1544 - Roulette der Auserwählten
nicht pfleglich behandeln würde.
Niemand wußte, was der Springer diesmal mitgebracht hatte. Eingeweihten war jedoch klar, daß es sich nur um Dinge seiner Sammelleidenschaft handeln konnte - also um seltene Waffen, oder um Munition, die nach seinen detaillierten Angaben auf einer Industriewelt hergestellt worden war.
Das zweite Ereignis an diesem 16. September 1171 NGZ war wesentlich unauffälliger.
Teketit gelang es, die von einem alten Magnetschloß gesicherte Tür der Nebenkammer aufzubrechen und die Flucht zu ergreifen.
Kein Topsider hinderte ihn daran. Sie waren entweder mit dem Epsaler unterwegs, oder hielten sich, von Neugierde getrieben, außerhalb der Zerwirkhalle auf.
Teketit erreichte die Tore um 15:35 Uhr. Die engen Gassen des Fleischereiviertels waren um diese Zeit wenig belebt. Eigentlich viel zuwenig, stellte der Venno beunruhigt fest.
Die wahre Ursache begriff er in dem Moment, als über die öffentliche Rundrufanlage eine lautstarke Warnung verkündet wurde.
Ein Sturm wurde angesagt, vielleicht sogar ein Orkan.
Da wurde Teketit klar, daß der Patriarch wieder einmal eine Gewaltlandung vornahm. Die Leute waren in Deckung gegangen.
Der Venno brachte sich ebenfalls in Sicherheit, wartete das Abflauen des Sturmes ab und schlich sich danach davon.
Sein zweites linkes Armgelenk schmerzte fürchterlich. Es war erst ausgekugelt und dann wieder eingerenkt worden. Wahrscheinlich war es zu einer bösartigen Bänderdehnung gekommen.
Teketit umklammerte es mit der rechten Hand und bemühte sich, den bohrenden Schmerz zu ignorieren.
Dabei half ihm der zylindrische Gegenstand, den er im hohen Schaft seines rechten Stiefels verborgen hatte. Er war zwei Zentimeter lang und halb so dick.
Rebasil Kaumo hatte sich in Teketits Widerstandskraft erheblich getäuscht. So schwächlich, wie er annahm, waren die Vennok nicht!
Außerdem waren sie auf Xamandor in die Rolle der Diener und Sklaven gedrängt worden. Sie hatten gelernt, überzeugend zu lügen und andere Kreaturen mit großer Meisterschaft zu täuschen. Sie spielten grundsätzlich die Schwächlinge. Dadurch gingen sie vielen Unannehmlichkeiten aus dem Weg.
In der zylindrischen Schutzkapsel befand sich der Datenträger aus jener Syntronkamera, die zur Zeit von Skrabins unwirklichem Abenteuer auf dem Abstrahlrohr des SAURUS Zwo-Zero montiert war.
Teketit hatte ihn der Kamera entnommen und einen leeren Datenträger eingelegt. Erst danach hatte der Naat die Kamera im Jagdcamp versteckt.
Teketit pfiff und schnalzte vergnügt vor sich hin. Genaugenommen, hatte er nicht einmal die Unwahrheit gesagt. Nach dem Datenträger hatte der Epsaler ja nicht gefragt!
Der Venno konnte sich vorstellen, wie sein wirklicher Herr, der Patriarch auf die Tonbildaufzeichnung reagieren würde.
Kanur Ben Iban-Mestroch hatte ihn, Teketit, ja nur an Skrabin ausgeliehen. Er hatte auf die wertvolle Großwildwaffe aufpassen und den ungehobelten Naat vor unüberlegten Maßnahmen bewahren sollen.
Teketit beeilte sich, so gut es ging. Er brauchte jetzt nur noch ein Transportmittel. Es war ein weiter Weg bis zur Vulkaninsel Antera Vucin.
Sie lag im Heißen Meer, war hundert Quadratkilometer groß und Sitz der Springersippe.
Monos hatte die Insel zur Abwehrfestung ausbauen wollen. Die Anlagen waren jedoch durch seinen Sturz unvollendet geblieben. Iban-Mestroch hatte sie anschließend von den Tentra-Blues gekauft und zu einem schwerbewaffneten Palast nach seinem Geschmack fertigstellen lassen.
Hier hauste er im Kreis seiner Getreuen. Hier befanden sich auch die Säle mit seiner Waffensammlung.
Teketit beschloß, einen Eilauftrag seines mächtigen Herrn vorzutäuschen und mit einem Fischerboot überzusetzen. In der Gegend der Wohnhöhlen gab es genug Vennok, die ihm helfen würden. Sie waren in der Fischerei tätig. Einen öffentlichen Luftgleiter durfte er keinesfalls benutzen. Dort würde man ihn zuerst vermuten.
Der Epsaler durfte ihn auf keinen Fall nochmals einfangen. Das würde seinen Tod bedeuten
6.
Polperat wäre unklug gewesen, wenn er nicht versucht hätte, den allmächtigen Springerpatriarchen sofort nach dessen Ankunft von den Ereignissen in seiner Garküche zu unterrichten.
Weder der Naat noch andere Zeugen des Vorfalls hatten erfaßt, worum es eigentlich gegangen war. Sie wußten nur, daß der Saurierjäger tot war und daß Rebasil Kaumo eine entscheidende Rolle gespielt hatte.
Allein Polperat hatte begriffen, daß es sich nebenbei auch um eine Waffe
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