1530 - Das Grab-Gespenst
paar Schrauben und ein altes Geduldsspiel bei dem eine Kugel einen bestimmten Weg durch ein Labyrinth finden musste, um später in einem Loch zu verschwinden. Etwas beleidigt zog er ab.
Seine Mutter ließ er mit den Knochen allein, die sich erst mal setzen musste. Zum Glück war der Kaffee noch warm. So konnte sie sich erst mal eine Tasse gönnen.
Sie atmete tief durch, dann zündete sie sich eine Zigarette an und überlegte, was sie mit dem Fund machen sollte. Es wäre einfach gewesen, ihn zu behalten, aber das wollte sie auch nicht. Menschenknochen im Haus zu haben, war eben nicht das Üblichste.
Die Knochen in den Müll zu werfen, gefiel ihr auch nicht. Dieser Fund musste schon eine gewisse Bedeutung haben. Wo zwei Knochen lagen, konnten auch noch viel mehr davon ihren Platz gefunden haben.
Sie dachte an die Fundstätte und schaute dabei versonnen dem Zigarettenrauch nach. Mickey hatte diese makabere Hinterlassenschaft auf dem Brachland gefunden. Das war eigentlich bezeichnend. Das Brachland war tatsächlich ein Sumpfgelände, um das sich einige Sagen und Legenden aus alter Zeit rankten.
In der Tiefe sollte alles mögliche liegen, was der Sumpf im Laufe der Zeit verschluckt hatte Am meisten waren es Menschen, wenn man den alten Geschichten glauben sollte. Sie waren in den Sumpf geworfen worden.
Freiwillig war niemand hineingegangen. Man war früher nicht zimperlich gewesen, wenn es um unliebsame Zeitgenossen - und Genossinnen ging. In diesem Sumpf sollten zahlreiche vergrabene Frauen liegen, die man früher als Hexen bezeichnet hatte. Aber auch Soldaten und Seefahrer hatten im Sumpf ihr Grab gefunden.
Heute war das Gelände zwar nicht mehr so groß, weil Teile ausgetrocknet waren, aber das Brachland galt noch immer vielen Menschen als suspekt und unheimlich.
Woher waren die Knochen gekommen? Dass sie jemand hineingeworfen hatte, konnte sich Emma Kline nicht so recht vorstellen, ihr war schon der Gedanke gekommen, das dieses Brachland die beiden Knochen ausgespuckt haben könnte, und das gefiel ihr noch weniger. Da spürte sie sogar einen kalten Hauch auf ihrem Rücken.
Wenn das zutraf, dann mussten die Knochen von unten nach oben gedrückt worden sein. Dann waren es die Gebeine eines Menschen, die schon seit zweihundert oder mehr Jahren dort unten in der Tiefe lagen.
Der Gedanke daran ließ sie schaudern. Emma drückte die Zigarette aus.
Sie tat es mit einer entschlossenen Bewegung, und hatte einen Entscheidung getroffen.
In der Wohnung wollte sie den Fund nicht lassen. Sie würde die Knochen auch nicht zurück zum Brachland bringen. Es war am besten, wenn sie die Gebeine der Polizei übergab. Sollte man sich dort darum kümmern.
Im Schrank lagen einige Plastikbeutel. Einen davon holte sie und packte die Fundstücke hinein. Sie war gespannt, wie James Patterson darauf reagieren würde.
Er war der Ortspolizist hier und auch noch verantwortlich für zwei andere Ortschaften.
Gern fasste sie die Knochen nicht an. Es blieb ihr aber nichts anderes übrig. Mickey hielt sich in seinem Zimmer auf. Er hörte dort Musik und Emma schaute kurz hinein.
»Ich bin mal eben weg.«
Mickey nickte nur. Er starrte weiter auf den Fernseher, wo ein Comic in schneller Bildfolge ablief und zwei Außerirdische mit riesigen Köpfen eine junge Frau jagten.
Emma Kline zog sich zurück. Sie wusste ihren Sohn beschäftigt, obwohl sie es nicht mochte, dass er schon so früh vor dem Bildschirm hockte.
Aber seine Schulkameraden taten das auch, und er wollte eben mitreden können. So sah sie darüber hinweg.
Die Polizeistation war nicht weit entfernt. Emma hätte sie auch zu Fuß erreichen können. Sie nahm trotzdem das Fahrrad.
Und sie hoffte, dass mit der Abgabe der Knochen der Fall für sie erledigt war.
***
James Patterson war ein Mann, auf den die Beschreibung gemütlicher Opa gepasst hätte. Er stand kurz vor der Pensionierung, dachte aber nicht im Traum daran, schon früher in den Ruhestand zu gehen, denn hier im Ort hatte er einen ruhigen Job. Zumindest war das in den letzten Jahren so gewesen. Hier liefen keine Killer herum, hier wurde nicht gestohlen, hier glitt das Leben in aller Ruhe vor sich hin.
Wer wollte, konnte an die Küste fahren, für die Cornwall so berühmt war.
Es waren nur ein paar Meilen und nicht wenige Menschen hatten ihre Boote in den kleinen Häfen liegen, um ab und zu einen Bootstrip zu machen.
Das war alles okay, und auch Patterson gehörte zu denen, die gern fischten. Das Hobby passte zu
Weitere Kostenlose Bücher