1532 - Das Bermuda-Erbe
nach vorn, dass ich es kaum schaffte, ihnen mit den Augen zu folgen.
Und er traf.
Das Klatschen der Peitschenriemen übertönte selbst das Geräusch der Wellen. Das Geschehen lief vor Maxines und meinen Augen ab wie ein Film in Zeitraffer. So bekamen wir mit, dass die erste Angriffswut gestoppt wurde. Die Gestalten rissen ihre Arme hoch, aber sie taumelten weiter, nur sah dies sehr unbeholfen aus. Sie irrten über das Deck, und ich sah, dass die Kraft der Dämonenpeitsche ihre Wirkung tat. In den vermoderten Körpern der Wasserzombies zeigten sich Risse, die schnell breiter wurden. Sie waren an allen möglichen Stellen zu sehen.
Aber die Gestalten brachen nicht zusammen. Sie wollten nicht aufgeben, und eine von ihnen hatte mich und Maxine entdeckt, denn wir standen dicht beisammen.
»Verflucht, John, der…«
»Bleib ruhig!« Ich hatte den rechten Arm bereits erhoben und war dabei, abzudrücken. Dazu musste ich die Gestalt dicht an mich herankommen lassen, um sicher zu seinen, einen Treffer zu landen.
Das war nicht mehr nötig, denn die Kraft der Dämonenpeitsche hatte die Gestalt bereits geschwächt. Sie brauchte noch zwei lange Schritte, um mich zu erreichen, und ich richtete die Mündung schon gegen den Kopf, als es passierte.
Plötzlich verlor der Zombie seinen linken Arm. Zugleich erhielt sein Körper einen Linksruck, und dabei knickte ihm das Bein weg, sodass er auf dem Deck zusammenbrach.
Ich musste nicht mehr schießen. Sukos Peitsche hatte seine Pflicht getan. Der Körper des Zombies war praktisch in zwei Hälften gerissen worden. Er würde nie mehr zusammenwachsen und sich erheben. Noch vor meinen Augen zerfiel er, wobei sich die Haut ablöste, nachdem sie eine beinahe schon dunkelgraue Farbe angenommen hatte.
Suko wirbelte noch immer. Er stand jetzt fast am Heck und schlug nach den restlichen Angreifern, während Anderson auf den Planken hockte und dabei wie ein Irrer lachte. In seinen Händen hielt er einen Kopf, der durch Sukos Aktion vom Körper eines Zombies abgefallen war. Er schaute ihn an, und er lachte weiter, als er zwischen seinen Händen zerfiel und zu Staub wurde.
Wir waren wieder allein auf dem Boot. Den ersten Angriff hatten wir abgeschlagen.
Maxine klammerte sich an mir fest. Sie wollte etwas sagen, doch ihr fehlten die Worte. Sie richtete ihren Blick auf mich, sah dabei mein Nicken und auch mein Lächeln, das sie aufmuntern sollte.
So einfach gaben wir uns nicht geschlagen.
Auch Anderson stand wieder auf. Er hob sein Messer an. Breitbeinig blieb er stehen und drehte dabei den Kopf, weil er so viel wie möglich sehen wollte.
Es gab nichts mehr zu sehen. Es war vorbei. Wir hatten die Zombies erledigt.
»Was - was - war das, John?«, flüsterte der Kampfschwimmer.
»Verdammt, ich habe es nicht - sie sind erledigt, nicht?«
»Das sind sie.«
»Und wieso?«
Ich deutete auf Suko, der sich zu uns gesellte. »Es lag an der Peitsche.«
Wesley Anderson hatte zwar alles verstanden, doch nichts richtig begriffen. Er starrte nicht Suko an, sondern die noch immer ausgefahrene Dämonenpeitsche, die Suko mit dem Griff in den Gürtel gesteckt hatte.
»Was ist das? Was haben Sie da für eine Waffe?« Anderson war völlig aus dem Häuschen. Er hatte es gelernt, eiskalt zu reagieren, aber jetzt kam er sich vor, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen. Er begriff das Geschehen einfach nicht, und konnte nur auf die staubigen Reste schauen, die sich an Deck gesammelt hatten und auch nicht weggewischt wurden, weil kein Wasser über die Planken spülte.
»Sie hat die Gestalten vernichtet«, erwiderte Suko, »das muss als Erklärung reichen.«
»Aber ich habe - verdammt, ich habe etwas gesehen, das es nicht geben kann. Ich konnte sie nicht killen, aber Sie mit Ihrer Peitsche…« Anderson verdrehte die Augen, was uns jedoch egal war, denn der Spuk, das wussten wir, war noch nicht vorbei.
Der Kampf würde weitergehen, auch wenn sich im Augenblick kein Gegner zeigte. Das Deck des anderen Schiffes war leer, und wir konnten nur hoffen, dass auch die beiden Gestalten, die sich dort gezeigt hatten, von Suko vernichtet worden waren.
»Wir müssen hier weg!«, stieß Anderson keuchend hervor. »Ich versuche es noch mal. Vielleicht klappt es jetzt.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er los.
Maxine war der Meinung, dass er es nicht schaffen würde. Sie fragte mich danach, und ich stimmte ihr zu.
»Der Mann ist ziemlich durcheinander«, murmelte sie.
»Warte erst mal ab.«
»Du hast gut reden,
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