1530 - Sturm in der Dunkelwolke
nur noch einzelne „Fenster" nach draußen.
Als Willom die Aktion für beendet erklärte, schrieb man den 26. Januar des Jahres 1171 NGZ.
Der Staubmantel in Flugrichtung verlor plötzlich an Dichte. Über einen Orterbildschirm erkannte Atlan, daß sie sich in der Tat dem äußeren Randbezirk näherten. Er hoffte nur, daß in der Zwischenzeit die Lage nicht eskaliert war. „Gib uns eine Funkverbindung zur CIMARRON", forderte Rhodan.
Willom zeigte keine sichtbare Reaktion - doch Sekunden später erschien ein zusätzlicher Bildschirm an der Wand. Atlan erkannte mit Erleichterung Reginald Bulls Gesicht. „Perry! Atlan!" rief der rothaarige Mann. Sein Gesicht zeigte unendliche Erleichterung. „Wo, zum Teufel, seid ihr gewesen?"
„Halt die Luft an, Dicker", sagte Rhodan. „Erklärungen gibt es später. Was ist geschehen seit unserem Aufbruch?"
Bull stieß geräuschvoll Luft aus. „Überhaupt nichts. Wir haben uns die Hintern wundgewartet."
„Gut. Gib mir fünf Minuten, ich komme hinüber in die CIMARRON. Es gibt ein paar Dinge zu besprechen."
Rhodan gab Willom einen Wink. Der Nakk ließ die Verbindung zusammenbrechen. „Du hast es gehört, Willom. Bitte bringe mich zum Schiff meines Freundes."
„Das tue ich, Perry Rhodan", gab der Nakk mit mechanischer Stimme zurück. „Die ANEZVAR ist bereits unterwegs. Aber bedenke die Zeit."
„Das werde ich." Dann wandte sich Rhodan Atlan zu: „Und du, Alter ..."
Der Arkonide lächelte dünn. „Ich weiß schon. Ich bleibe hier und passe auf unsere Freunde auf."
*
Die Besprechung in der CIMARRON war binnen einer Stunde beendet.
Rhodan kehrte in die Zentrale des Dreizackschiffs zurück. „Mit Bully ist alles klar. Er führt die galaktische Flotte an. Wir heben die Belagerung der Provcon-Faust auf.
Innerhalb von vier Stunden sammeln sich sämtliche Einheiten hier. Dann kann es losgehen. - Willom?"
„Ja, Perry Rhodan?"
„Überspiele die Kursdaten an die Flotte. Sie sollen sich auch allein zurechtfinden können."
„Weshalb?" fragte Eirene, während der Nakk Rhodans Bitte entsprach. „Weil die ANEZVAR im Staubmantel wesentlich beweglicher ist als galaktische Schiffe. Wir werden vorausfliegen und uns endlich die Zustände im Innenraum ansehen."
„Ich bezweifle, daß Willom dazu bereit ist."
„Er wird es sein", mischte sich Atlan in das Gespräch. „Ansonsten zwingen wir ihn."
Eirene gab keine Antwort. „Was ist übrigens mit den anderen Nakkenschiffen?" fragte Atlan.
Eirene winkte ab. „Nach wie vor unabkömmlich."
Erneut schlugen Staubwirbel über dem Schiff zusammen. Doch Atlan schien es, als nehme ihre Gewalt nicht einmal halb so stark zu wie beim erstenmal; als stehe tatsächlich eine Art Korridor offen.
Trotzdem bereitete der hohe Zeitverlust Atlan Sorge. Die Muschelschiffe aus Truillau hatten fünf Wochen Zeit gehabt, sich im Innenraum der Faust einzurichten.
Und was, wenn auch sie nur gewartet haben?
Aber worauf? fragte der Arkonide in Gedanken.
Die Dichte der Strömungen nahm weiter zu, jedoch nicht in bedrohlichem Maß. Auf Atlans Drängen setzte Willom zusätzlich bewegliche 5-D-Peilbojen aus. Eine weitere Vorsichtsmaßnahme für die Flotte.
Kein weiteres Pilzschiff geriet in die Nähe der ANEZVAR - was ja auch unmöglich war, wenn Willoms Worte der Wahrheit entsprachen. Außer, die unbekannten Herren der Stationen entschlossen sich zum Angriff.
Ein Schauer lief Atlan über den Rücken. Vor seinem inneren Auge sah er Tausende von Pilzschiffen, die wie ein Hornissenschwarm über die Flotte herfielen.
Seine Horrorvision verblaßte. Die Rekonstruktion des Staubmantels hatte sehr viel Mühe gekostet. Die anderen würden ihren Erfolg nicht selbst zerstören; denn immerhin kannten sie ja den Plan nicht.
Vier Stunden später - erreichten sie die Randzone des Mantels.
Atlan und Rhodan ließen keinen Blick von den Schirmen.
Auf den ersten Blick schien alles entsetzlich normal. Zweiundzwanzig Sonnen erfüllten den Innenraum mit Licht. In der Entfernung gab es spärlichen Raumschiffsverkehr.
Sämtliche aufgestauten Erwartungen brachen zusammen. In der Provcon-Faust herrschte Alltag.
Mit Sicherheit hatten die Verantwortlichen längst gemerkt, daß sie isoliert waren, doch das hinderte niemand daran, wie bisher weiterzumachen.
Was hast du erwartet, Arkonide? Eine Raumschlacht? Oder ein Empfangskommando, das Blumen streut? „Perry! Atlan!"
Eirene deutete auf einen Bildschirm, der gezackte Linien zeigte. „Wir empfangen einen
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