1529 - Rückkehr in die Provcon-Faust
schmelzen ließ.
Indessen rollte Beau hinüber zu einem der anderen Fahrzeuge - und erlebte von dort die Vernichtung des letzten Gegners mit. Ächzend kam er auf die Beine. Er legte den Kopf in den Nacken und sah in einer Mischung aus Haß und Verständnislosigkeit zu dem Gleiter auf.
Wer wollte ihm ans Leben?
Aus dem Stegreif hätte er etwa tausend Kandidaten nennen können. Aber gerade in dieser Situation ...
Der Gleiter drehte plötzlich ab und beschleunigte.
In diesem Augenblick kam wieder Leben in ihn. „Vert Beiken!" rief er. „In meinen Sportgleiter! Du bist Pilot! Den holen wir uns!"
Das schnittige Fahrzeug stand am Rand des Wolkenturms; es hatte nicht einmal einen Kratzer abbekommen.
Für die meisten anderen Gleiter sah es schlechter aus, sie hinterließen ein halbes Trümmerfeld.
Beau sprang hinter Beiken her und besetzte den Platz rechts vom Piloten. Hinter ihm schlüpfte zusätzlich eine Gestalt im SERUN herein; es war Mieka, die Arkonidin.
Manurod, Sammite, Melda Zen Held und Jon Killmert blieben zurück. Keiner hatte mehr als ein paar Brandblasen abbekommen. Wie war das möglich? Wahrscheinlich hatte ein Amateur den Einsatz der Killerrobs geleitet ... Ja, das war es. „Wo ist der Gleiter?" fragte Beau. Er suchte ergebnislos den Strom der Maschinen ab, der sich aus allen Richtungen und in sämtlichen Höhen durch diesen Verkehrsknotenpunkt wälzte. „Keine Ahnung", grollte der Ertruser. „Dann geh auf große Höhe! Du siehst wie ein Raubvogel. Ich hoffe, du erkennst den Mistkerl wieder."
In diesen Augenblicken fiel Beau völlig aus seiner Rolle als weißuniformierter, melancholischer Schönling.
Aber unter Monos hatte er die gefährlichen Seiten des Lebens kennengelernt. Es war nicht seine erste Verfolgungsjagd.
Vert Beiken ließ den Sportgleiter in wahnwitziger Geschwindigkeit steigen. Die drei wurden tief in die Sitze gepreßt.
Sekunden später legte er die Maschine auf die Seite und starrte hinunter auf den geordneten, dichten Strom.
Ein paar Sekunden vergingen. „Da ist er!" schrie der Ertruser auf.
Beau wäre fast das Trommelfell geplatzt. Er selbst erkannte in der Menge keinerlei Details, für ihn sah ein Gleiter wie der andere aus. Nicht so für einen Mann von Ertrus.
Und in der Sekunde darauf drehte sich ihm fast der Magen um. Der Gleiter verfügte nicht über Andruckabsorber; daher bekamen die Passagiere die volle Beschleunigung zu spüren. „Idiot!" schimpfte er gepreßt. „Was tust du da?"
„Ich hole mir den Kerl!"
„Laß das bleiben, verdammt!" Der Boden rückte mit schreckerregendem Tempo näher. „Was willst du denn tun, wenn wir nahe dran sind?"
Der Einwand brachte Beiken aus dem Gleichgewicht. Er nahm die Geschwindigkeit zurück, bis der Sturz der Sportmaschine nur noch ein schwereloses Fallen war. „Ich weiß nicht, Beau ...", dröhnte er. „Wir könnten ihn rammen!" schlug Mieka vor. „Aber so, daß wir dabei nicht selber abstürzen."
Die Arkonidin war auf ihrem Sitz weit nach vorn gerutscht, so daß sie fast zwischen Beiken und Beau saß.
Ihr Gesicht war kalkweiß, aber es spiegelten sich auch Entschlossenheit und Zorn darin. „Nein", entschied Beau. „Wenn wir das tun, sind sofort Ordnungskräfte da. Wir wollen heraus aus der Provcon-Faust, nicht in Gewahrsam. Also?"
„Hm."
„Verfolgen wir ihn", machte Mieka ihren zweiten Vorschlag. „Das ist besser", stimmte er zu. Er strich mit einem Finger über seinen Schnurrbart und horchte, wie sein klopfendes Herz langsam den gewohnten Rhythmus wiederfand. „Ich will wissen, wer an Bord ist und weshalb er es getan hat."
*
Die andere Maschine flog bis zum Stadtrand.
Hier war der Strom der Gleiter ein dünnes Fließen; kaum mehr als zehn Maschinen kamen gleichzeitig in ihre Nähe. Der Gleiter scherte aus der vorgegebenen Linie aus. Er landete nahe bei einem Haus, das allein stand. „Weiterfliegen!", befahl Beau mit gepreßter Stimme. „Wir kehren um, sobald wir außer Sicht sind."
Vert Beiken akzeptierte den Befehl ohne Kommentar, Der Ertruser folgte noch zwei Minuten lang der Flugschneise, dann riß er die Sportmaschine herum und machte sich auf den Rückweg. „Hier war es. Halte hinter dem Hügel an!"
Der Gleiter ging nieder. Beau öffnete ein Klappfach und förderte ein paar Strahler zutage. Einen davon nahm er selbst, den zweiten erhielt Beiken. Mieka war bereits bewaffnet. „Du bist gut ausgerüstet", meinte die Arkonidin in einer Mischung aus Unglauben und Bewunderung. „Für
Weitere Kostenlose Bücher