1541 - Ball der Vampire
Gesichtszügen ab.
»Dir sagt Yago Tremaine nichts?«
»So ist es.«
»Gut, John, dann will ich dich aufklären. Tremaine ist einer der größten, nein, er ist der größte Zuhälter Londons. So sagt man zumindest. Für ihn arbeiten verdammt viele Mädchen. Er hat sich ein wahres Imperium aufbauen können.«
Ich wunderte mich und fragte: »Ohne den Kollegen von der Sitte aufgefallen zu sein?«
»Ja. Er ist geschickt. Tremaine hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Offiziell ist alles legal oder legal gemacht worden. Es gibt keine Importe aus dem Osten, es gab auch kein Mädchen, das sich über ihn beschwert hätte und…«
»Ho, ein Menschenfreund.«
Jane lächelte. »So will er wohl gesehen werden. Er macht sich eben Sorgen«, erklärte sie spöttisch.
»Und da hat er sich an dich gewandt?«
»Volltreffer.«
Ich musste nachdenken und tat das bei einem Schluck Wein.
»Du sollst also seine verschwundenen Mädchen finden?«
»So ist es.«
Ich deutete ein Kopfschütteln an. »Und warum nimmt er das nicht selbst in die Hand? Er ist doch mächtig genug, wie du sagtest.«
»Anscheinend nicht.«
Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück und streckte die Beine aus.
»Du kannst sagen, was du willst, Jane, ich denke, dass schon etwas anderes dahintersteckt. Du nicht?«
»Das glaube ich inzwischen auch Ich muss davon ausgehen, dass die Mädchen, die für ihn arbeiteten, zu Vampiren gemacht wurden.« Sie hob beide Hände. »Bitte, ich habe nicht den vollständigen Beweis. Ich fürchte nur, dass es so ist.«
»Und woher hast du dein Wissen?«
»Von Tremaine. Wir haben hier in diesem Restaurant gegessen. Hier hat er mir den Fall erklärt und mich dazu überreden wollen, dass ich mich darum kümmere.«
»Aber einen Beweis für das alles konnte er dir nicht liefern?«
»Nein.«
»Aha. Aber du hast trotzdem zugestimmt?«
»Nicht so ganz, John. Erst mal unter Vorbehalt. Ich wollte dich mit einbeziehen.«
»Danke. Das ist zwar sehr nobel, aber ohne einen Beweis oder Ansatzpunkt kann ich nichts tun. Bist du dir denn sicher, dass aus den verschwundenen Mädchen Blutsaugerinnen geworden sind?«
»Nicht so recht.«
»Aber man hat dich schon auf Kurs gebracht.«
Sie nickte. »Das hat man. Ich habe das Gefühl, dass hinter diesem Verschwinden etwas ganz Böses steckt.«
»Darauf allein kannst du doch nicht bauen.«
»Ja, das ist schon richtig.«
»Hast du noch mehr Beweise bekommen? Tremaine muss doch irgendetwas gesagt haben, dass du dich überhaupt mit dieser Sache näher beschäftigst.«
»Ja, eine seiner Freundinnen oder seine momentane Lebensabschnittsgefährtin hat eine dieser verschwundenen Frauen gesehen und erkannt, um wen es sich dabei handelt.«
»Dann sprach sie von einem Vampir oder einer Vampirin?«
»So ist es gewesen.« Jane beugte sich zu mir hin und sprach leiser. »Es ist so gewesen, John. Die Frau hielt sich in einem Wintergarten auf, der zu Tremaines Haus gehört. Sie hat eine der Verschwundenen gesehen. Die ist dicht an die Scheibe getreten und hat hineingeschaut. Sie wollte sehen, wer sich in dem Wintergarten aufhielt, aber sie hat nicht Yago gesehen, sonder dessen Freundin. Sie heißt Doreen Hill, hat mal als Moderatorin für einen privaten Sender gearbeitet und ist ein Männertraum in Blond. So jedenfalls habe ich es gehört.«
»Was war das für ein Sender?«
»Irgendein Erotik-Kanal.«
»Dann ist sie ja richtig gelandet.«
»Du sagst es, John. Ich will noch mal auf den Fall zurückkommen. Tremaine hat ihr jedes Wort geglaubt. Er hat Schiss.«
Sie lachte. »Ja, der große Tremaine hat Schiss. Er kann mit allem fertig werden, nur nicht mit Gestalten, die zwar aussehen wie Menschen, letztendlich aber keine sind. Du verstehst?«
»Sicher verstehe ich.« Ich konnte das Grinsen nicht zurückhalten. »Ich wundere mich nur darüber, dass du sofort auf den Fall anspringst. Kann es nicht auch sein, dass sich diese Doreen Hill geirrt hat?«
»Tremaine ist anderer Ansicht.«
»Und du glaubst ihm?« Jane trank einen Schluck und hob die Schultern.
Ich wurde aus ihr nicht schlau und fragte deshalb: »Hast du mit Justine Cavallo über den Fall gesprochen?«
»Das habe ich.«
»Und?«
»Sie hat nicht viel dazu gesagt und nur gemeint, dass sie sich mal umhören könnte.«
»Das ist immerhin etwas.«
Ich verstand das alles nicht so recht.
Jane Collins war wirklich schnell auf diese Sache angesprungen. Sie hatte gar nicht erst in Betracht gezogen, dass sich die Zeugin eventuell geirrt
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