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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Naat, schier außer sich vor Begeisterung. „Dabei sind ja noch vier volle drin. Jetzt komme ich wieder an die Reihe."
    Er begann erneut mit der mühevollen Zweifinger-Krallenprozedur. Bedächtig hob er die Waffe mit bereits gespanntem Hahn an, verbesserte nochmals seine Griffhaltung, blickte mit dem mittleren Auge in die Mündung hinein und rutschte dabei irgendwie mit einem Fingernagel in den Abzugsbügel.
    Es krachte dumpf, eine bläuliche Gaswolke entstand, und aus der Höhle des mittleren Auges schoß ein Strahl roter Flüssigkeit. Die Waffe entfiel Skrabins Fingern, polterte auf den Tisch und blieb dort liegen.
    Der Naat selbst kippte nach hinten, brach die Lehne des Hockers ab und fiel zu Boden. Es dröhnte wie beim Sturz eines erlegten Sauriers.
    Skrabin war im Feuer gefallen wie die vielen Raubechsen, denen er infolge seiner meisterhaften Schießleistung niemals Schmerzen zugefügt hatte. Ehe die Kreaturen sie hatten empfinden können, waren sie schon verendet.
    Daran schien sich der Jäger ein Beispiel genommen zu haben. Auch sein letzter Schuß war ein Meistertreffer gewesen. Er hatte nicht einmal mehr den Knall bewußt registriert, denn das Hartbleigeschoß hatte die Mündung überschallschnell verlassen.
    Nun steckte es tief im riesigen Kugelschädel des Gestürzten.
    Rebasil Kaumo begriff nur nach und nach, daß der sogenannte Peacemaker alles andere als harmlos war. Und dieses Ding hatte er sich auch noch selbst an den Kopf gesetzt!
    Er nahm die Waffe an sich und ließ sie im Hosengurt unter der Jacke verschwinden. Dann beugte er sich über den nur noch zweiäugigen Toten. „Das ist ein verdammtes Spiel, Jäger! Ich werde herausfinden, wie das Ding funktioniert. Auf alle Fälle aber werde ich nicht in die Mündung sehen, darauf kannst du dich verlassen."
    Er richtete sich auf und ging. „Mitnehmen, obduzieren!" schrie er vom Ausgang her seinen Leibwächtern zu.
     
    *
     
    Kurz nach Skrabins Todesschuß geschahen zwei Dinge fast gleichzeitig.
    Der Springerpatriarch Kanur Ben Iban-Mestroch setzte mit seinem gewaltigen Walzenraumer zur Landung auf dem Planeten Xamandor an.
    Die MESTROCH Iwar das Flaggschiff der Sippe, 800 Meter lang und 200 Meter im Durchmesser.
    Dieses Ungetüm auf einer besiedelten Welt zu landen, erforderte viel Geschick und Rücksichtnahme auf die Umwelt.
    Iban-Mestroch kümmerte sich wenig darum. Er stieß mit hoher Restfahrt in die Atmosphäre vor, verursachte den üblichen Orkan und ging dann mit aufgebauten Prallfeldern auf seinem privaten Raumhafen nieder.
    Seine überstürzte Reise hatte sich als frustrierend erwiesen. Eins der Topsidervölker, seit über zwanzig Jahren zuverlässige Abnehmer von Waffen, wollte plötzlich keine mehr haben. Die Echsenabkömmlinge hatten sich als friedfertige Leute bezeichnet, die auf solchen Unsinn wohl verzichten könnten.
    Der Patriarch hatte nur wenige Minuten gebraucht, um herauszufinden, daß die Linguiden ihre Hände im Spiel hatten.
    Einer ihrer sogenannten Friedenstifter war auf dem Topsiderplaneten aufgetaucht und hatte zu reden begonnen.
    Wenig später waren die kriegerischen Topsider überzeugt gewesen, andere Intelligenzen nicht mehr überfallen oder belästigen zu dürfen.
    Iban-Mestrochs Unmut gegen die Linguiden hatte sich zum offenen Haß gesteigert. Sie verdarben ihm das Geschäft-Plötzlich war er der Auffassung, der Ex-Imperator von Arkon, Atlan, wäre sehr gut beraten, diesen scheinheiligen Burschen auf die Finger zu sehen und sie zu bekämpfen, wo immer sich eine Gelegenheit bot.
    Immerhin war es dem Springer gelungen, auf einer anderen Topsiderwelt die mitgebrachten Waffen abzusetzen und dafür eine geraubte Warenladung einzutauschen.
    Wenigstens konnte er jetzt seine Halbwilden auf der Heimatwelt Xamandor versorgen. Die MESTROCH Ihatte knapp vierhunderttausend Tonnen Grundnahrungsmittel und energetisch konservierte Rinderhälften an Bord.
    Die Ladung war vom ehemaligen Basisplaneten der Widder, Arhena, gekommen und für eine Blueswelt in der Eastside bestimmt gewesen. Die topsidischen Piraten hatten den Frachter abgefangen. Mit derartigen Gedanken beschäftigt, verließ Kanur Ben Iban-Mestroch sein Flaggschiff.
    Die zum Begrüßungskuß gespitzten Lippen seiner derzeitigen Lieblingsfrau ignorierte er mißgelaunt. Die zum Empfang erschienenen Sippenmitglieder erhielten die Anweisung, eine kostbare Sonderfracht sofort auszuladen. Der Patriarch drohte jedem den Tod an, wenn er eine der langgestreckten Kunststoffkisten

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