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1529 - Rückkehr in die Provcon-Faust

Titel: 1529 - Rückkehr in die Provcon-Faust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hin.
    Der Arm wurde eingequetscht.
    Im selben Augenblick polterte die Waffe zu Boden. Ein spitzer Aufschrei folgte, dann das Poltern eines fallenden Körpers.
    Beau riß die Tür auf, sprang vor und richtete seine Waffe auf die zusammengekrümmte, magere Gestalt dahinter. Es war eine Frau. Sie war unbekleidet, an der Wand hing ihr Overall. Die Naßzelle stand noch unter Wasser, die Spiegel waren beschlagen. „Bist du allein?" zischte er. „Rede!" Die Frau richtete sich mit Tränen im Gesicht auf. Ihr langes Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse. „Mein Arm ... Er ist gebrochen!" Beau schlug ihr mit einer Hand an die Stirn. „Rede sehr schnell! Oder ich töte dich!"
    „Ich ... ich bin allein hier. Was willst du von mir?" Sie brach erneut in Tränen aus. Beau sah, daß der Arm stark blutete, doch er kümmerte sich nicht darum. „Beiken! Mieka!" schrie er. „Ich bin hier! Ich habe jemanden! Kommt!"
    Die Haare der Frau klebten naß am Kopf. Ihr Körper war mit einer Waschemulsion eingerieben, die sie noch nicht hatte abwaschen können.
    In diesem Zustand sah sie nicht aus wie ein Killer. Aber wenn niemand sonst im Haus weilte, blieb nur sie übrig. Beau kannte viele Gesetzlose; er selbst gehörte dazu. Deshalb ließ er sich nicht täuschen. „Da sind wir, Beau." Der Ertruser und Mieka kamen mit gezogenen Waffen heran. Beide stutzten zunächst, als sie die Frau sahen. „Sie also", meinte Beiken dann. Er ging in die Knie und grinste. „Warum nicht? Was soll ich mit ihr machen, Beau?"
    „Noch gar nichts. Ich will sie vorher ausfragen."
    „Ausfragen?" Die Frau richtete sich auf und tat, als verstehe sie nicht. „Mein Arm ist gebrochen!
    Ich will mich abtrocknen und zu einem Medo."
    „Du tust nichts dergleichen, meine Liebe", sagte Beau. „Steh auf!"
    Mieka wollte aufbegehren, doch ein Blick von ihm ließ sie den Mund wieder schließen.
    Die Frau kam wimmernd auf die Beine. Beau ließ sie nicht aus den Augen. Die ganze Zeit blieb seine Waffe auf sie gerichtet. „Da rüber! Zu dem Sessel!"
    Sie schleppte sich in den angrenzenden Raum.
    Sekunden später saß Beau ihr gegenüber. „Erste Frage: Wo bist du vor zwanzig Minuten gewesen?"
    „Nirgendwo. Was wollt ihr? Ich war die ganze Zeit zu Hause."
    Vert Beiken trat hinter sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Allein das Gewicht der Pranke brachte sie zum Stöhnen. „Was soll das?" brauste Mieka auf. „Ihr verhaltet euch, als wärt ihr selbst Verbrecher! Warum rufen wir nicht die Ordnungskräfte?"
    „Still!" kommandierte Beau. „Du kennst dich nicht aus in der Provcon-Faust. Wir reden später."
    Mieka hielt mit verkniffenem Gesicht den Mund. Wahrscheinlich ahnte die Frau nicht einmal, wie nahe sie an der Wirklichkeit war. „Also nochmals: Wo bist du in den vergangenen zwanzig Minuten gewesen? Auf dem Jaffe-Building, nicht wahr?"
    Die Attentäterin war kalkweiß im Gesicht. Sie nickte kaum merklich. „Ich möchte es hören", sagte Beau. „Ja", hauchte sie. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. „Ich war auf dem Jaffe-Building."
    „Wie lautete dein Auftrag?"
    „Dich ein wenig zu erschrecken. Das ist alles."
    Vert Beiken ließ erneut seine Hand auf ihre Schulter sinken. Seine groben Züge zeigten ein sadistisches Grinsen. „Hör auf ...", stöhnte die Frau. „Ich halte das nicht aus."
    Beau gab dem Ertruser einen Wink. Beiken hob die Hand, die Frau entspannte sich ein wenig. „Wie ist überhaupt dein Name?" fragte Beau, unvermittelt freundlich. „Ich heiße Call."
    „Call ... Eine Frau von Terra?"
    „Nein, von Opposite. Aber ich lebe seit dreißig Jahren in der Faust."
    „Nun, Call, bitte erzähle mir jetzt die Wahrheit. Wir wollen doch beide nicht, daß Beiken wieder anfängt, oder?"
    „Nein." Die Frau senkte mutlos den Kopf. Ihre Schultern hingen schlaff herunter, die Linien in ihrem Gesicht traten rot hervor. „Ich hatte den Auftrag, dich umzubringen. Hör zu, es tut mir leid, ich hätte das nicht tun dürfen, aber ..."
    Vert Beiken beugte sich vor und schaute genau. „Siehst du ihre Augäpfel, Beau? Ein bläulicher Stich. Sie ist süchtig nach Jobe-Pulver. Sie braucht viel Geld."
    „Viel Geld, hm?"
    Beau sah den Schimmer jetzt. Sonderbar, daß er nicht sofort etwas davon bemerkt hatte. Er kannte sich aus mit Jobe-Süchtigen, weil er zwei Drittel des Marktes kontrollierte. Aber das wußte keine der Personen im Raum. „Ich mache dir ein Angebot, Call: Du erzählst mir ganz offen, wer deine Auftraggeber sind, woher sie kommen, und so

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