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1544 - Roulette der Auserwählten

Titel: 1544 - Roulette der Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sie endlich erreichte.
    Und dort stand sie nun unter einem energetischen Konservierungsfeld, das ihren uralten Stahl weiterhin vor schädlichen Witterungseinflüssen bewahren sollte.
    Auf dem Planeten Terra hatte sie die Jahrtausende in einer vergessenen, staubtrockenen Felshöhle am Rand der großen Wüste überstanden.
    Sie ruhte auf einem speziellen Fundament aus molekularverdichtetem Topranplast, das man am seeseitigen Rand einer großen Freiterrasse auf den gewachsenen Fels gegossen hatte. Haargenau plan - selbstverständlich!
    Sie mußte immer exakt ausgerichtet werden. Horizontierung hatten die Präterraner dazu gesagt.
    Begriffe wie diesen hatte der Patriarch aus erhaltenen Mikrofilmkonserven übernommen. Man hatte sie in Museen gefunden und versucht, sie auf Datenträger zu kopieren.
    Es war nur teilweise gelungen. Viele Details der uralten Betriebsanleitungen waren nicht mehr lesbar gewesen.
    Der Springer trat näher und schaltete das Konservierungsfeld ab. Das helle Licht der Sonne Atälia überflutete sie mit hellem Licht.
    Sie ruhte auf ihrer weitauslegenden, fest verankerten Kreuzlafette, aus der ein stählerner Sockel mit der Oberlafette hervorwuchs. Sie war in ihrer Gesamtheit höher gebaut, als der Springer mit seinen 1,94 Meter Körperlänge groß war.
    Sie war eine sogenannte Fliegerabwehrkanone mit entsprechend hoher Lafettierung; eine Acht-Komma-Acht-Zentimeter vom Typ 18, in Kurzform 8,8-cm-Flak genannt. Jeder informierte Präterraner hatte sie aber einfach nur als Acht-Acht bezeichnet.
    Die Gesamtlänge ihres Rohres einschließlich des Bodenstücks betrug 4930 Millimeter, ihr Gewicht in Feuerstellung ohne Schutzschild fünftausend Kilogramm. Obwohl sie damals überwiegend im Erdkampfeinsatz mit direktem Zielbeschuß gestanden hatte, war dieser Schild verschwunden, so, wie etliche andere Einrichtungen auch.
    In den erhaltenen Anleitungen war von einer Zünderstellmaschine und einem Zünderstellsitz die Rede. Beides war nicht mehr zu entdecken.
    Von den Zieleinrichtungen fehlten Teile des Folgezeiger-Systems, sowie der ehemalige Empfänger vom Kommandogerät zum Geschütz.
    Doch das, was für den Patriarchen die Wunscherfüllung schlechthin bedeutete, war noch vorhanden.
    Für ihn war der vollautomatische, selbstspannende Schubkurbelverschluß wichtig. Er war bestens in Ordnung und erlaubte etwas, was der Patriarch schon immer herbeigesehnt hatte.
    Er wollte mit dieser damaligen Spitzenwaffe schießen, wozu er allerdings die passende Munition benötigte.
    Nach enormen Mühen und Berechnungen hatte er endlich einige Spezialisten gefunden, die ihm nach alten Unterlagen zehn Sprenggranat-Patronen im Kaliber 8,8 Zentimeter hergestellt hatten.
    Die 9 Kilogramm schweren Granaten, fest mit der Patronenhülse verbunden, besaßen bei den Nachbauten permanent eingestellte Zünder mit geringfügiger Verzögerung; geeignet zum Durchschlagen schwach befestigter Ziele oder für Bodenabpraller mit nachfolgender Detonation in der Luft. Iban-Mestrochs Begeisterung wurde vom Anblick der inzwischen herbeigeschafften Munitionskisten gedämpft.
    Sie waren an Bord des Walzenschiffes gewesen.
    Schon die Herstellung der Treibladung hatte sich als problematisch erwiesen. Der Springer hatte in seinen Unterlagen etwas von lose eingebrachten Pulverröhrchen mit dem chemischen Begriff Nitropenta gelesen.
    Davon sollte er 2,55 Kilogramm als Treibmittelladung in jeder Patronenhülse haben.
    Er konnte nicht kontrollieren, wie sorgfältig man gearbeitet hatte. Eine differierende Zünderlaufzeit, wie von den historischen Erbauern ausgeklügelt, konnte er nicht mehr vornehmen.
    Heftig klopfenden Herzens packte der Springer die erste Patrone aus. Schwer, gut meterlang, lag sie mit ihrer in der Sonne glitzernden Messinghülse in seinen kräftigen Armen.
    Der Verschluß der Acht-Acht war geöffnet, die ursprüngliche Ladeschale jedoch ebenfalls verschwunden.
    Entschlossen schob er die Granatpatrone mit einem kräftigen Schwung in die gähnende Öffnung hinein, und schon klappte der Automatverschluß zu. Es ging also auch ohne Ladeschale.
    Davon ermutigt, setzte er sich auf den runden, knochenharten Richtsitz auf der rechten Seite des Geschützes, stemmte seine Füße auf die beiden vorderen Halterungen und spähte durch das Flak-Zielfernrohr.
    Damit konnte man zwar keine fliegenden Objekte beschießen, aber dafür war es ja auch nicht gedacht gewesen.
    Der Rotbärtige atmete schwer. Langsam drehte er am Stellrad der

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