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1545 - Die Welten von Truillau

Titel: 1545 - Die Welten von Truillau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Künstlerisch ist es ganz ansprechend", antwortete Conn-Y-Spreik, „aber inhaltlich wertlos. Es stellt eine Lebensform dar, die nicht das Glück hatte, genormt worden zu sein. Man muß mit diesen Lebewesen Mitleid haben, denn ihnen fehlt etwas sehr Wichtiges."
    Gesil blieb eine Weile stumm vor Staunen. „Empfindest du etwas beim Anblick des Bildes?" fragte sie dann. „Etwas Mitleid und auch Gleichgültigkeit", lautete die Antwort. „Könntest du dir vorstellen, daß du so aussehen möchtest?"
    „Natürlich nicht. Solche Vergleiche sind eine Beleidigung meiner Lebensform."
    Gesil sah von weiteren Fragen ab. Sie hatten Conn-Y-Spreik entweder perfekt konditioniert oder ausgetauscht. „Du kannst gehen", sagte sie. „Gern", erwiderte der neue Conn-Y-Spreik zuvorkommend. „Ich soll dir noch eine Botschaft von Serb-ASherba überbringen."
    „Ich höre."
    „Die beiden Topar, die du mit deiner Ausrüstung auf Hamak aus dem Schiff geschmuggelt hast, haben sich mit dieser auch wieder an Bord begeben. Ihre Namen waren Pak-O-Noor und Quest-U-Rag. Sie wurden vor zwei Tagen entdeckt, als sie die Kommandozentrale in die Luft jagen wollten."
    „Ich verstehe nicht ...", stammelte die Frau. „Mit einer solchen Antwort hat Serb-A-Sherba gerechnet. Ich soll dir ferner sagen, daß die beiden hingerichtet worden sind."
    Er ließ Gesil mit ihren Gefühlen allein zurück. Conn-Y-Spreik, der letzte halbwegs Vertraute, war ihr genommen worden. Und die beiden freundlichen Hamakau lebten auch nicht mehr.
    Dieses Wechselbad der Gefühle wurde aber von einem anderen übertroffen.
    Gesil fand keine klare Linie mehr in ihrer Haltung zum Bewahrer. Sosehr sie auch grübelte, sie wußte nicht, wie sie sich zu ihm stellen und sich bei der nächsten Annäherung verhalten sollte.
    War er ein Teufel oder ein Opfer?
    War er ein Tyrann oder ein gütiger Freund des Lebens?
    Sie beschäftigte sich mehrere Wochen mit diesen Fragen, ohne daß etwas geschah. Schließlich faßte sie einen endgültigen Entschluß.
    Beim nächsten Kontakt wollte sie auf einer Aussprache ohne weitere Geheimnistuerei bestehen.
     
    *
     
    Die Wochen und Monate verrannen zäh. Gesil lebte im goldenen Käfig und wartete auf den nächsten Kontaktversuch des Bewahrers.
    Ihr Kalender zeigte den 27. Mai 1171 an. Neun Monate hatte sie nun schon auf der CASSADEGA verbracht, und eigentlich hatte sie nicht viel erreicht. Ihre Kenntnisse über die zwei Völker von Truillau nutzten ihr wenig.
    Und der Bewahrer war ein Rätsel geblieben.
    Ihr fester Vorsatz, bei der nächsten Gelegenheit ein klärendes Gespräch mit dem Unsichtbaren zu führen, blieb unverändert bestehen.
    Wie schon in den Wochen zuvor streifte sie immer öfter durch den exotischen Garten und ließ sich von der Vielfalt der Pflanzen und Tiere beeindrucken. Conn-Y-Spreik sah sie kaum noch. Nach seiner Reparatur war er für sie als Gesprächspartner uninteressant geworden.
    Die ganze Wahrheit über ihn kannte sie nicht, aber oft hegte sie den Verdacht, daß Conn-Y-Spreik komplett ausgetauscht worden war. Möglicherweise war er nichts anderes als eine geklonte Kopie.
    Oder ein kopierter Klon.
    Am schlimmsten aber waren ihre ständig wechselnden Gefühle für den Bewahrer. Da war die Bindung durch den gemeinsamen Sproß Monos. Und das Abstoßende eines Fremden, eines Unbekannten, eines Skrupellosen.
    Zwei andere Erlebnisse hatten diese Gefühle auch geprägt. Die Besuche auf Hamak und Kontide.
    Die gemachten Beobachtungen ließen einerseits den Schluß zu, daß er ein Scheusal war, andererseits aber, daß er mit der genetischen Normung bei den Kontiden etwas Gutes getan hatte.
    Dazu kamen die Erinnerungen an die Kontaktversuche.
    Die Scheu, die Angst, die Forderung.
    Die Aussage, daß er sie brauche.
    Die Existenzangst oder etwas Ähnliches.
    Die Hoffnung, daß sich alles zum Guten wenden würde.
    Gesil lernte es, mit dem Widerstreit ihrer Gefühle zu leben. Manchmal dachte sie, sie sollte doch eins der Traum-Zentren aufsuchen, um neue Impulse für sich selbst zu finden, aber letzten Endes konnte sie sich nicht dazu durchringen.
    Sie hockte auf einem Stein neben einem See mitten im exotischen Garten der Tabuzone, als ihr phrenopathischer Sinn seine Annäherung meldete. Sie ortete eine grobe Richtung und entdeckte erwartungsgemäß nichts, was sie mit den optischen Sinnen wahrnehmen konnte.
    Ihr Entschluß stand fest.
    Sie öffnete spontan ihre Gedanken und sprach den Unsichtbaren laut an: „Da bist du endlich,

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