aber die Zeit dämpft die Erinnerung." Sie legte ihm die Hand auf den Arm. „Heute bin ich dir deswegen nicht mehr böse."
Sie stiegen aus. Es war früher Nachmittag. Die Temperatur lag bei fünf Grad, und der Rauhreif begann allmählich zu verschwinden. Ruddy McInerny aktivierte die Roboter. Sie kletterten von der Ladeplattform und machten sich an die Arbeit. Der Boden war hart vom Frost, aber die Roboter waren mit einschlägigen Geräten ausgestattet. Sie brannten das Erdreich auf, und binnen einer Stunde hatten sie drei Crocobufs ausgegraben.
Tashu und Ruddy trugen SERUNähnliche Monturen. Sie hatten die Helme geschlossen und verständigten sich über Helmfunk. Die Gefahr einer Infizierung durch die halbverwesten Tierkörper bestand nicht.
Der Transportbehälter besaß sein eigenes Antigravtriebwerk. Auf Ruddys Befehl hin kam er herbeigeschwebt. „Wenn wir
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