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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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veränderten sich. Der plötzliche Glanz ließ den Händler noch aufmerksamer werden.
    Die Erklärungen über die Wette waren im Sinngehalt unverständlich. Dennoch merkte sich Kaumo einen ständig wiederkehrenden Begriff. „Russisches Roulette?" wiederholte er, mühevoll die beiden Worte nachsprechend. „Willst du mir zeigen, wie es abläuft?"
    Das von Rebasil Kaumo eingeleitete Psychospiel war überflüssig. Der Naat reagierte fremdartig, irgendwie aber folgerichtig.
    Seine Rechte zog den Lappen beiseite. Darunter kam ein metallisches Gebilde zum Vorschein, in dem Kaumo sofort eine fremdartige Waffe erkannte.
    Der Patriarch hatte ihm häufig seine gigantische Sammlung gezeigt. In ihr befanden sich einige kostbare Stücke aus der terranischen Frühgeschichte, die dem auf dem Tisch liegenden Gegenstand glichen.
    Es mußte eine der unglaublichen Feuerwaffen sein; eine Konstruktion aus der terranischen Prä-Rhodan-Epoche, über die es so gut wie keine Unterlagen mehr gab.
    Kaumo fühlte die plötzliche Trockenheit seiner Hände. Er erkannte den ungeheuren Wert dieser Feuerwaffe.
    Der Springerpatriarch würde dafür ein Vermögen zahlen - und nicht nur er!
    Es gab in der Galaxis noch andere Leute, die für solche Kostbarkeiten achtstellige Summen in guten Galax zu opfern bereit waren.
    Skrabin ahnte nicht, daß er des Epsalers Habgier bis zum Extrem gesteigert hatte.
    Rebasil Kaumo konnte dagegen nicht ahnen, in welchem Spiel er mithalten sollte.
    Skrabin hielt sich nicht mehr mit Erklärungen auf. Er schien glücklich zu sein, endlich einen Wettpartner gefunden zu haben. „Das ist ein Peacemaker, ein echter, einmaliger COLT Peacemaker SAA, Single Action Army.
    Der Terraner liebte sie. Du mußt die Trommel drehen - so!"
    Er versuchte es vorzuführen. Dazu hatte er sich eine abenteuerliche Methode ausgedacht.
    Erfinderisch war er schon immer gewesen.
    Der Colt verschwand förmlich in seinen riesigen Händen. Deshalb konnte er das Griffstück nur mit Daumen und Zeigefinger umschließen wie mit einer Zange. Selbst in der Position verschwand der halbe Revolver zwischen der schwarzbraunen Lederhaut. In den Abzugsbügel konnte er wegen der Dicke seiner Finger nicht hineingreifen, um den Abzug zu betätigen.
    Er schien aber durch Übungen herausgefunden zu haben, daß er es mit einem seiner krallenähnlichen Fingernägel bewerkstelligen konnte. „Den Hahn nur leicht nach hinten ziehen, oder die Trommel kann nicht rotieren", erklärte der Naat mit einem Eifer, als ginge es um eine geplante Saurierjagd.
    Er lüftete den Hahn mit einer Kralle seiner anderen Hand vorsichtig an und versuchte erst gar nicht, mit einem anderen Finger der Linken die Trommel zu drehen. Dafür waren sie viel zu ungelenk.
    Kaumo stockte der Atem, als der Naat plötzlich seine Zunge ausfuhr und mit deren horniger Spitze die Trommel zu bewegen begann. Sie rotierte tatsächlich!
    Es klickte mehrere Male. Der Epsaler erkannte, daß sich der Peacemaker in einem hervorragenden Zustand befand. „Woher hast du ihn?" fragte Kaumo schwer atmend. „Woher und von wem? Warst du deshalb verschwunden?
    Hast du energetisch geschützte Materialkonserven aus der Urzeit entdeckt? Ein Grab, oder was?
    Die Waffe ist neu und bestens geölt."
    Skrabin achtete nur noch auf seine Hände. Das Klicken verstummte, die Trommel stand still. Ein weiteres Klicken erfolgte, als Skrabin mit dem Fingernagel den Hahn ganz nach hinten zog. Dort rastete er ein. „Ich fange an. Aufpassen, du mußt es auch so machen", forderte er. Er hob den Colt mit zwei Fingern an, setzte die Laufmündung an den Kopf. Der Naat zog den Abzug durch, und der Hahn schnappte blitzschnell nach vorn.
    Ein weiteres Klicken, lauter und härter als die anderen Geräusche, wurde vernehmbar.
    Skrabin lachte mit wirbelnder Zunge. Er schien begeistert zu sein. „Glück gehabt. Jetzt kommst du dran. Los, deine Wette läuft. Er nannte es russisches Roulette. Los, du kommst dran! Nein, erst die Trommel rotieren lassen, dann an den Kopf setzen und abdrücken. Los, du bist dran."
    Dermaßen genötigt, willigte der Epsaler ein. Ihm lag die Waffe einigermaßen passend in der Hand, obwohl sie für das Griffstück auch noch zu groß war. Kaumo dachte darüber nach und glaubte zu wissen, daß der Peacemaker wohl ausschließlich für die Hände von echten Terranern gebaut worden war.
    Er richtete die Mündung gegen den Kopf und drückte mühelos ab. Es erfolgte wieder das laute Klicken. „Auch Glück gehabt", jubelte der

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