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1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das ist doch völlig unsinnig!«
    »Weiß ich. Aber so darfst du nicht denken, John. Was ist in deinem Job schon stimmig und sinnig?«
    Da hatte er recht. Ich wollte wissen, ob er mir noch etwas verheimlichte, und Bill hob einige Male die Schultern.
    »Mein Informant hat mir erzählt, dass dieser Friedhof wirklich ein gefährliches Gelände ist.«
    »Für Leichen?«
    »Was weiß ich.«
    »Und wer ist dein Informant?«
    »Du wirst ihn kennen lernen, wenn du zustimmst.«
    Wir saßen uns in einem Pub in der Fleetstreet gegenüber. Ich musste jetzt eine Entscheidung treffen. Eigentlich hatte ich mir zwei freie Tage genommen, aber ich kannte meinen Freund. Wenn er sich in etwas festbiss, dann steckte immer was dahinter.
    »Bist du dabei, John?«
    »Ja, was bleibt mir anderes übrig?«
    »Super. Dann können wir ja los.«
    »Und wohin geht die Reise?«
    »Nicht mal sehr weit. Der Ort heißt Midhurst und lieg in West Sussex. Das ist keine große Reise.«
    »Und wann soll es losgehen?«, fragte ich.
    »Morgen?«
    »Einverstanden.«
    »Danke.« Bill lächelte. »Es wird bestimmt ein interessanter Job.«
    »Ja. Wenn es gegen den Teufel geht, immer.«
    »Falls mein Informant sich nicht geirrt hat.«
    »Wie schön. Und was ist dann?«
    Bill grinste. Dann winkte er der Bedienung zu und zahlte erst die Zeche, bevor er mir eine Antwort gab.
    »Es ist ganz leicht, John. Dann bist du mein Assistent und…«
    »… halte dir die Lampe - oder?«
    »Perfekt, John Sinclair…«
    ***
    Es war noch recht früh, und das Tageslicht hatte sich noch nicht durchsetzen können, als ich mich auf den Beifahrersitz des Porsche klemmte und die Tür zuschlug.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Bill.
    »An meinen wenigen freien Tagen stehe ich in der Regel später auf. Das ist mir heute ja nicht vergönnt gewesen.«
    »Denk einfach, du bist im Dienst.«
    »Das hatte ich mir sogar vorgenommen. Ich glaube nämlich nicht, dass dies eine reine Spazierfahrt wird.«
    »Warte zunächst mal ab.«
    »Das muss ich wohl tun.«
    Von einer Müdigkeit war bei meinem Freund Bill nichts zu merken. Er saß voller Tatendrang neben mir. Seine Fotoausrüstung hatte er hinter den beiden Vordersitzen verstaut, und so konnten wir uns in Richtung Süden absetzen.
    »Willst du denn den Friedhof nur bei Tageslicht fotografieren oder auch in der Dunkelheit?«
    »Beides. Wir nehmen auch die Dämmerung mit. Das wird sehr stimmungsvoll werden, sage ich dir.«
    »Eine Horror-Stimmung?«
    »Man weiß ja nie, was kommt, John.«
    Ich verdrehte die Augen. Das war wieder eine Antwort gewesen, die wenig Klarheit gebracht hatte. Bill sagte nur das, was er sagen wollte.
    Als ich ihn auf seinen Informanten ansprach, erhielt ich wieder keine konkrete Antwort.
    »Dann muss ich mich wohl überraschen lassen.«
    »Musst du. Außerdem soll es in Midhurst ein tolles Restaurant geben. Ich lade dich schon jetzt ein.«
    »Das ist auch das Mindeste, was ich an Honorar erwarten kann.«
    »Du sagst es.«
    Es hatte keinen Sinn, wenn ich weitere Fragen stellte, und deshalb tat ich das, was mir fehlte.
    Ich stellte mir den Sitz bequem ein, schloss die Augen und holte Schlaf nach.
    Ich erwachte, als Bill an einer Tankstelle stoppte.
    Nach dem Öffnen der Augen schaute ich mich etwas irritiert um.
    Bill, der schon ausstieg, sagte nur: »Wir sind noch nicht da.«
    »Okay, das dachte ich mir.«
    »Ich bringe was zu trinken mit.«
    »Ist schon okay.« Ich schnallte mich los und verließ den Porsche ebenfalls. Der Tag war längst angebrochen und präsentierte sich in einer hellen und klaren Winterluft. Die Temperaturen pendelten um den Gefrierpunkt herum. Der Ball der Sonne stand recht tief und blendete mich.
    Die Gegend war flach wie ein Brett. Braungrüne Felder wechselten sich mit kleinen Waldstücken ab, die als durchlässige und blattlose Gerippe in der Natur standen und unter der Sonne so dunkel aussahen wie das Gefieder der Krähen.
    Ein paar kleinere Ansiedlungen fielen mir ebenfalls auf. Auf den Straßen, die wie Adern das Land durchschnitten, herrschte kaum Verkehr. An den Seiten der Straßen wuchsen die Bäume wie starre Wächter. Es waren schmale Alleen, über die ich gern fuhr.
    Vielleicht wurde es wirklich ein Kurzurlaub. Ich wollte mich überraschen lassen.
    Bill hatte den Tank gefüllt. Er sprach mit dem Tankwart, der ihm wohl etwas Wichtiges zu erzählen hatte. Einige Male hob der Reporter die Schultern, dann öffnete er die Tür des Glaskastens und eilte mit schnellen Schritten in meine

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