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1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lage hineinversetzen kann. So einfach ist das. Und jetzt mach keine Faxen und such dir dort drinnen einen gemütlichen Platz.«
    Earl hatte trotzdem Bedenken. »Was ist denn, wenn die Bullen das Motorrad finden?«
    »Nichts ist dann. Sie werde es finden, das steht fest. Aber sie werden es nicht mitten in der Nacht finden, sondern erst am nächsten Tag, wenn es hell ist. Und dann sind wir beide nicht mehr hier. In einigen Stunden machen wir den Flattermann und setzen uns erst mal für ein Jahr zur Ruhe.«
    Earl Fonda sagte nichts. Er nickte nur. Aber seine Furcht war nicht verschwunden…
    ***
    Und die hielt auch an, als er das Schnarchen seines Kumpans hörte.
    Alvin Kline hatte Nerven wie Drahtseile. Der schlief überall ein.
    Nicht so Earl Fonda. Und schon gar nicht nach dem Mord, den er auf seine Kappe nehmen musste. Es war für ihn das Schlimmste, was er bisher in seinem Leben durchlitten hatte.
    Die Zukunft sah er nicht rosig, und das trotz der Beute. Die Leinentasche hatte Alvin Kline an sich genommen und sie bisher auch nicht losgelassen.
    Sie lag zwischen seiner Brust und den angezogenen Beinen. Mit dem Rücken hatte er Halt an der Wand gefunden.
    Er schlief weiter. Der Mund in seinem schmalen Gesicht stand weit offen und bildete ein O. Kline sah entspannt aus, und Fonda fragte sich, wie so etwas möglich war.
    Earl hatte die ganze Zeit über geschwitzt. Und jetzt, als er allmählich zur Ruhe kam, hockte die Furcht in ihm wie ein böser Geist. Und sie ließ sich einfach nicht vertreiben. Sie sorgte für eine gefährliche Unruhe, die Earl zu schaffen machte.
    Er wollte nicht länger in der Gruft bleiben, ging zwei Schritte nach vorn, stieg aus dem Loch hinaus und stand schon draußen.
    Es hatte sich nichts verändert. Nach wie vor war die Dunkelheit die Herrin des Geländes. Sie würde es auch noch lange bleiben. So konnte sich der Bankräuber darüber Gedanken machen, wann sie wieder von hier verschwinden mussten.
    Bei Tageslicht wollten sie weg sein. Zu Fuß gehen. Die Maschine konnte ruhig gefunden werden. Sie war sowieso gestohlen. Es lief alles bestens.
    Dennoch fand Fonda keine Ruhe. Es tobte in ihm. Er spürte eine Enge im Hals, und er hatte wieder feuchte Hände bekommen. Er hatte es zudem noch immer nicht fertiggebracht, seine Waffe abzulegen, und so trug er die MPi weiterhin an einem Lederriemen über die Schulter gehängt.
    Sich etwas Bewegung zu verschaffen konnte nicht schaden, und so ging er einige Meter in das unheimliche Gelände hinein. Sein Kumpan merkte davon nichts.
    Obwohl er sich immer wieder sagte, dass bisher alles bestens verlaufen war, ließ sich das unruhige Gefühl einfach nicht abschütteln. Earl konnte es sich selbst nicht erklären, und genau das ärgerte ihn. An eine Einbildung wollte er nicht glauben. Hier musste einfach noch etwas geschehen, was nicht unbedingt mit dem Erscheinen der Polizisten in Zusammenhang stand.
    Fonda hielt schließlich an. Er stand allein zwischen den Grabsteinen und kam sich dabei sehr klein vor. Die Gedenkstätten schienen zu Türmen angewachsen zu sein, und zwischen ihnen lag die Stille, die von keinem Geräusch durchbrochen wurde.
    Nach wie vor war alles normal. Diese Umgebung gehörte zu einem Friedhof, und doch überkam Fonda das Wissen, dass es nicht normal war und dass etwas passieren würde.
    Er veränderte seine Blickrichtung und schaute nun hoch zum sehr düster wirkenden Himmel. Finsternis und Wolken bildeten eine dichte Masse, die eigentlich hätte starr über ihm liegen müssen. Das war bisher auch der Fall gewesen, doch in den folgenden Sekunden kam es zu einer Veränderung.
    Zuerst wollte Earl Fonda es nicht glauben. Er schüttelte sogar den Kopf, um sich irgendwie selbst zu bestätigen, aber das Geschehen war vorhanden. Es verschwand nicht, und so musste er zuschauen, dass sich vor und über ihm etwas tat.
    Die Wolken bewegten sich weiter. Sie waren in eine gewisse Unruhe geraten. Sie wühlten sich hoch, sie drifteten auseinander und kamen wieder zusammen. Es brodelte da oben, nur war kein Laut zu hören.
    Dafür entstand ein fahles Licht.
    Oder doch nicht?
    Fonda wusste es nicht so recht. Was sich da abzeichnete, wollte er nicht unbedingt als ein Licht bezeichnen. Es war ein fahles, bleiches Etwas, das sich tief im Hintergrund gehalten haben musste und sich nun vordrängte.
    Er fand keine Erklärung. Und doch musste es eine geben, die er allerdings als nicht normal ansah, denn es herrschte kein Wind, der Bewegung in diese Wolken

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