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1537 - Was die Götter schenken

Titel: 1537 - Was die Götter schenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mit bräunlichrotem Teint und besonders langen und spitzen Ohren. Er stammte aus dem hohen Norden des Planeten, wo er lange auf einem der unwirtlichen Kontinente der Jagd nachgegangen war. Dabei hatte er Reichtümer erworben, die ihm ein angenehmes Leben ermöglicht hätten, wenn er sich nicht dazu entschlossen hätte, für den Widerstand zu kämpfen. Statt zu Hause zu sitzen und seinen Reichtum zu genießen, zog er es vor, ärmlich gekleidet als Scout zu arbeiten und sich großen Gefahren auszusetzen. Er war der einzige der drei Palpyroner, der die „Göttergabe" mit rein geschäftlichen Augen sah. Er fragte sich sofort, was man damit anfangen konnte, und wie sie sich in klingende Münze umformen ließ. „Du hast keinerlei Respekt vor dieser Göttergabe", stellte Tollos Trak fest. Er war klein und gedrungen, und seine Ohren waren leicht gerundet. Dafür waren die silbern schimmernden Härchen am oberen Ende der Ohren besonders lang. Sie standen jedoch nicht aufrecht, wie bei den anderen, sondern hingen schlaff herab, so daß sie fast die ganzen Ohren bedeckten. Trak war ein Händler aus Palpyr-City, der alle möglichen Dinge des täglichen Bedarfs verkaufte, wobei er sich nicht scheute, auch Waffen zu den Dingen des „täglichen Bedarfs" zu rechnen. Er hatte ganze Abteilungen der Widerstandsgruppe mit Waffen ausgerüstet, und dabei gut verdient. So groß sein Geschick als Händler jedoch war, so bescheiden war sein Mut. Er hielt sich stets zurück und ließ anderen den Vortritt. So auch jetzt. Er sah in der „Göttergabe" kein Objekt, aus dem sich Geld machen ließ, sondern ein gefährliches Ding, dem man mit äußerster Vorsicht begegnen mußte. „Warum auch?" fragte Admat Athal. „Sieh es dir doch an. Es hat Wasser gespendet. Die Lückenbeißer hätten sich retten können, wenn sie ein wenig schneller gewesen wären. So sind sie verdurstet. Die Hölle möge sich ihrer annehmen und sie bis an das Ende aller Zeiten dursten lassen."
    Triumphgefühle kamen dieses Mal angesichts der Tragödie, die sich in der Wüste abgespielt hatte, nicht auf.
    Gonoz Krejt landete. Er verließ den Gleiter als erster. Entschlossen näherte er sich der klobig aussehenden Säule. Der Wasserstrom versiegte. Er beugte sich über die Epsalpyroner, um zu prüfen, ob sie wirklich tot waren. Dann trat er an die Säule heran und legte seine Hände dagegen. Sie fühlte sich kühl an.
    Wo die einzelnen Teile zusammengesetzt worden waren, konnte er kaum noch erkennen. „Sie haben es also wirklich geschafft", stellte er mit einer gewissen Bewunderung für die Wissenschaftler fest. „Selbst unter diesen schwierigen Bedingungen konnten sie das Ding zusammenbauen. Eine beachtliche Leistung."
    „Zu der wir ebenfalls fähig wären", erklärte Admat Athal. „Natürlich könnten wir das", fügte Tollos Trak hinzu. Er war etwa zehn Meter von der Säule entfernt stehengeblieben. Er hielt es für besser, sich ihr nicht allzuweit zu nähern. Sie gar zu berühren, so wie Gonoz Krejt es getan hatte, war in seinen Augen bodenloser Leichtsinn. Er hatte die Säule mit Hilfe von Ultraschallwellen abgetastet, jedoch nichts Aufregendes dabei festgestellt. „Was machen wir jetzt?" fragte Gonoz Krejt. „Ganz einfach", erwiderte Athal. Er fuhr sich grinsend mit dem Handrücken über den Mund. „Wir kaufen das Areal und sperren es ab. Dann machen wir diese sogenannte Göttergabe auf der ganzen Welt bekannt. In Massen werden die Leute hierherkommen - und viel Geld dafür zahlen, das Ding besichtigen zu können."
    „Eine glänzende Idee!" Tollos Trak rieb sich die Hände. Seine Augen glänzten in Vorfreude auf den zu,erwartenden Gewinn. „Dann sind wir selbst Feudalherren!"
    Er lachte schrill. „Ihr habt den Verstand verloren", erwiderte Gonoz Krejt erzürnt. „Dieses Ding hier ist für ganz andere Aufgaben bestimmt. Da bin ich sicher. Es setzt sich aus vielen Einzelteilen zusammen. Und das muß eine Bedeutung haben. Es wird uns unermeßlichen Reichtum bescheren, wenn wir es richtig anstellen.
    Es aber nur zu einer Touristenattraktion zu machen, ist völliger Blödsinn."
    „Mein Entschluß steht fest", erwiderte Admat Athal entschlossen. „Ich will bei den Besuchern abkassieren und sonst gar nichts."
    „Ich auch", rief Tollos Trak. Er kratzte sich an den Beinen, wo er mehrere Geschwüre hatte. „Ihr habt total den Verstand verloren", brüllte Gonoz Krejt. „Ich wünsche euch den Rachegott Iss an den Hals!"
    Admat Athal und Tollos Trak lachten.

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