1523 - Die Horror-Maschine
hatten sich die Dinge auf den Kopf gestellt, und das konnte sie nicht ändern. Sie verfluchte sich selbst, aber es war nun mal so.
Justine sprang zurück. Nach ein paar Schritten hatte sie die zerstörte Hütte erreicht. Einen Balken nahm sie nicht mehr auf. Es hatte keinen Sinn, damit gegen dieses Wesen anzugehen. Da hätte sie ebenso gut gegen eine Stahlwand schlagen können.
Also weg!
Justine Cavallo floh!
An ihrer eigenen Wut wäre sie fast erstickt, und sie huschte wie ein lebendiger Schatten davon. Eingeholt werden konnte sie bei diesem Tempo nicht.
Wie ging es weiter?
Genau wusste sie es nicht. Es stand nur fest, dass sie es hier mit einem besonderen Wesen zu tun hatte, und dafür waren John Sinclair und Suko zuständig.
Sie würde die beiden nicht bitten, mitzumischen, das auf keinen Fall, aber wie sie die Geister Jäger kannte, würden sie sofort eingreifen, und dann musste es sich herausstellen, wie stark dieses andere Wesen wirklich war…
***
An diesem kühlen Sommermorgen fand ich es nicht so schlimm, ins Büro zu fahren. Wenn die Sonne schien und man hinter dem Schreibtisch hockte, sah meine Arbeitslaune schon um einige Grade schlechter aus.
So dachte auch Sukq, der den Rover durch einen Londoner Morgenverkehr lenkte, der nicht ganz so schlimm war, denn viele Menschen machten Urlaub oder blieben einfach zu Hause.
Wir würden gut durchkommen, daran gab es sicherlich keinen Zweifel, aber das Schicksal wollte es nicht, dass ich bequem und in aller Ruhe einen Kaffee im Büro trinken konnte, denn es meldete sich der moderne Quälgeist, mein Handy.
»Wer stört?«, fragte ich nur.
»Ich!«
»Nein, du bist schon wach?«
»Und ob ich wach bin«, erwiderte die Privatdetektivin Jane Collins.
»Klar, und jetzt willst du herausfinden, ob ich noch im Bett liege oder schon auf dem Weg ins Büro bin.«
»Ich denke, dass du auf dem Weg bist. Zusammen mit Suko.«
»Perfekt. Ist deine Neugierde jetzt befriedigt?«
»Nicht ganz, denn ich möchte euch bitten, einen Schlenker zu machen und bei mir vorbeizukommen.«
»Willst du uns zum Frühstück einladen? Das wäre mal ganz etwas Neues.«
»Einen Kaffee kannst du haben. Ob dir allerdings ein Frühstück munden würde, das steht noch nicht fest.«
»Es gibt also Probleme?«
»Ja.«
»Und wo drückt bei dir der Schuh?«
»Nirgendwo. Es geht um Justine.«
»Ach«, sagte ich spöttisch. »Dass ich das noch erleben darf, finde ich toll.«
»Lass die Witze. Es ist ernst.«
»Worum geht es denn?«
»Erzähle ich dir später. Aber es ist verdammt wichtig, dass ihr bei mir erscheint.«
»Überredet.«
»Danke, John. Bis gleich.«
Suko wollte schon anhalten, um mit mir in aller Ruhe sprechen zu können. Den Plan durchkreuzte ich, indem ich sagte: »Wir ändern die Fahrtroute. Jane Collins ist unser Ziel.«
»Warum?«
»Das weiß ich nicht, aber es gibt Probleme, die nichts mit ihr zu tun haben, sondern mit Justine Cavallo.«
»Auch das noch.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Was willst du machen?« Dann telefonierte ich wieder. Ich rief im Büro an, um Glenda Bescheid zu geben.
»Sag nur, dass ihr nicht kommt!«
»So ist es.«
»Und warum?«
»Wir fahren zu Jane Collins.«
»Ach, wie schön für euch«, flötete sie. »Ich dachte immer, du würdest Jane nur am Abend besuchen, damit ihr viel Zeit habt.«
»Ausnahmen bestätigen die Regel.«
»Was will sie denn?«
»Das weiß ich noch nicht. Aber es geht offenbar nicht um sie, sondern um Justine Cavallo. Ich möchte nur, dass du Sir James Bescheid gibst, wenn er eingetroffen ist.«
»Hat man dir keinen Hinweis gegeben?«
»Nein, Glenda.«
Sie lachte plötzlich. »Das hört sich ja an, als brauchte eine gewisse Vampirin eure Hilfe.«
»Möglich ist alles.«
»Dann fahrt mal hin.«
»Bis später dann.«
Nicht nur Glenda Perkins war neugierig, auch Suko sprach das Thema an.
»Wie sollen wir uns das vorstellen, dass eine Justine Cavallo Hilfe braucht?«
Ich hob die Schultern und sagte: »Vielleicht nicht direkt. Möglicherweise ist sie über etwas gestolpert, das für uns wichtig ist und sie nichts angeht.«
»Das wäre neu.«
»Warum auch nicht?«
Wie auch immer, bis Mayfair war es nicht besonders weit. Dort lebte Jane Collins zusammen mit der Vampirin in einem Haus, das sie von der Horror-Oma Sarah Goldwyn geerbt hatte. Leider war die ungewöhnliche Frau ermordet worden. Ihre Tipps und Ratschläge vermissten wir sehr.
Aber das Leben ist nicht nur heile Welt, und das sollten wir
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