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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Handrücken über den Mund, spie erneut und stand dann auf. „Ich will pfundweise Kuhfladen schlucken, wenn ich weiß, ob ich lebe oder tot bin.
    Und was bist du? Lebst du, oder hat dich der Boß auch aus der Hölle geholt? Hat er dir versprochen, dich wieder leben zu lassen, wenn du deine Sache gut machst? Du sollst mich erledigen, was?"
    Skrabin verstand kaum die Übersetzung des Translators. Die perfekte Syntronik war im Moment überfordert.
    Die von dem Unbekannten benutzte Sprache war als altterranisches Primär-Idiom gespeichert.
    Englisch war die Einstufung.
    Der Verwahrloste sprach aber in einem Dialekt, auf den sich der Translator erst einstellen mußte.
    Texas-Mundart, Mitte neunzehntes Jahrhundert n. Chr., TERRA, gab der Translator bekannt.
    Skrabin konnte mit der Auskunft nichts anfangen. Er konzentrierte sich auf den breiten Ledergurt, den der Rothaarige um die Hüften trug. An dem Gürtel hingen zwei längliche Etuis, aus denen die abgekrümmten Griffstücke von zwei unbekannten Geräten hervorragten. Etwas blauglänzendes Metall war zu sehen.
    Wenn der Naat überhaupt Sachverstand hatte, dann betraf er Waffen. Er wußte sofort, daß er den Fremden doch unterschätzt hatte. Natürlich trug er Waffen - sogar zwei von der gleichen Art.
    Als Skrabin die Tatsachen erfaßt hatte, lachte der rothaarige Kerl lauthals. Sein aufgedunsenes Gesicht wurde noch breiter und inhaltsloser. „Laß es sein, du Riesenbüffel. Es ist sinnlos. Das haben schon einige Figuren aus deiner Zeit versucht. Mich auszuknipsen, verstehst du? Hier, du kannst mal auf die Einschüsse linsen. Genau zwei, Kaliber .44-40 aus einem Frontier Six-Shooter. Drunten in El Paso hat mich ein lausiger Sheriff abgeknallt. Und ich will in der Hölle schmoren, wenn ich nicht auf der Stelle mausetot war. Ja und? Jetzt stehe ich schon wieder vor einer Figur, die ich nicht mal im Zirkus von St. Louis gesehen habe. Wieso habe ich keine Angst vor dir? Wieso nicht? Hier, betrachte das mal."
    Er zog das Hemd über der Brust auseinander und deutete auf zwei blutverkrustete Einschüsse.
    Skrabin begriff augenblicklich. Diese Verletzungen mußten sofort tödlich gewesen sein.
    Trotzdem stand der Kerl nun vor ihm und redete unverständliches Zeug.
    Nein - so unverständlich war es plötzlich gar nicht mehr. Skrabin erinnerte sich an seine eigene, sehr seltsame Reise. Der Gedanke ließ ihn endlich einige Worte sprechen. Der Translator übersetzte es ins Altenglische. „Wo bin ich? Kannst du mir sagen, wo ich bin? Rede, oder ich bringe dir Respekt bei."
    Der Rothaarige grinste nur ironisch, nickte dazu und spie dem Naat erneut braunen Saft vor die Füße. „Kautabak", erklärte er feixend. „Für den Fall, daß du nicht weißt, was das ist. Ich bin ja kein Unmensch. Ich klaue lediglich Pferde. Das hat mir die zwei blauen Bohnen eingebracht. Aber das Nixverstehn von euch Figuren ist ja typisch. Keiner von euch hat eine Ahnung, wenn ich plötzlich vor ihm stehe. Die glotzen mich alle an wie die letzten Longhornkühe und kapieren nichts. Oder kapierst du etwas, du ausgefranster Büffelhintern?"
    Skrabins Finger ruhte auf dem Feuerknopf seiner Waffe. Sehr viel Geduld hatte er noch nie besessen. „Wo ich bin, will ich wissen", wiederholte er drohender. „Rede endlich. Ich bin nicht tot, und ich war nie tot.
    Aber du wirst es gleich sein."
    Der Pferdedieb beschimpfte ihn mit üblen Ausdrücken. So etwas hatte der Naat noch nie gehört.
    In der InterkosmoÜbersetzung klang es noch viel abenteuerlicher.
    Skrabin wurde wütend und löste den Feuerimpuls aus.
    Sein Raketengeschoß heulte aus dem Führungsrohr, durchschlug den Terraner, drang mühelos in einen großen Felsblock hinter der Gestalt ein und explodierte tief drinnen im harten Material.
    Die Druckwelle riß den Fels auseinander und wirbelte Steinbrocken durch die Luft. Einer traf den Naat so hart gegen den Brustpanzer, daß er zu Boden geschleudert wurde.
    Der Terraner aber, obwohl von einem dichten Splitterschauer durchsiebt, stand nach wie vor auf seinen Beinen.
    Der Naat erhob sich und starrte fassungslos auf seine Großwildwaffe. Der Pferdedieb lachte Tränen. „Ho, einen wie dich habe ich wirklich noch nie gesehen. Das ist ja eine wüste Spritze. Die hätte General Custer haben müssen. Also gut, ich will dir weiterhelfen. Du bist im Staat Wyoming. Acht Meilen westlich liegt Cheyenne, eine miese Stadt voll von Gaunern und Spielern.
    Im Moment herrscht dort die US-Kavallerie. Die Blauen fassen

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