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1537 - Was die Götter schenken

Titel: 1537 - Was die Götter schenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erneut ohnmächtig, und dieses Mal kam sie erst wieder zu sich, als der Morgen dämmerte. Sie sah, daß die Tote Om Teutrek war. Sie griff nach ihrer Wasserflasche, mußte jedoch feststellen, daß sie leer war.
    Dann sah sie Phoran. Der Wirtschaftswissenschaftler richtete sich mühsam auf. Er hob seine Flasche an die Lippen, konnte ihr jedoch keinen Tropfen Wasser mehr entlocken und warf sie weg. „Weiter", drängte Gench Oxnan. „Wir müssen es schaffen, bevor es heiß wird. In zwei Stunden sind wir gerettet oder tot!"
    Es gehörte eine geradezu unmenschliche Anstrengung dazu, die Arbeiten fortzusetzen. Die Teile waren schwer und forderten ihnen die letzten Kräfte ab, doch wie durch ein Wunder fanden sie die richtigen Stücke, die sich leicht zusammenpassen ließen.
    Als sie 38 Teilstücke zu einer hochaufragenden Säule zusammengefügt hatten, die auf einer kreisrunden Plattform stand, brach Phoran zusammen und stand nicht wieder auf. Gench Oxnan hatte nicht mehr die Kraft, sich um ihn zu kümmern. Sie war dem Delirium nahe und konnte nicht mehr klar denken. Sie begriff nicht, daß der Freund neben ihr lag und starb. Sie handelte automatisch und wie in Trance.
    Sie schleppte die noch fehlenden Teile heran und paßte sie ein. Als das letzte Stück in die noch bestehende Lücke glitt und mit dem Material der Säule zu verschmelzen schien, taumelte Gench Oxnan zurück, stieß mit dem Fuß gegen einen Schlackebrocken und stürzte rücklings zu Boden.
    Sie hörte, daß es in der Säule zu summen begann. „Ich bin der absolute Wünsche-Erfüllungs-Recycler" ertönte eine angenehm klingende Stimme aus dem Innern der „Göttergabe". „Wer mich richtig zusammenbaut und die richtigen Wünsche äußert, dem werden drei Wünsche erfüllt. Womit kann ich zuerst dienen?"
    Gench Oxnan begriff kaum, was sie da hörte. Sie dachte auch gar nicht nach, als sie den Mund öffnete und hervorbrachte, wonach es in ihrem Innern schrie: „Wasser!"
    „Wird gemacht", versprach der Wünsche-Erfüllungs-Recycler.
    Gench Oxnan vernahm die Stimme wie aus weiter Ferne. Sie drang nicht mehr an ihr Bewußtsein. Mit offenem Mund dämmerte die Wissenschaftlerin dahin. Sie spürte die Gluthitze der Sonne nicht mehr auf ihrer Haut, und sie hörte es auch nicht plätschern, als sich ein kleiner Spalt in der Säule öffnete, und Wasser daraus hervorrann.
    Das Wasser kam um Minuten zu spät für Gench Oxnan. Sie hatte das Bewußtsein verloren, und sie verdurstete inmitten einer immer größer werdenden Pfütze.
     
    *
     
    „Sie sind tot", stellte Gonoz Krejt befriedigt fest. Er stand an der Frontseite des Lastengleiters und blickte aus einer Höhe von etwa zwanzig Metern auf die beiden Epsalpyroner hinab, die mitten in der Wüste lagen. „Sieh dir ihre Gesichter an. Die beiden sind verdurstet."
    Der palpyronische Scout drehte sich um und blickte seine beiden Begleiter triumphierend an. „Ein Sieg für den Widerstand", erklärte er. „Auch die anderen leben nicht mehr. Wir fliegen zum Vulkan. Dort werdet ihr sie liegen sehen."
    Die drei Männer gehörten der radikalen Untergrundorganisation „Palpyronische Befreiungsfaust" an. Sie waren entschlossen, den Lastengleiter, der weitaus mehr leistete, als man ihm ansehen konnte, im Kampf gegen die Epsalpyroner einzusetzen. Sie waren stolz auf ihren Sieg über die Wissenschaftler, und es scherte sie wenig, daß diese überhaupt keine Chance gehabt hatten, sich zu wehren. Sie umarmten sich lachend und schlugen sich gegenseitig auf die Schultern, als hätten sie soeben einen überaus gefährlichen Kampf überstanden. „Jetzt sehen wir uns die anderen an", schlug Gonoz Krejt vor. „Ich wette, daß sie ebenfalls erledigt sind."
    Er lenkte den Gleiter zum Vulkan hin, der grollend etwas glühende Lava ausspuckte. Sie ließen sich dadurch nicht beunruhigen. Palpyron war eine noch junge Welt mit vielen Vulkanen. So hatten die Palpyroner es im Lauf ihres Lebens gelernt, mit Vulkanen umzugehen. Sie wußten, daß es nur selten zu Ausbrüchen kam, die wirklich gefährlich waren.
    Langsam glitt die Maschine an das seltsame Gebilde heran, das die Epsalpyroner zusammengebaut hatten, und den Scouts schien es die Sprache zu verschlagen. „Was ist das?" fragte Gonoz Krejt schließlich. Er flüsterte nur, so als habe er Angst, eine göttliche Macht zu beleidigen, wenn er laut sprach. „Es gibt diese Göttergabe also wirklich - oder wie auch immer man dieses Ding nennen will", sagte Admat Athal, ein schlanker Mann

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