1523 - Die Horror-Maschine
allein, die sie eigentlich immer walten ließ. Sie glaubte, gewisse Schwingungen zu spüren, die nicht eben positiv waren.
Etwas lauerte in der Nähe, das ihr nicht gefallen wollte. Es war ihr fremd und zugleich vertraut, und so kam sie schließlich auf die Idee, es als etwas Böses anzusehen, was nicht in diese normale Welt passte.
Sie betrat den Park und hielt sich nicht auf dem normalen Weg. Bald spürte sie die weiche Rasenfläche unter ihren Füßen. Die Bäume standen hier nicht mehr so dicht.
Justine hatte keine Probleme, sich in dieser Gegend zurechtzufinden, denn ihr Sehvermögen überstieg das der Menschen bei Weitem.
Etwas ging nicht mit rechten Dingen zu. Die blonde Bestie hatte noch nichts entdecken können, sie folgte allein ihrem Instinkt, und der trieb sie nach links, wo etwas sein musste, dem sie auf den Grund gehen wollte.
Sie nahm auch den Geruch von Blut wahr, also mussten sich hier Menschen befinden, die sicherlich nicht nur hier waren, um Karten zu spielen.
Einen Parkplatz, auf dem sich Liebespaare hätten aufhalten können, gab es nicht in der Nähe. Vielleicht eine kleine Lichtung zwischen den Bäumen oder ein Platz, wo eine Gfillstation stand, die im Sommer häufig benutzt wurde.
Sie sah die breite Lücke und konnte einen schmalen Weg betreten, der in die Lücke zwischen den Bäumen hineinführte. Dabei merkte sie, dass sich der Blutgeruch verstärkte. Aber Justine sah keinen Menschen in ihrer Nähe. Dafür schälten sich allmählich die Umrisse der Grillhütte hervor, die recht schief gebaut war und nach vorn hin einen offenen Eingang hatte. In der Hüttenmitte stand der gemauerte Grill, aber ein Mensch bewegte sich dort nicht.
Justine wusste genau, dass sie sich den Blutgeruch nicht eingebildet hatte. Er war noch vorhanden, und er blieb auch bestehen, je näher sie der Hütte kam.
Sie schnupperte. Sie saugte den Geruch auf. Zugleich warnte sie eine innere Stimme, sehr vorsichtig zu sein.
Am Eingang hielt sie noch mal an. Nein, unter dem Dach der Hütte bewegte sich niemand, aber der Geruch war nicht verschwunden.
Justine entschloss sich, einmal um den gemauerten Grill herumzugehen, um alles zu durchsuchen.
Sie schaffte es nur bis zur Hälfte. Dann hielt sie abrupt an, denn sie hatte erkannt, woher der Blutgeruch stammte.
Der Mann lag auf dem Boden. Sie konnte in das Gesicht des Reglosen schauen, das kein normales mehr war, denn jemand hatte es regelrecht zertrümmert und in einen blutigen Klumpen verwandelt…
***
Justine wusste nicht, wer der Mann war. Jedenfalls lebte er nicht mehr.
Um seinen Kopf herum hatte sich die Lache aus Blut ausgebreitet und wurde von zahlreichen Fliegen umschwirrt, deren Summen so etwas wie eine Musik bildete.
Der Geruch des Blutes hatte auch die Vampirin angelockt. Nur hatte sie sich diesen Fund anders vorgestellt. Sie hätte niemals einen Toten ausgesaugt.
Aber wer hatte den Mann auf diese grausame Weise getötet?
Natürlich fand sie keine Antwort auf diese Frage.
Der Mörder war verschwunden und…
Ihre Gedanken stockten. War er tatsächlich verschwunden?
Auf einmal wollte sie nicht mehr daran glauben, denn ihr Instinkt hatte ihr wieder etwas gemeldet, das sie vorsichtig werden ließ.
Ich bin nicht allein!
Das war der Gedanke und der Satz, der ihr durch den Kopf schoss. Sie war auch nicht allein, obwohl sie niemanden sah, der sich in ihrer Nähe aufhielt. Es war nur ihr Gefühl und ihr Gespür für das Andere und Fremde, das sie warnte.
Der Mann hatte seinem Killer nicht entkommen können.
Justine würde sich anders verhalten, sollte er auf sie zu kommen.
Noch blieb sie unter dem Dach der Grillhütte stehen. Sie bewegte nur die Augen und schaute in alle Richtungen. Zwar sah sie in der Dunkelheit besser als ein normaler Mensch, hier aber hatte sie Pech. Nichts bekam sie zu Gesicht, und trotzdem blieb die Warnung vor dem Anderem, dem Fremden bestehen.
Hier irgendwo musste es kauern und auf eine günstige Gelegenheit warten, um zuschlagen zu können.
Justine wollte sich stellen und denjenigen finden, der für den Tod des Mannes verantwortlich war. In ihr keimte sogar der Verdacht auf, dass es sich bei dem Mörder um keinen Menschen handeln könnte - oder einen, der voller Hass war, denn einen Kopf so zuzurichten, dazu gehörte schon einiges.
Die Reporter hatten von den Überfällen berichtet, und jetzt fragte sich Justine, ob der Mörder wieder zugeschlagen hatte oder ob er es war, der vor ihren Füßen lag.
Sie hatte ihre Zweifel,
Weitere Kostenlose Bücher