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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehandelt hatte. Er war ein scharfer Beobachter und anderen Naats geistig überlegen.
    Er hatte mehrmals versucht, den Patriarchen persönlich an den Bildschirm des Telekoms zu bekommen.
    Jedesmal war er von einem Sippenmitglied abgewiesen worden mit dem Hinweis, Iban-Mestroch sei in seinem Tempel beschäftigt und dürfe auf keinen Fall gestört werden.
    Mit dem Begriff bezeichnete der Springer die weiten Säle, in denen er seine Sammlung aufbewahrte.
    Wie immer, wenn er von einer Reise heimkehrte, führte sein erster Weg zu seinen Schätzen.
    Abgesehen von sich selbst, liebte er nichts so sehr wie die Waffen, die er im Verlauf seines hundert fünfzigjährigen Lebens zusammengetragen hatte.
    Unter diesen Kostbarkeiten, denen andere Leute verständnislos gegenüberstanden, waren die Erzeugnisse des Planeten Terra für Iban-Mestroch am bedeutungsvollsten.
    Kein anderes Volk in der weiten Milchstraße, behauptete er, hätte jemals so wirkungsvolle Waffen in Hülle und Fülle erfunden und produziert wie die Terraner.
    Als deren prähistorische Epoche bezeichnete er die Zeit zwischen unbekannt früh und dem Terrajahr 1945 nach alter Zeitrechnung.
    Ab dem Jahr 1945 n. Chr. ließ Iban-Mestrochs Interesse an terranischen Spitzenerzeugnissen etwas nach, denn zu dieser Zeit hatte man auf der Erde die Kernspaltung erfunden und sie auch sofort waffentechnisch in einem gerade stattfindenden Krieg eingesetzt.
    Der Patriarch hatte versucht, eine dieser ersten terranischen Atombomben für seine Sammlung zu erwerben. Es war ihm nicht gelungen. Selbst in den Museen der Erde war kein einziges Exemplar aufzutreiben gewesen.
    Statt dessen war von seinen Aufkäufern in einem Landstrich, der früher einmal eine riesige Wüste namens Sahara gewesen war, eine andere Terrawaffe entdeckt worden, die wirklich noch in der prähistorischen Zeit konstruiert und gebaut worden war. Über sie hatte man sich sogar unter den damaligen Terranern Wunderdinge erzählt.
    Noch viel wichtiger für den Sammler war die Tatsache, daß diese Waffe nachweislich in einem großen Krieg zwischen Terranern aktiv eingesetzt worden war. Sie waren am Rand der großen Wüste übereinander hergefallen.
    Die weißen Ringe an dem langen Rohr waren erhalten geblieben. Sie bewiesen, daß mit diesem Spitzenprodukt der damaligen Technik sieben Flugzeuge abgeschossen worden waren.
    Vor den Ringen waren ferner die weißen Silhouetten von kettengetriebenen Fahrzeugen zu sehen; insgesamt einundzwanzig Stück. Iban-Mestroch hatte nach langen Bemühungen herausgefunden, daß man damit die Anzahl der sogenannten Panzerabschüsse verdeutlicht hatte.
    Und diese uralte Terrawaffe hatte er durch einen unglaublichen Zufall erwerben können.
    Allerdings fehlten einige Einrichtungen, über deren Funktion sich der Springer nicht ganz klar war.
    Wie stets durchwandelte der rotbärtige Hüne seinen privaten Tempel. Jeder Nerv in Kanur Ben Iban-Mestroch fieberte dem Augenblick entgegen, wo er endlich das Prachtstück aller Prachtstücke berühren durfte.
    Er hielt sich gewaltsam zurück und kasteite sich damit selbst. Immer wieder blieb er vor Exemplaren seiner frühterranischen Sammlung stehen und liebkoste sie mit den Augen und den Händen.
    Vor einer schöngearbeiteten Jagdwaffe aus dem Terrajahr 1913 n. Chr. blieb er stehen.
    Es war eine echte Holland &Holland Doppelbüchse mit H& HSeitenschlossen, Sicherheitsfangstangen und meisterhaft gearbeitetem Greenerverschluß. Die für sie bestimmte Patrone im cal. H& HMagnum war erst kurz vor dem Bau der doppelläufigen H& Hentwickelt worden. Er besaß sogar noch zwei Originalpatronen mit 300 Grain schweren Vollmantelgeschossen.
    Er nahm die Kipplaufwaffe aus der Vitrine und berauschte sich an der künstlerisch wertvollen Qualität der tiefgestochenen Gravuren auf den langen Seitenplatten. Seine Fingerspitzen liebkosten das restaurierte Holz des Schaftes, ehe er die Doppelbüchse behutsam zurückstellte.
    Auf diese Weise beschäftigte er sich zwei selbstquälerische Stunden lang mit Stücken, an denen zwar sein Herz hing, die er aber eigentlich zu dieser Zeit gar nicht so intensiv betrachten wollte.
    Durch diese Zeremonie versäumte er nicht nur die Anrufe des Naats Polperat, sondern auch die Flucht des Epsalers Rebasil Kaumo. Er erfuhr auch zu spät von einem unglaublich seltenen Revolver aus der prähistorischen Epoche der echten Schwarzpulverwaffen.
    Man schaltete nicht zu ihm durch. So wandelte der Patriarch weiterhin durch seinen Tempel, bis er

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